Schmetterlinge waren es im letzten Jahr vor allem, über die der Fischbacher Naturfreund Klaus Schurian berichtete. Jetzt erreicht uns ein weiterer Bericht – der genau in die Frühlingstage passt, meinen wir. Hier der Text.
„Ein Kompost dient vor allem dazu, Garten- und Küchenabfälle abzulagern und mithilfe von Mikroorganismen in humusreiche, wertvolle Gartenerde umzuwandeln. Unser Kompost bleibt daher immer lange liegen. So häuft sich unter der obersten Schicht von Abfällen allmählich ein immer größerer Bereich an feiner Erde an. Braucht man Humuserde beispielsweise für die Frühjahrsbepflanzung der Balkonkästen, räumt man die oberste Schicht weg und gelangt mühelos an die gewünschte Erde. Ein zweiter Komposthaufen nebendran wird bei uns oft dazu benutzt, Tomaten anzupflanzen oder auch Stecklinge von beispielsweise Oleander, Hibiskus oder Sommerflieder zu vermehren. Das geht ganz leicht: Stecklinge oben und unten abschneiden, in die feuchte Erde, fertig. Nach einigen Wochen hat man eine neue Pflanze. Ein dritter Komposthaufen dient sozusagen als Reserve.
Letztes Jahr im August wollte ich eine ordentliche Schaufel Komposterde holen, da rollten zwei weiße Kugeln heraus. Sie waren etwa 1,6 cm lang und 1,3 cm in der Breite, die Schale war weich und pergamentartig. Vorsichtig grub ich mit der Hand weiter und konnte insgesamt 12 Eier herausholen.
Aufgrund der Größe und Anzahl der Eier war der erste Gedanke, es könnte sich nur um Ringelnattereier handeln. Diese harmlosen Schlangen waren früher häufig auf unserem Kompost zu finden, worüber bereits vor einigen Jahren berichtet wurde.
Wir legten die Eier nicht wieder zurück, da Katzen den gut erreichbaren Komposthaufen öfter als ihr „Klo“ ansahen und auch, um die weitere Entwicklung beobachten zu können. So kamen die Eier in einen großen schwarzen Eimer und wurden 3cm hoch mit Komposterde abgedeckt. Zwölf Tag später war das erste Tier ausgekrochen, es war eine Zauneidechse.
Es ist fast unmöglich sich vorzustellen, dass diese zwölf relativ großen Eier in ein so kleines Tier wie eine Zauneidechse passen sollten.
Sämtliche anderen Zauneidechsen schlüpften ebenfalls, sodass die Aufbewahrung im „Ersatzbrutkasten“ - der Eimer stand auf unserer Terrasse und wurde mittags von der Sonne beschienen – als geglückt anzusehen war.
Gerade ausgeschlüpfte Zauneidechsen messen etwa fünf bis sechs Zentimeter und sind braun mit hellen Fleckchen. Sie sind sehr flink, was ihrem Überleben sicher zugutekommt, denn sie haben viele Feinde. Neben Krähen und Elstern stellen sämtliche Raubvögel, aber auch Fasan und Storch ihnen nach und natürlich auch Katzen.
Es wurden ein paar Fotos gemacht, und dann kamen die kleinen Echsen zurück zum Kompost.
Im Nachhinein fiel uns auch wieder ein, dass wir im letzten Frühjahr des Öfteren ein Weibchen der Zauneidechse in der Nähe des Komposthaufen gesichtet hatten, ohne jedoch zu ahnen, dass sie diesen Ort als ihre Kinderstube auserkoren hatte. Eine Voraussetzung wird sicher gewesen sein, dass die Ringelnattern nicht mehr da sind, denn die hätten die Eidechse sicher mit Vergnügen verspeist.
Es versteht sich von selbst, dass der Komposthaufen erst einmal nicht abgetragen wird. Nun, da der Frühling mit aller Macht naht, sind wir schon gespannt, wann die erste überwinterte kleine Echse auftaucht, um die wärmende Sonne zu genießen.“