Mangelhafte Fahrradbeleuchtung kostet unter Umständen zwanzig Euro

Autofahren in diesen regnerischen Tagen, möglichst mit Gegenverkehr, mit Autos, deren Lichter auf dem nassen Straßenpflaster blenden – im Grunde genommen für jeden Autofahrer eine Herausforderung. Da kommt dann richtig „Freude“ auf, wenn im letzten Moment ein Radfahrer im Scheinwerferlicht auftaucht, ohne Rücklicht, auch sonst schlecht beleuchtet. Da sind auch jüngere Autofahrer nicht davor gefeit, dass sie Hindernisse auf der Fahrbahn erst zu spät erkennen. Das könnte auch der Grund für einen tödlichen Verkehrsunfall in der letzten Woche auf der Limesspange gewesen sein. Hier schob ein älterer Mann sein Fahrrad auf der Fahrbahn.

Nicht nur aus diesem Grund, sondern schon viel vorher im Dezember des vergangenen Jahres, hat Kelkheims Ordnungspolizei dieses Problem aufgegriffen, nachdem festgestellt wurde, dass es vor allem Schüler und junge Leute sind, deren Fahrräder nur ungenügend beleuchtet waren. Vor Beginn der ersten Schulstunde gab es an der Eichendorff-Schule eine Aktion zur Schulwegsicherheit, vor allem im Hinblick auf die Beleuchtung. „Das Ergebnis war erschreckend“, wie es in einem Bericht des Ordnungsamtes heißt. „Trotz der Dunkelheit waren nur an acht von 44 Fahrrädern Vorder- und Rücklicht vorhanden und eingeschaltet. Zwei Schülerinnen und Schüler führten aufsteckbare Leuchten in der Schultasche mit, die weit überwiegende Anzahl an Fahrrädern hatten weder eine am Fahrrad fest montierte Beleuchtung, noch wurden Aufsteckleuchten mitgeführt. Die Heranwachsenden wurden auf die Defizite hingewiesen und mündlich verwarnt.“

Man sollte meinen, dass die Schüler, aber vor allem auch deren Eltern reagierten, vor allem, nachdem die Schulleiter der weiterführenden Schulen vom Ordnungsamt angeschrieben worden sind, dass darüber informiert wurde, es werde mehr Kontrollen geben, und dass in Zukunft mit einem Verwarnungsgeld von zwanzig Euro gerechnet werden müsse. Schulleiter Stefan Haid in der Eichendorff-Schule reagierte: Er kündigte weitere Kontrollen an und wies auf die Defizite hin. Bei der nächsten Kontrolle hatten 13 von 42 Fahrrädern keine Beleuchtung. Es gab Verwarnungsgelder in Höhe von zwanzig Euro.

Das gefiel einem Vater weniger, der wohl davon sprach, dass Kelkheim nicht „kinder- und jugendfreundlich“ sei.

Gegenfrage: Ist es kinder- und jugendfreundlich, wenn Eltern ein Kind im Krankenhaus oder auf dem Friedhof besuchen müssen? Wir meinen: Nein.

Bürgermeister Thomas Horn wies daraufhin, dass es bei diesen Kontrollen um die Verkehrssicherheit gehe. Zwanzig Euro seien für einen jungen Menschen viel Geld, aber vergleichsweise ein Nichts, wenn man damit einen Unfall vermeiden kann. Nicht zuletzt auch im Hinblick darauf, dass die Zahl verunglückter Radfahrer in der Polizeistatistik immer wieder im oberen Bereich rangiert.

Thomas Horn schreibt dazu: „Zudem sehe ich hier in erster Linie die Eltern in der Pflicht. Sie wissen, dass ihr Kind mit dem Fahrrad zur Schule fährt und sollten auf die Verkehrstüchtigkeit achten. Ferner sollten die Eltern ihre Kinder so erzogen haben, dass funktionsfähige Beleuchtung auch genutzt wird. Deshalb werden die Kontrollen während der dunklen Jahreszeit an den weiterführenden Schulen fortgeführt.

Die Höhe des Verwarnungsgeldes ist übrigens bundeseinheitlich im Tatbestandskatalog für Verkehrsordnungswidrigkeiten festgelegt. Für Verkehrsverstöße mit Fahrrädern ist dies ein relativ hoher Betrag. Dieser ist vom Bundesverkehrsminister so festgesetzt worden, da unbeleuchtete Fahrräder eine erhebliche Unfallgefahr darstellen. Diese Einschätzung teile ich.“ Und sicherlich nicht nur der Bürgermeister.



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