Fischbacher Carneval-Verein sagt Kampagne und Rosenmontagsumzug für 2022 ab

Auch im nächsten Jahr müssen die Kelkheimer und ihre Gäste auf Gardetänze, Schunkeln und Mitsingen verzichten. Foto: Hillebrecht

Es ist ihnen alles andere als leicht gefallen, aber der Gesamtvorstand des Fischbacher Carneval-Vereins 1958 e.V. hat auf einer Tagung am 16. September mit sehr großer Mehrheit beschlossen, die Kampagne 21/22 komplett abzusagen. Dies betrifft sowohl die Veranstaltungen im Bürgerhaus als auch den traditionellen Rosenmontagsumzug.

Wie der 1. Vorsitzende Harald Oehm in einer Pressemitteilung erklärte, habe man in einer langen und fruchtbaren Diskussion sämtliche Meinungen, Anregungen und Möglichkeiten erörtert, die eine Durchführung der diversen Veranstaltungen betrafen. Schlussendlich sei man zu dieser nicht einfachen Entscheidung gekommen. „Eine 2G-Regelung hätte uns eine Sitzung mit großer Publikumsauslastung weitgehend ohne Corona-Maßnahmen ermöglicht, beinhaltet aber natürlich, dass neben den Gästen auch sämtliche Akteure auf und hinter der Bühne sowie die Mitarbeiter des für die Bewirtung zuständigen Restaurants Da Calogero geimpft oder genesen sein müssten“, so der Vorsitzende. Dies könne der Verein nicht garantieren – auch aufgrund der Tatsache, dass ein Teil der Mitwirkenden zwischen 12 und 17 Jahren alt ist und auch bei den unter 12-Jährigen der Mini-Garde eine Infektion nicht in Kauf genommen werden dürfe. Hinzu kommt, dass man niemanden ausgrenzen und die Teilnahme an einer Sitzung verweigern möchte. „Dies können und werden wir unserem funktionierenden Vereinsgefüge keinesfalls zumuten.“

Eine 3G-Veranstaltung würde nach aktuellem Stand eine Sitzung unter Hygiene- und Abstandsregelungen bedeuten, nicht nur beim Einlass, sondern auch im Saal. Folglich könne es nur eine Auslastung nach Schachbrettmuster in aufgelockerten Tischreihen geben, Maskenpflicht zumindest bis zum Platz, kein Schunkeln, kein Singen, kein Ein- oder Ausmarsch. Selbstverständlich müsse auch das After-Show-Programm wie Tanz oder Sektbar wegfallen. Also Bedingungen, die erneut sämtlichen Voraussetzungen einer Karnevalsveranstaltung, die von Stimmung, Nähe und Interaktion lebt, widersprechen und für alle Beteiligten wenig Spaß versprächen.

Harald Oehm: „Alles in allem zu viele Unwägbarkeiten, die uns aufgrund der spätestens nun erforderlich werdenden umfassenden Vorbereitung des Programms und der Dekoration keine wirkliche Planungssicherheit geben. Für einen Verein ist der finanzielle Aspekt ohne Frage auch ein Argument, das letztendlich in die Entscheidungsfindung hin-einspielt.“

Natürlich stellt man sich im Verein die eine Frage: Fühlt sich das gut an? „Nein, absolut nicht“, gesteht Harald Oehm. „Es ist auch schwierig zu sagen, ob es sich richtig anfühlt. Aufgrund vieler Lockerungen im Moment vielleicht nur bedingt. Aber es fühlt sich verantwortungsvoll an, und das sollte bei all den Mitgliedern in einem Verein, die auch nach der Pandemie noch viele Jahre gemeinsam feiern wollen, das Wichtigste sein.“

In der vergangenen Woche hat es viele persönliche Gespräche mit den Garden und Gruppenverantwortlichen gegeben, in denen diese von der Entscheidung in Kenntnis gesetzt wurden. Bei allem Bedauern stießen die Verantwortlichen aber durchgehend auf positive Resonanz. „Es freut uns sehr, scheinbar im Gremium ein gutes Gespür für die Meinung der Aktiven entwickelt zu haben und hier mit diesen auf einer Wellenlänge zu liegen.“ So ganz ohne geht es aber auch nicht. Dewegen wird sich der Verein Interessierten via Website präsentieren und zumindest videotechnisch rund um die Fassenachtszeit das ein oder andere anbieten.

Doch zum Schluss überwiegt doch der Optimismus: „Dass wir erneut eine solche Entscheidung gegen das treffen müssen, was den Sinn und Zweck unseres Vereins ausmacht, ist für alle rund um den FCV ganz schwer zu verdauen. Trotzdem sehen wir der Zukunft optimistisch entgegen und freuen uns auf die Zeit, in der auch das Brauchtum der Fassenacht wieder uneingeschränkt in großer Gemeinschaft möglich sein wird.“



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