Für vierzehn Tage Kelkheims Bürgermeister: Alexander Furtwängler

Nein, auf dem Sessel hinter dem schwarzen Schreibtisch, also dem Bürgermeistersessel, wollte er für das Foto nicht sitzen. Er nahm lediglich mit einem Zipfel der dunklen Schreibtischplatte vorlieb. „Das ist der Sessel von Albrecht Kündiger, ich vertrete den Bürgermeister nur in der Zeit, die er vierzehn Tage lang nach Norditalien in den Urlaub gefahren ist.“ So weit Alexander Furtwängler, dem Vorsitzenden der Kelkheimer CDU, dem dieses Amt als Magistratsmitglied der größten Stadtverordneten-Fraktion automatisch zusteht. Wie auch vor ihm schon Hans-Walter Müssig (SPD) oder Stefan Thalheimer (UKW) in den letzten Jahren.

Für Alexander Furtwängler tat sich ein neues Arbeitsfeld auf, in das er sich mit Hilfe von Beate Ries, der Chefin im Vorzimmer, innerhalb kurzer Zeit einarbeitete. Die ersten Aufgaben: Die Durchsicht der Post und ein Spendenaufruf an die Menschen nach der großen Flutkatastrophe in Westdeutschland. In der Post nichts Besonderes, auch auf dem PC gab es keine E-Mails, die eine schnelle Reaktion erfordert hätten.

Und solche Reaktionen waren in der Vergangenheit schon mal notwendig, als der Rettershof brannte oder als es Ärger mit dem Wasser gab.

Jedenfalls, so Furtwängler, habe er keine Probleme vorgefunden, sondern ein gut funktionierendes Rathaus mit einem genau so gut funktionierenden Vorzimmer. Die Amtsleiter werde er kontaktieren, um sich zu informieren.

Aus seiner Sicht könne der Bürgermeister seinen Urlaub in Ruhe genießen. Sollte es tatsächlich Probleme geben, die über das normale Maß hinausreichen, die er zwar entscheiden könne, die er aber dann doch lieber mit dem Bürgermeister durchsprechen möchte – per Telefon oder E-Mail. Aber nur wenn es wirklich notwendig ist.

Von der Parteizugehörigkeit her ist er zwar kein Grüner, aber Radfahren gehört eigentlich schon immer zu seinem Leben. So kommt er jetzt als Bürgermeister täglich mit dem Rad ins Rathaus, wie auch zu den Sitzungen des Magistrats. Und er erinnert sich auch der Zeiten, da ihm das Fahrrad zwischen Frankfurt und Kelkheim sowie in den Frankfurter Stadtteilen ein liebes Hilfsmittel war.

Also wieder ein CDU-Mitglied auf dem Bürgermeistersessel? Nur für zwei Wochen.

Alex ander Furtwängler im Gespräch mit der „Kelkheimer Zeitung“, nicht hinter dem Scheibtisch des Bürgermeisters, sondern an der Seite.
Foto: ph



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