Richter-Gymnasium: Farbleitsystem für die Sicherheit

Zwölftausend Euro – kein Pappenstil. Aber wenn diese Investition eines Tages nur ein Menschenleben retten sollte, dann ist es auf jeden Fall das Geld wert gewesen. Die Euros flossen in das neue Farbleitungssystem des Kelkheimer Richter-Gymnasiums, ein neues Sicherheitssystem, das im Main-Taunus-Kreis immer mehr Gewicht bekommt.

Ähnliche Systeme sind in Kelkheim nicht unbekannt. Schon vor Jahren erhielt die Eichendorff-Schule ein Sicherheitssystem, um der Feuerwehr, um Polizeibeamten im Gefahrenfall den Weg ins Schulgebäude zu erleichtern.

Zur Endabnahme des Systems hatten sich Jürgen Moog, der Geschäftsführer des MTK-Präventionsrates, der Chef der Kelkheimer Polizeistation, Hauptkommissar Uwe Schweitzer und von der Kelkheimer Feuerwehr Stefan Werner eingefunden, die zusammen mit Hausmeister Günter Meffert, Geschäftsführer Bernhard Heinz, Schulleiterin Marion Poliydore und ihrem Vertreter Sebastian Ely das Sicherheitskonzept umgesetzt haben.

Das Schwergewicht der Schulpräventionsarbeit schien zunächst – allgemein gesehen – dem Feuerschutz in den Schulen zu gelten.

Inzwischen aber zeigte sich, und nicht nur amerikanische Beispiele waren eine Warnung, dass es auch an deutschen Schulen zu Schießereien kommen kann, dass Amokläufe angekündigt werden.

Deshalb auch ist das im Richter-Gymnasium umgesetzter Farbleitystem von ungeheurer Wichtigkeit.

Eingeteilt ist der relativ verwinkelte Gebäudekomplex in vier Farbzonen, die sich über die jeweiligen Stockwerke hinwegziehen.

Alarm? Mit einem Blick können die Rettungsdienste schon am Schuleingang feststellen wo Gefahr in Form von Feuer oder Amok-Ärger lauert.

Besonders wichtig ist jedoch, dass alle Räume mit Nummern versehen sind, die Aula mit 103, das Geschäftszimmer von Sebastian Ely mit 008 (nicht 007) beispielweise. In den Richtlinien, die den Lehrern innerhalb der Ausbildung in Information mit auf den Weg gegeben werden, gibt es auch Hinweise, wie sich Schüler bei solchen Gefahrensituationen verhalten sollen. Und man geht heute davon aus, dass kaum jemand heutzutage die Schule ohne Handy betritt. In Gefahrensituationen können die Schüler oder eingeschlossenen Lehrer Verbindung mit den Rettungskräften und der Polizei aufnehmen und melden: Ihr findet uns im grünen Bereich in Raum 103. Mit Hilfe des Lageplans können sich die Helfer schnell einen Weg zum „Hotspot“ bahnen.

Die Zahl Null auf dem Plan signalisiert: Erdgeschoss, die Zahl Eins Erster Stock, die Zahl Zwei Zweiter Stock, jeweils in den Farbbereichen. Das Minuszeichen vor der Zahl signalisiert: Untergeschoss.

Beredt erläuterte Jürgen Moog (Zweite Bild von oben, rechts) das System, für das es natürlich laufen neue Informationen geben muss, da ja die Helfer im Haus wechseln.

Die Gefahren außer Feuer: Spielereien mit Reizgas, die schon viele Verletzte forderten, Trittbettfahrereien nach Ereignissen an anderen Schulen, wie Amokläufe, oder auch nur die Androhungen im Internet, von denen es an den Schulen allgemein nicht wenige gibt. Auch im Main-Taunus-Kreis. Durch die sozialen Netzwerke verbreiten sich „Anregungen“ oft in Windeseile. „Wir tun gut daran, wenn wir vorbereitet sind“, meinte Marion Polydore. Und verwies auch auf die Feuerschutzübungen zweimal im Jahr, die auch an deren Schulen üblich sind.

Ein Beispiel ist die Beschaffung von Informationen. Ein Schüler mit der Drohung Randale zu machen: Ist der Vater Jäger, hat der Junge möglicherweise Zugriff zu einer Waffe? Wie sieht das familiäre Umfeld aus. Und manches andere mehr.

Das große Bild zeigt von links: Bernhard Heinz, Marion Polydore, Hausmeister Günter Meffert, Hauptkommissar Uwe Schweitzer, Studienleiter Sebastian Ely und Stefan Werner (Feuerwehr Kelkheim).

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