voll besetzten Stadthalle viel zu sagen haben
Die herrliche Bierdeckel-Geschichte von Friedrich Merz inzwischen „Schnee von gestern“? Nicht in Kelkheim, denn genauso wie das Autogramm auf dem Bierdeckel von Friedrich Merz ist auch die Valentins-Veranstaltung der Kelkheimer CDU Schnee von gestern. Im Gegenteil: Der Besuch des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach, der über Jahre Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Bundestag war, schließt so mit nahtlos an die Bundes- und Landespolitiker an, die zum Valentins-Treffen nach Kelkheim kamen. Und lachend kramte Wolfgang Zengerling den Bierdeckel hervor, den er sich beim Besuch von Friedrich Merz signieren ließ – Andenken an einen „nachhaltigen Abend“ in der Stadthalle, als eben diese Bierdeckel zur Freude aller auf den Tischen lagen.
Und ein ähnlich nachhaltiger Abend verspricht der Besuch des Politikers, der aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis kommt und seit Langem dafür bekannt ist, dass er in vielen Dingen Ansichten vertritt, die nicht mit der Gedankenwelt aller CDU-Mitglieder übereinstimmen.
Eines kommt noch hinzu, dass diesen Besuch in Kelkheim aus den Besuchern seiner Vorgängerinnen und Vorgänger heraushebt. Bosbach ist herzkrank und leidet darüberhinaus noch unter Prostata-Problemen. Das bewog ihn auch, bei der kommenden Bundestagswahl nicht noch einmal anzutreten. Um so höher ist einzuschätzen, dass der gelernte Rechtsanwalt am 14. Februar den Weg nach Kelkheim findet und sich auch im Gartensaal des Rathauses in das Goldene Buch der Stadt eintragen wird.
Der Abend in der Stadthalle ist bereits ausgebucht – so viele Menschen aus Kelkheim und den umliegenden Orten reagierten auf die Besuchsankündigung.
Vorausgegangen war diesem Besuch eine intensive Vorbereitung, wie sie die Kelkheimer CDU-Mitglieder schon seit Jahren kennen, wenn der Valentinstag vor der Tür steht. Dazu gehören die Besuche in Wiesbaden, um die Veranstaltung mit der Staatskanzlei und natürlich dem Landesverband der CDU abzustimmen. Und es ist kein Geheimnis: Der Valentinstag ist für die Kelkheimer CDU nicht nur personell eine Belastung, sondern auch im Hinblick auf die kommenden Wahlen – auch die vergangenen – eine erhebliche finanzielle Belastung.
Doch CDU-Vorsitzender Georg Schrage und Wolfgang Zengerling wie auch Hans-Jürgen Schnabel und Dirk Hofmann wissen ihren Stadtverband hinter sich und haben das Projekt deshalb ohne Verzug in Angriff genommen. Das Echo gibt ihnen schon jetzt recht. Und sie sind sich sicher, dass diese landesweite bekannte Kelkheimer CDU-Veranstaltung, die sich hier zum jeweiligen Jahresrenner entwickelte, weil es in Hofheim damals aus irgendwelchen Zeit- oder Hallen-Problemen nicht klappte, unter dem Wiesbadener CDU-Schirm auch in den kommenden Jahren ein Magnet bleiben wird.
Ingrid Schleich-Helfmann, mit der „buchhalterischen“ Organisation des Trefffens betraut, wurde sofort nach der ersten Ankündigung des diesjährige Treffens mit Anforderungen nach Eintrittskarten überschüttet. „Es waren so viel wie noch nie“, sagte sie. Die Crux ist, die Stadthalle hat nur eine bestimmte Besucher-Kapazität. Immerhin haben sich auch zahlreiche Ehrengäste angesagt, vom Ministerpräsidenten mit seiner Begleitung bis zur Landkreis-Ebene. Im Saal müssen ja zu den Personen, die sich dort während der Veranstaltung aufhalten, auch die Musiker gezählt werden, und natürlich die Polizeibeamten.
Stimmen die Zahlen nicht, gibt es Ärger mit dem Brandschutz.
Friedrich Merz und der Bierdeckel – da reihen sich an die vorausgegangenen Besuche natürlich viele Anekdoten. Kanzler Helmuth Kohl erkundigte sich nach einem Gläschen Wein, als der Karl-Theordor von Guttenberg sich angesagt hatte, an diesem Tag noch Verteidigungsminister, waren mehr Fernsehleute im Saal als sonst. Es musste sogar das Gestell für die Fernsehteams umgebaut werden, damit alle Platz fanden. Dem einen oder anderen Besuch gefiel es so gut, dass er die Abfahrt aus Kelkheim lieber auf den anderen Morgen verschob und mit Freuden im Waldhotel übernachtete.
Es kamen Besucher, deren Namen noch heute in der Politik glänzen. Wie EU-Kommissar Oettinger, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert oder de Maizière, Seehofer, Stoiber und natürlich Angela Merkel. Aber deren Besuch ist schon lange her. – Andere Namen tauchten in bewegten und unbewegten Zeiten auf, sind inzwischen schon wieder Geschichte. Aus Rheinland-Pfalz kam Julia Glöckner, aus der nächsten Nachbarschaft Petra Roth, und Annette Schavan, die Deutschland heute beim Vatikan vertritt, kam auf die Stadthallen-Bühne, genauso wie die heutige Verteidigungs-Ministerin Ursula von der Leyen. Von dem einen oder anderen würde man sich einen zweiten Besuch wünschen, allein um zu hören, was es heute so zu sagen gäbe.