Es war ein ganz normaler Antrittsbesuch, beim Bürgermeister Albrecht Kündiger. „Wenn ich einen Wunsch hätte“ , so der Bürgermeister bei einem Termin auf dem Gelände der TuS Hornau am Reis, „dann solle ich mich doch bei der Nassauischen Sparkasse als Geschäftspartner melden.“ Kündiger hatte einen Wunsch, denn er wusste um die Rettungsaktion zweier TuS-Mitglieder, Walter Schmidtbauer und Klaus Waldmann, die durch ihr beherztes Eingreifen einem Kind das Leben retteten, als der Junge plötzlich auf dem Platz zusammenbrach.
Für beide war es selbstverständlich, nicht herumzustehen und zuzusehen, sondern sie griffen sofort beherzt ein. Mit einer Herzdruckmassage, dem Pumpen, retteten sie dem Jungen das Leben. Beide wiesen darauf hin, wie wichtig eine Erste-Hilfe-Ausbildung ist und dass man sie auch anwenden muss.
Mit Sicherheit hätten es die beiden Tennisspieler leichter gehabt, wenn sich auf dem Gelände der TuS ein Defibrillator befunden hätte. Und genau ein solches Gerät wünschte sich der Bürgermeister, selbst Mitglied in dem Verein und nach wie vor praktizierender Schiedsrichter im Fußball. Bei der Naspa zögerte man nicht länger und machte das Geld für ein solches lebensrettendes Gerät locker. Mit dem Scheck der Naspa über 1.650 Euro sind beide (Klaus Waldmann links) vor dem Defibrillator abgebildet, der dort inzwischen seinen Platz auf der Terrasse unter dem Vordach gefunden hat.
Vorsitzender Werner Jakobartl reagierte auch entsprechend: Inzwischen sind rund siebzig TuS-Mitglieder an dem Gerät geschult, um sofort helfen zu können, wenn es notwendig ist. Immerhin sind es rund hundert Mitglieder, die dort täglich Sport treiben und es kann sich ein solcher Zwischenfall durchaus wiederholen. Dieses Mal ging es glimpflich ab, dem Jungen aus der B-Jugend geht es wieder gut, berichteten die Helfer. Und in der Zwischenzeit wurde eine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Tennis- und Eissport-Verein (KTEV) verabredet. Dort wurde ein Schild angebracht, das auf den Defibrillator in der Nachbarschaft hinweist.
Als die Malteser damals kamen, um Erste Hilfe zu leisten, lobten sie ausdrücklich die Art der Hilfeleistung der beiden Helfer, die gar nicht irgendwie belobigt werden wollten. Sie wiesen aber darauf hin, wie wichtig es ist, wenn man in früheren Jahren beispielsweise bei der Bundeswehr, einen Erste-Hilfe-Kurs mitgemacht hat. So wünschen sie – und auch Kündiger – sich natürlich Nachahmer, denn sie sind ja auch nicht immer auf dem Platz, um Tennis zu spielen. Immerhin haben sie das Rentenalter erreicht.
Für Walter Schmidtbauer hat sein Einsatz aber auch noch eine andere Bedeutung. Denn er sagt, wenn mir nicht geholfen worden wäre, hätte ich wahrscheinlich gar nicht helfen können. Er ist an Knochenkrebs erkrankt. Und ihm wurde durch eine Stammzellentherapie geholfen. Er sagt, dass es ihm heute gut geht. Und der Spender der Stammzellen, den Schmidtbauer noch nicht kennt, hat seiner Meinung nach mit seiner Spende zwei Leben gerettet. Das Leben von Walter Schmidtbauer, bei dem eine vorhergehende Behandlung nicht angeschlagen hatte, und das Leben des jungen TuS-Sportler. „Ich hoffe, dass ich den Spender bald kennenlernen kann, wenn die entsprechende Zeit zu Ende ist, die solche Treffen nicht ermöglicht.“ Bei ihm möchte sich der Kelkheimer besonders bedanken.
Herzlich aufgenommen bei der TuS wurden Naspa-Bereichsleiter Stefan Hartmann und der Leiter der Naspa Kelkheim, Mario Michel, als sie den symbolischen Scheck überbrachten.
Das Bild zeigt vor dem Defibrillator (von rechts) Walter Schmidtbauer, Klaus Waldmann, Bürgermeister Kündiger und TuS-Vorsitzender Werner Jaokobartl.