Der „Colibri“ fliegt auch bald in Kelkheim – „On-Demand-Shuttle“-System ab 2026

Vielleicht verschönern die roten „Shuttle-Flitzer“ schon ab 2026 das Kelkheimer Stadtbild.Foto: RMV

Kelkheim (iba) – Wie kommt man als durchschnittlicher Kelkheimer von A nach B? Wenn man kein Auto hat? Oder kein Auto mehr? Oder noch kein Geld für ein Auto? Wenn der Bus zwar fährt, aber eben nur bis zur Haltestelle am Bahnhof Kelkheim Mitte; man aber noch die ganze Gundelhardtstraße hinauf muss? Oder wenn der nächste Bus erst in einer halben Stunde fährt, im Januar bei vier Grad Celsius und Nieselregen?

In solchen Fällen kann der gemeine Kelkheimer Bürger voraussichtlich ab 2026 den Colibri-Service in Anspruch nehmen.

Wie und wo fährt der Colibri?

Colibri ist ein sog. On-Demand-Shuttle („on demand“ engl. = „bei Bedarf“), ein elektrischer und flexibler Fahrdienst, der aktuell schon in Hofheim und Eppstein im Einsatz ist. Dieser Fahrdienst kann (nach einmaliger Registrierung) per „RMV On-Demand“-App über das Smartphone oder auch telefonisch gebucht werden, um die Fahrgäste an ihr Ziel zu bringen; auch wenn der Start- und Zielpunkt keine regulären Haltestellen sind.

Der Colibri-Fahrer holt die Fahrgäste an einem ausgewählten Startpunkt ab und fährt sie innerhalb von Kelkheim und in allen Stadtteilen zum gewünschten Ziel. Außerdem sollen in der App zahlreiche virtuelle Haltestellen hinterlegt werden, um die Wege zu verkürzen. Die Shuttles fahren zudem umweltfreundlich, es werden zwei Elektrofahrzeuge für Kelkheim bestellt werden; die dazugehörigen Ladesäulen müssen allerdings noch gebaut werden (das wird voraussichtlich „Im Stückes“ sein).

Dieses On-Demand-Shuttle ist ein Partnerprojekt der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft und der Stadt Kelkheim unter dem Dach des RMV-Verbundprojekts „On-Demand-Mobilität für die Region Frankfurt/Rhein-Main“, dabei handelt es sich um eines der größten On-Demand-Projekte Europas.In Hofheim läuft selbiges schon erfolgreich seit 2022 und wird von den dortigen Bürgern sehr gut angenommen, etwa 4.500 Mal pro Monat werden die diversen Shuttles von den Hofheimern bestellt. Auch in Kelkheim sei der Bedarf offensichtlich da, ein solcher Service sei eine gute Möglichkeit, die ca. 4.000 Fahrbewegungen pro Tag in Kelkheim etwas zu entzerren, so der Tenor aus dem Rathaus.

Einigkeit über Parteigrenzen hinweg

Dass bundesweit die Haushalte für die Kommunen finanziell auf Kante genäht sind, ist gemeinhin bekannt, auch Kelkheim bildet da keine Ausnahme. Mit Kosten von etwa 350.000 Euro pro Jahr rechnet man im Rathaus: Vorerst zwei Fahrzeuge sollen angeschafft werden - eines davon ausdrücklich behindertengerecht -, die Fahrer wollen bezahlt, die Ladesäulen gebaut werden.

Rudolf Ackerstaff, Stadtverordneter im „Ausschuss für Planen, Bauen, Umwelt und Klima“ möchte den Service als flexible Alternative zu Bus und Bahn etablieren: „Was wollen wir verkehrstechnisch für Kelkheim? Mitunter das Wichtigste beim ÖPNV ist die sogenannte „letzte Meile“,also der Weg vom Ausstieg bis zur Wohnungstür. Dabei haben wir drei Zielgruppen im Blick: Zum Ersten Eingeschränkte, also solche mir Rollstuhl oder Rollator. Zum Zweiten Junge, die weder das Geld für das eigene Auto noch für das Taxi haben. Und zum Dritten Unsichere, also solche, die nicht gerne alleine oder spät abends in den normalen öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen möchten.“

In Sachen Preisgestaltung werde man höchstwahrscheinlich das Hofheimer Konzept übernehmen, das würde für die Fahrgäste voraussichtlich bedeuten:

Einzelheiten müssen freilich noch geklärt werden, beispielsweise, was die Servicezeiten betrifft. „Bei Detailfragen müssen wir sicher noch mal die Köpfe zusammen stecken, aber in der Sache sind wir uns über alle Fraktionen hinweg einig“, ergänzt Bürgermeister Albrecht Kündiger.

Man wolle den Fahrdienst von Montag bis Donnerstag anbieten; von jeweils 8 bis 13 Uhr und von 17 bis 22 Uhr sollen die Shuttles im Einsatz sein, das seien „die stärksten Stoßzeiten“, in denen der Colibri für die Kelkheimer eine Ergänzung und Alternative zum ÖPNV sein soll. Änderungen behält sich die Gemeinde vor, zudem müsse das veranschlagte Budget ja auch noch durch den Haushaltsausschuss.



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