Die Regentage der letzten Woche hat die Frage an dem Kelkheimer Trinkwasser wieder ins Gedächtnis zurückgerufen, nachdem im vergangenen Jahr es mal eine Zeit lang darauf hingewiesen wurde, Wasser zu sparen. In einem Bericht für den Magistrat hat der Technische Leiter der Stadtwerke, Stefan Sowade, das Thema Wasserversorgung für die Stadt eingehend beleuchtet. Die Stadt fördert Wasser aus eigenen Brunnen, kauft von der Stadt Frankfurt und von der privaten Wasserversorgungs-Anlage des Zauberbergs in Ruppertshain.
Der größte Wasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 2.000 Kubikmetern befindet sich an der Verlängerung der Gundelhardtstraße.
Zweite Kammer
Würde dieser Behälter um eine zweite Kammer gleicher Größe erweitert – ein Technikraum dafür ist bereits vorgesehen – müsste dafür rund 1,6 Millionen Euro aufgewendet werden, um damit dann Reserven für den Ausfall einer anderen Anlage zu haben. Von hier aus sind Leitungen zu den Hochbehältern in Fischbach, Hornau und Münster vorhanden, so dass es sich hier um das Herzstück der Wasserversorgung handelt.
Zur Verbesserung der Wasserversorgung in Eppenhain und Ruppertshain werden mit einem Fachmann die Quellausritte am Atzelberg auf ihre Eignung zum Bohren neuer Brunnen oder für eine Quellfassung geprüft.
Wasserlieferung stockt
Das hat sicherlich auch einen guten Grund, wirft man einen Blick auf die private Wasserversorgungsanlage am Eichkopf des CCZ. Die vereinbarten Wassermengen können im Augenblick nicht geliefert werden. Das CCZ versuche intensiv mit fachkundiger Unterstützung das Problem zu lösen, was zu einer höheren Versorgungssicherheit in Kelkheim führen würde.
Gegenseitige Hilfe
Zwar gibt es noch keine Lieferverträge zwischen Hofheim und Kelkheim, aber in Zusammenarbeit mit Hofheim soll im Bereich der Gundelhardt eine Verbindungsleitung zwischen Ortsnetzen beider Städte geschaffen werden, um sich im Fall von Lieferengpässen oder technischen Störungen gegenseitig zu helfen. Allerdings: Die Leitung soll nur im Notfall genutzt werden.
Wasser von Hessenwasser
Der Blick auf die Statistik zeigt. Ungefähr vierzig Prozent des Trinkwasserbedarfs werden durch Eigengewinnung aus 14 Bohrbrunnen und einer Quellfassung gedeckt. Der restlich Trinkwasserbedarf wird von der Hessenwasser über die Pumpstation Zeilsheim bereitgestellt.
Den Stadtwerken stehen sechs Aufbereitungsanlagen, zwei Druckerhöhungsanlagen, drei Pumpstationen und acht Hochbehälter zur Verfügung.
Die Länge der Hauptleitung für die Wasserversorung beträgt 135 Kilometer, davon 87 in der Kernstadt, 30 Kilometer in Fischbach, zehn Kilometer in Ruppertshain und acht Kilometer in Eppenhain. Der Durchmesser liegt zwischen 80 und 400 Millimetern.
Elf Kilometer Leitung
Die Transportleitung von der Hessenwasser bis zum Hochbehälter Waldwiese ist etwa elf Kilometer lang.
Der wohl am höchsten Ort liegende Behälter ist der Hochbehälter Rossert/Eppenhainer Straße: 452 Meter. Dazu kommen Aufbereitungs- und Entsäuerungsanlagen, die beim Aufwand für die Wasserversorung der Stadt mit einkalkuliert werden müssen.
Anlagen, von den der Einwohner Kelkheims im Allgemeinen keine Ahnung hat.
Gute Wasserqualität
Wie aus dem Bericht weiter hervor geht, ist die Trinkwasserqualität der Stadt gut. Die Qualität wird in regelmäßigen Abständen vom Institut Fresenius und dem Gesundheitsamt in Hofheim geprüft.
Mit dem Blick auf den vergangenen Sommer hebt Stefan Suwade aber auch die Finger: Eine Steigerung der eigenen Fördermengen sei nicht möglich, da die Brunnen einer gewissen „Alterung“ unterliegen und schonend betrieben werden müssen. Es bleibe nur die Möglichkeit, neue Gewinnungsanlagen zu erschließen oder bereits vorhandene Wasservorkommen zu nutzen. Hier verweist Suwade wieder auf eine Zusammenarbeit mit Hofheim.
Stößt an Grenzen
Und wörtlich: „Bereits der letzte Sommer 2015 hat vielen Wasserversorgern aufgezeigt, dass eine zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser als Selbstverständlichkeit angesehen wird, aber in der Realität oftmals an seine Grenzen stößt“.
Und abschließend, nachdem das Wachsen der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet mit deren Erfordernissen beleuchtet wird: „In einem zunehmend verdichteten urbanen Raum kann nur ein leistungsfähiges Wasserversorgungsnetz den Bedarf der zunehmenden Bevölkerung sichern.“
Das wiederum lenkt den Blick auf Kelkheim: Auch hier werden kurzfristigen Maßnahmen notwendig sein, um bei zusätzlichen Bebauungen die Versorgung mit Trinkwasser einwandfrei gewährleisten zu können.