Kelkheim (ju) – In einer gemeinsamen Sondersitzung der Ausschüsse Planen, Bauen und Umwelt sowie Haupt- und Finanzen am vergangenen Montag wurde einstimmig der endgültige Weg für zwei zentrale Projekte im Rahmen der Kelkheimer Städtebauförderung freigemacht: Die Umgestaltung des Vorplatzes der Stadthalle sowie die energetische und barrierefreie Sanierung des Stadthallengebäudes. Die Stadtverordnetenversammlung hatte die grundsätzlichen Beschlüsse dafür bereits im Dezember 2024 gefasst, nun erfolgte die finale Freigabe der konkreten Planungen und Finanzierung.
Besonders hervorzuheben ist die überparteiliche, konstruktive Zusammenarbeit: Alle Fraktionen arbeiteten im Sinne des Gesamtprojekts vertrauensvoll zusammen – ein deutliches Zeichen für die gemeinsame Verantwortung bei der Weiterentwicklung des Kelkheimer Stadtkerns.
Umgestaltung des Vorplatzes – barrierefrei, grün und einladend
Der Vorplatz der Stadthalle soll auf Grundlage einer vorliegenden Entwurfsplanung für rund 780.000 Euro brutto neu gestaltet werden. Im Vordergrund stehen eine hohe Aufenthaltsqualität, gute Nutzbarkeit für alle Altersgruppen, Barrierefreiheit, ausreichend Grünflächen sowie ein möglichst niedriger Unterhaltungsaufwand. Der vorhandene Baumbestand in Richtung St. Floriansplatz bleibt erhalten – ein wichtiges Anliegen aus früheren Diskussionen.
Die Entwurfsplanung wurde in der gemeinsamen Sondersitzung vorgestellt. Architekt Tobias Gillenkirch, der mit der Planung beauftragt worden war, präsentierte die Konzeption ausführlich, erläuterte die architektonischen und funktionalen Überlegungen und ging auf die barrierefreien Lösungen im Detail ein. Besonders hob er die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Inklusionsbeirat hervor, in dessen Sitzung die Planung zuvor vorgestellt worden war. Dort seien keine Bedenken geäußert worden. Auch im Ausschuss überzeugte Gillenkirch mit seiner fachlich souveränen Beantwortung aller Rückfragen der Ausschussmitglieder.
Was erwartet die Bürger?
Die vom Architekturbüro Gillenkirch entwickelte Entwurfsplanung sieht einen barrierefreien, freundlich gestalteten Platz vor, der sowohl für Veranstaltungen als auch für den Alltag ein Ort zum Verweilen wird.
Ein zentrales Ziel der Planung ist es, den Platz einladender und nutzerfreundlicher zu gestalten: Neue Sitzgelegenheiten werden geschaffen – sowohl im Schatten als auch in der Sonne, sodass für jede Aufenthaltsvorliebe das passende Plätzchen entsteht. Eine homogene Höhenentwicklung des gesamten Platzes sorgt dafür, dass es künftig keine Stolperstellen oder unnötige Schwellen mehr gibt – die Fläche wird durchgängig begeh- und befahrbar.
Besonders im Fokus steht dabei die Barrierefreiheit: Für Menschen mit Sehbehinderung werden Bodenindikatoren eingebaut, die ihnen eine sichere Orientierung ermöglichen. Behindertenparkplätze werden im Zuge der Maßnahme neu angelegt – selbstverständlich mit abgesenkten Bordsteinen und direkter, stufenloser Erreichbarkeit der Halle.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Bestehende Versiegelung wird teilweise zurückgebaut. Die Fläche wird aufgebrochen, um mehr Grünflächen zu schaffen und so das Mikroklima zu verbessern. Auch die Erhaltung des vorhandenen Baumbestandes ist Teil der Planung. Perspektivisch wird geprüft, ob zusätzlich Sonnensegel als Schattenspender über dem Platz installiert werden können – ein Beitrag zu Aufenthaltsqualität und Hitzeschutz gleichermaßen.
Mit der neuen Gestaltung entsteht ein Platz, der funktionale Anforderungen, ökologische Aspekte und gestalterische Qualität miteinander verbindet – und Kelkheim ein Stück urbanes Herz zurückgibt.
Die geschätzten Kosten für den Umbau des Platzes liegen etwas über dem ursprünglich veranschlagten Budgetanteil von 40 Prozent der verfügbaren Städtebaufördermittel (rund 600.000 Euro). Dennoch soll die Maßnahme umgesetzt werden, unter dem Vorbehalt, dass ein vorzeitiger Baubeginn nicht förderschädlich ist. Es wird damit gerechnet, dass etwa zwei Drittel der Kosten (ca. 520.000 Euro) durch Fördermittel von Bund und Land getragen werden. Der städtische Eigenanteil läge bei rund 260.000 Euro.
Energetische Sanierung – mit Effizienz und Barrierefreiheit
Parallel zur Platzneugestaltung wird auch die Stadthalle selbst saniert, mit einem Schwerpunkt auf der energetischen Ertüchtigung und der Verbesserung der Barrierefreiheit. Die Maßnahme ist mit rund 877.000 Euro netto (1.044.000 Euro brutto) veranschlagt und umfasst unter anderem:
Ein Energieeffizienzberater wurde hinzugezogen, nachdem die WI Bank als Förderstelle Rückfragen insbesondere zur Sinnhaftigkeit einer Dachdämmung gestellt hatte. Diese stellte sich aufgrund einer bereits vorhandenen Dämmung auf dem Tonnengewölbe als nicht erforderlich heraus, wie Gillenkirch in der Sondersitzung erläuterte.
Zur Finanzierung wird neben der Städtebauförderung insbesondere ein Förderantrag beider BAFA gestellt. Es wird mit einer Förderung in Höhe von ca. 123.000 Euro gerechnet. Zusätzlich wird ein Mehrertrag durch die Sanierung von 1 €/m² kalkuliert, der mit rund 83.000 Euro kapitalisiert und bei der Förderung gegengerechnet wird. Die Rettershof- und Stadthallen GmbH bringt zudem einen Eigenanteil von 15 Prozent (ca. 113.000 Euro) ein.
Unter Berücksichtigung dieser Abzüge verbleibt ein Betrag von ca. 558.000 Euro, der aus Mitteln der Städtebauförderung getragen werden kann. Auch hier übernehmen Bund und Land etwa zwei Drittel (ca. 372.000 Euro). Die Stadt Kelkheim müsste für diesen Teil rund 186.000 Euro an Fördermitteln bereitstellen. Die Stadthallen- und Rettershof GmbH selbst hätte damit ca. 196.000 Euro zu finanzieren.
Auch diese Maßnahme soll möglichst zügig begonnen werden, um den baulichen Zustand der Stadthalle rasch zu verbessern – vorausgesetzt, dass ein vorzeitiger Baubeginn nicht die Förderfähigkeit gefährdet.
Ausblick: Nachhaltige Investitionen in die Zukunft
Mit dem nun beschlossenen Doppelprojekt werden zentrale Weichen für die Zukunft der Kelkheimer Stadthalle gestellt. Die umfassende Umgestaltung des Vorplatzes schafft nicht nur ein attraktives Entrée zur Halle, sondern stärkt auch den öffentlichen Raum in der Innenstadt. Die energetische Sanierung wiederum sorgt dafür, dass das Gebäude nicht nur funktional, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch besser aufgestellt ist.
Sowohl in der politischen Beratung als auch bei der Planung wurde großer Wert auf Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Fördermittelausschöpfung gelegt – eine Investition in die Lebensqualität in Kelkheim und ein wichtiges Signal für den modernen Umgang mit öffentlicher Infrastruktur.