Gemeinsames Feuerwehrhaus zukünftig in Hornau-West – Gagernspange soll kommen

Der Blick von oben auf das Areal. Zwischen den Neubauten am Gagernring (Bildmitte) würde die Gagernspange beginnen und am Hühnerberg (unten links) enden. Felder und Bäume müssten dem Feuerwehr-, Straßen- und Wohnungsbau weichen.Foto: Bürgerinitiative Hornau-West

Kelkheim (ju) – Das gemeinsame Feuerwehrhaus der Wehren Mitte, Hornau und Fischbach soll nach Beschluss des Stadtparlaments in Hornau-West anstehen, inklusive der sogenannten Gagernspange, die Fischbach mit Hornau verbinden soll. Der gemeinsame Standort soll eine Grundstücksfläche von 0,7 Hektar sowie 0,5 Hektar zukünftiger Erweiterungsfläche haben und mittig im künftigen Baugebiet Hornau-West zwischen Fischbacher Straße und Gagernring entstehen. Das Parlament beauftragte den Magistrat, nach Vorlage des Standortgutachtens, dass sich für diese Lage aussprach, ein Fachplanungsbüro zu beauftragen, zwei Bebauungskonzepte zu entwickeln: einmal Konzept A mit 4,2 Hektar (davon 1,2 Hektar Feuerwehrstandort) sowie ein Konzept B mit 6,2 Hektar (davon 1,2 Hektar Feuerwehrstandort).

Dass dieser Beschluss nicht auf breiter Mehrheit getroffen wurde, dürfte klar sein, wenn man die Berichterstattung zu diesem Thema genau verfolgt hat. Die ukw stimmte geschlossen gegen den Beschluss und hatte vorher in einem eigenen Antrag, der darauf abzielte, die Kosten für ein gemeinsames Feuerwehrhaus zu ermitteln und die Wehren Mitte und Hornau am Floriansplatz zusammenzulegen, noch versucht, die Sache zu entschleunigen. Sie lehnt auch die Durchgangsstraße und eine massive Bebauung ab, scheiterte aber mit ihrem Antrag.

Nichtsdestotrotz betonte Wolfgang Coy (ukw) in der Diskussion, dass eine Zusammenlegung der Wehren Mitte und Hornau (Ausbau des Gebäudes am Floriansplatz unter Einbeziehung des jetzigen Parkplatzes) eine schnellere Lösung wäre, als der „Neubau auf der grünen Wiese“. „Es ist auch nicht möglich, eine Gagernspange zu bauen, ohne Flächen von hoher Wertigkeit für den Naturschutz zu zerstören“, mahnte er wiederholt. Natürlich sehe auch die ukw die Wohnungsnot, aber man solle doch alle Aspekte berücksichtigen. „Es wird alles viel länger dauern, auch wenn die Koalition den Eindruck erwecken will, dass es nächstes Jahr losgeht“, so der ukwler auch in Hinsicht auf die schon bestehende Bürgerinitiative, die bereits ein Bürgerbegehren ins Spiel gebracht hatte, sollte die Bebauung zu umfangreich sein und die Natur zerstören.

Carsten Schrage (CDU) lenkte den Blick auf die Standorte der Wehren, die schon jetzt nicht mehr den gängigen Standards entsprächen. Er sieht den Antrag der Koalition „als zentrales Kernprojekt der Stadtentwicklung“ und plädierte dafür, dass die Wehren „jetzt Klarheit und Entscheidung brauchen“. Zudem lenkte er den Blick auf die lange Vorlaufgeschichte seit 2016 mit verschiedenen Workshops und ausgiebigen Gesprächen.

Wie geht es den Wehren? Diese Frage hatte sich Ivaloo Schölzel (fraktionslos) gestellt und einen Blick in den Feuerwehrsbedarfsplan geworfen. „Wenn man den liest, wird einem schlecht“, resümierte sie. Keine getrennten Umkleiden für Männer und Frauen, marode Strom- und Wasserleitungen, fehlende Büros oder Schulungsräume, um nur einige Beispiele zu nennen. Die von der ukw ins Spiel gebrachte Bebauung des Floriansplatzes lehnt sie ab – „städtebaulich unschön“.

SPD-Fraktionschef Michael Hellenschmidt sieht die Zeit gekommen, „ein klares Zeichen zu setzen“. Und erinnerte gleichzeitig an den Sommer 2019, als ein Feuerwehr-Workshop stattfand, in dem man den Kameraden vermittelte „es sei bald soweit“. Er kritisierte das Spiel auf Zeit, auch gerichtet an Bürgermeister Kündiger, der gegen die Gagernspange und für eine kleinere Bebauung des Areals ist.

Doris Salmon, Fraktionsvorsitzende der ukw, gab unumwunden zu, dass es einen massiven Sanierungsstau in den Wehren gäbe. Ihr widerstrebe es aber, „Entscheidungen zu treffen, ohne zu wissen, was es kostet“. Ihrer Meinung nach könne der Platzmangel in den Wehren behoben werden, in Fischbach durch den Zukauf eines angrenzenden Grundstücks, in Mitte mit der erwähnten Zusammenlegung von Mitte und Hornau und dem Ausbau von Mitte. Diese ganze Situation erinnere sie an den Weiterbau der B8. Auch dort hätten CDU und FDP lange an dem Vorhaben und der Straße festgehalten, ohne sich „um kleinere Verkehrslösungen zu kümmern“. Sie führte die massiven Eingriffe in die Natur an, die im Gebiet Hornau-West dann vorgenommen werden würden. „Das ist Wahnsinn! Das können Sie unseren Kindern nicht hinterlassen. Wir sollten die Feuerwehren so unterstützen, dass wir auch den Klimaschutz unterstützen.“ Solche weitreichenden Maßnahmen könnten sie als ukw nicht mitgehen, so ihre Abschlussworte.

„Die Gefahrenabwehr durch die Feuerwehr ist der Kern der Darseinsvorsorge“, betonte Fabian Beine (CDU), nachdem er sich über das „ins Spiel bringen“ der B8-Geschichte etwas wunderte. Für ihn sei klar, dass wenn die Brandschützer den gemeinsamen Standort wollen, die Politik dann mitziehen müsse und auch wolle. „Und wenn es der Sicherheit dient, dann gibt es auch eine Flächenversiegelung.“

Für Patrick Falk (FDP) steht ebenfalls fest, dass eine Bebauung des Floriansplatzes nicht in Frage kommt. Dadurch würden dort wichtige Parkplätze für Grundschule, Rathaus und Stadthalle entfallen. Seine Frage: „Sollte es nicht möglich sein, 6 Hektar zu bebauen, um lebensnotwendige Maßnahmen zu planen?“

Am Ende blieb es bei dem anfangs erwähnten Beschluss. Der Magistrat hat bis Januar 2024 Zeit, die beschlossenen Konzeptentwicklungspläne vorzulegen.



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