Über die Kunst des bewussten Essens

Vorweg: Der Autor dieser Zeilen kann nicht an einer knackigen Bratwurst vorbeigehen, ohne dass er zugreift. Aber er setzt sich jeden Sonntag mit Vergnügen an den vegetarischen Mittagstisch, da ein Vegetarier in der Runde dabei ist. Und warum dieser „Vorspann“?

Einfach deshalb, weil hier von einer Kelkheimerin ein Thema aufgegriffen ist, das eigentlich gar nicht zu den anderen Büchern passt, die in den letzten Jahren in Kelkheim entstanden sind: Kriminalromane, Geschichtliches und Märchen, Heimatliches, um das zu nennen.

Hier hat Beate Caglar ein Thema aufgegriffen, dem heutzutage immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gesundes Essen in der einen oder anderen Form. Und nicht ohne Grund schrieb Nele Neuhaus ein Vorwort für die „Achtsamkeit und die Kunst des bewussten Essens“, da sie selbst im Grunde genommen in punkto Essen eine Sünderin war, immer nur hastig gegessen hat, gehetzt, die Ruhe einfach links liegen gelassen hat. Die Quittung hat sie bekommen: Krankenhaus.

Und wenn Beate Caglar, von Beruf Wirtschaftsjuristin und in einer Führungsposition in einem großen internationalen Unternehmen, in diesem Buch nicht nur das bewusste Essen aufgreift, sondern ihr Buch mit einer Fülle von raffinierten vegetarischen und veganen Rezepten anreichert, sagt auch Nele Neuhaus, dass sie und ihr Lebensgefährte Vollvegetarier geworden sind.

Fleisch steht durchaus ein-, zweimal auf dem Tisch.

Aber gerade wohl deshalb geht sie auf die Gedanken von Beate Caglar ein, die deutlich macht: Essen kann eine Freude sein, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen guttut. Wie sie das meint, geht aus dem Buch hervor, wenn sie über Essgewohnheiten schreibt, die sich in den letzten Jahrzehnten so sehr änderten, und sie warnt: Auf die Signale des Körpers hören.

Wie man auf diese Signale reagieren kann, illustriert die Kelkheimer Autorin mit einer Fülle von raffinierten vegetarischen veganen Rezepten, wie zum Beispiel die Handkäs-Kombination „Hessisch Bruschädda“ mit Apfelwein oder Bruschetta mit Avocado-Wasabi-Creme. Auch Königsberger Klopse kann man vegetarisch kochen, wie auch ein Paprika-Walnuss-Püree. Anregungen dazu gibt es zu Hause oder auch im Ausland, wobei Chili Con Chocolate mit Kartoffel-Emmentaler-Kruste und Rosenkohl in Pistazien-Minze-Creme hier oder dort erfunden sein kann.

Es sind aber auch die gesunden Lebensmittel, die im Focus der Autorin stehen, schließlich sei Essen ein Akt, den Organismus am Leben zu erhalten. Und das ist wohl eher möglich, wenn man die Nahrungsmittel bewusst auswählt. Besonders wichtig für Beate Caglar: Ruhe, Kraft der Stille beim Essen. Kein Fernsehen, dann werden Eier mit Champignons in Senfsoße besonders gut schmecken, wie auch Schwarzwälder Kirschtorte.

Die Auswahl ist groß. Man braucht nur den Willen haben und muss vielleicht auch lernen.

Hardcover, 192 Seiten, 19,99 Euro. (978-3-7787-9266-7). Verlag Integral.

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Übrigens findet man das Buch in Kelkheim schon bei Gundula Herr an der Frankenallee, in Violas‘s Bücherwurm in der Bahnstraße, bei Rita Born und im kleinen Postladen in der Langstraße in Fischbach.

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