Der Ärger war damals ganz schön groß. Da kam einfach ein Pärchen Nilgänse und machte alle Bemühungen um ein Storchenparadies zunichte. Erst ließ sich das Pärchen in einem Nistkasten für Falken am Friedhof nieder, dann benahmen sie sich wie die Vandalen und zerstörten das Nest, das Willi Westenberger und die Helfer mit Assistenz der Feuerwehr auf einem Mast auf der Wiese am Friedhof aufgebaut hatten. Kurzum, Nilgänse dulden keine anderen Götter neben sich. Das soll in Zukunft anders werden. Auf der Wiese neben dem Friedhof wurde eine neue Storchenwohnung eingerichtet, Jetzt muss nur noch das Storchenpärchen kommen und sich hier niederlassen. Naturkundler sind der Ansicht, dass es im benachbarten Schmiehbachtal genügend Futter für Störche gibt. Schließlich hat ja im Frühling auch ein Adebar in der Münsterer Straße Station gemacht, ist dann aber weitergeflogen. Vielleicht besinnt er sich und lässt sich eines Tages im neuen Nest am Friedhof nieder. Um überhaupt an den Brutkasten für Falken und oben auf dem Pfahl arbeiten zu können, sprang einmal mehr die Kelkheimer Feuerwehr mit der Drehleiter zusammen mit Oliver Klott und Robin Piper ein.
Zunächst einmal mühten sich Willi Westenberger und Horst Föller, um den Nistkasten für die Falken herzurichten. Eine staubige Arbeit. Denn bevor die Falken von den Nilgänsen vertrieben wurden, hatte sich auf dem Boden des Nistkastens allerlei „Nachlass“ angesammelt. Gewölle der Falkenfamilie und dann der Gänsedreck. So dauerte es einige Zeit, bis die Falkenwohnung wieder wohnlich hergerichtet war. Wie Willi Westenberger versicherte, ist inzwischen gesichert, dass sich die Nilgänse nicht wieder einer Wohnung bemächtigen, die nicht für sie bestimmt ist.
Grundlage des neuen Nestes ist eine Metallkonstruktion, die in Marburg innerhalb eines Kooperationsprojektes von Arbeit und Bildung der Adolf-Reichwein-Schule hergestellt wurde. Diese Konstruktion – auf dem einen Bild von Willi Mühl, Willi Westenberger und Horst Föller mal angehoben – wiegt einige Kilogramm.
Als guter Storchenvater sorgte Willi Westenberger auch dafür, dass die Wohnung gleich wohnlich ausgestattet wurde. Erst eine Lage Zweige, geschnitten vom Baum nebenan, und dann Moos und Gras als weiche Unterlage für empfindliche Storcheneier. Sie müssen nur erst einmal gelegt werden. Geschlüpfte Störche finden, so die Naturkundler, genügend Amphibien und anderes Futter gleich nebenan im Schmiehbachtal, um hier groß zu werden und um genügend Kräfte für den Flug in den Süden zu sammeln.
Ob das dann eines Tages klappt? Im kommenden Jahr? In zwei Jahren? In Frankfurt hat sich ja auch wieder eine Storchenfamilie angesiedelt und drei Junge großgezogen ...