Was ist das Rheingau-Festival doch nach wie vor ein Gewinn für Kelkheim. Gäste aus nah und fern, die bisher vom Rettershof in Kelkheim keine Ahnung hatten, strömen zu diesem Kelkheimer Juwel, um Kultur in der einen oder anderen Form zu genießen – von ganz „ernst“ bis locker und leicht. Und dieser Ort hat in den letzten Jahren nichts von seinen Reizen eingebüßt – die Mischung aus Geschichte des alten Klosters Retters und der modernen Landwirtschaft mit Mähdreschern und Traktoren, mit den zwitschernden Mauerseglern und den zuweilen (Beifall) wiehernden Pferden kommt immer wieder bei den Gästen an. Dazu trägt sicherlich auch die perfekte Organisation durch das Ordnungsamt bei, dessen Helfer immer wieder für geordnetes Parken und eine schnelle Abfahrt der Autos sorgen. Genau so „traditionell“ dabei: Der Obst- und Gartenbauverein mit Brezeln und selbstgekelterten Getränken. Und dann nicht zu vergessen die Feuerwehr. Es war das erste Mal bei einer solchen Veranstaltung, dass sie helfen musste. Und sie kam blitzschnell, nachdem Polizeidirektor Jürgen Moog mit geübten Polizistenblick entdeckt hatte, dass ein Vorhang auf einer heißen Lampe hängengeblieben war und vor sich hinqualmte. Kein Problem.
Es ist nicht nur das Lob für den Rettershof, das für diesen Abend zu singen ist. Nicht ohne Grund wurde die Sängerin Pe Werner mit dem Trio de Luxe (Adam Zolinksi, Martin Benz und Peter Grabinger (Violine, Violoncello und Klavier) nach Begeisterungs- Pfiffen und Jubel aus dem Publikum nach mehreren Zugaben verabschiedet.
Der Mond ist aufgegangen erklang zu Beginn, die Moonlight Serenade in der Pause und dann noch mal da alte Volkslied in einer moderneren Version.
Dazwischen die quirlige Pe Werner mit ihrem „Programm Turteln im Mondrauschen“. Liebesgeflüster, kleine Frivolitäten, auch mal das lässige Hinräkeln auf dem Flügel, alles mit der Erfahrung einer Frau, die achtzehn Jahre verheiratet war, obendrein eine große Sängerin ist, eine Chanconette, die ihre Texte selbst schreibt, mit Aussagen über die Liebe: Die harmonische Liebe, die romantische Liebe, die zauberhafte Liebe, die Liebe überhaupt, auch die zur Langeweile gewordenen – das Publikum kam gern zurück aus den Taunus-Sparkassen-Zelten als der Gong ertönte und dürfte die Anregung, später noch einen Grauen Burgunder zu trinken, gern aufgegriffen haben.