Vor einem Jahr etwa wütete das Sturmtief Friederike vor allem in Nordhessen. Ein Jahr später zieht Hessen Forst Bilanz: „Insgesamt hat der Orkan rund 2,7 Millionen Kubikmeter Holz in den von uns betreuten Wäldern auf den Boden geworfen“. Sommerdürre und Borkenkäfer haben das Schadensausmaß erheblich verstärkt. Die Schadensfolgen werden die Arbeit der Forstleute auch im aktuellen Jahr weiter bestimmen.
Die Wälder um Kelkheim herum waren vom Sturmtief weniger betroffen, aber die Förster weisen darauf hin, dass der trockene Sommer viel Schaden angerichte hat. Vor allem der Borkenkäfer hat sich kräftig vermehrt. Und so sind die folgenden Zeilen von Hessenforst vielleicht für den einen oder anderen Kelkheimer Waldfreund von Interesse und eine gute Information.
Vom Sturmwurf am stärksten betroffen waren die Forstämter in Nord- und Nordost-Hessen. Der Windwurfanfall konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Fichte und andere Nadelbaumarten – weniger betroffen war mit rund 10 Prozent das Laubholz. Sturm „Friederike“ schwemmte nicht nur in Hessen, sondern auch in den angrenzenden Bundesländern viele Millionen Kubikmeter Holz auf den Markt. „Um den Holzmarkt zu entlasten, haben wir im vergangenen Januar sofort die Frischholzernte für Nadelholz im gesamten Staatswald gestoppt, damit zunächst die umgeworfenen Bäume genutzt werden konnten“, heißt es in einer Pressemitteilung. In enger Abstimmung mit den Partnern für Holzerntearbeiten, im Transportgewerbe, den Genehmigungsbehörden und nicht zuletzt der Säge- und Holzindustrie wird seither alles daran gesetzt, Werte zu sichern und den Schaden zu begrenzen.
Darüber hinaus wurden zur Marktentlastung große Holzmengen aus dem Staatswald eingelagert, um die Qualität und spätere Verwendbarkeit über mehrere Jahre zu sichern: Aktuell sind rund sechs Prozent des Sturmholzes auf Nasslagerplätzen konserviert. 70.000 Festmeter liegen in Trockenlagern und 15.000 Festmeter unter Folie. Dennoch führten der Sturm Friederike und die Folgeschäden zu einem unvermeidbaren Überangebot an Nadelholz. Das wirkt sich zwangsläufig auch auf die Preise aus.
Hessen Forst wird die reguläre Nadelholzernte auch in den kommenden Jahren einschränken. „Nur so haben wir eine Chance, die uns wichtige Balance zwischen dem Holzzuwachs und einer nachhaltigen Nutzung wieder herzustellen“, betonte Michael Gerst, der Landesleiter Forst.
„Bei der Wiederbewaldung hat für uns die Naturverjüngung zunächst Vorrang“, erläuterte Gerst das weitere Vorgehen, „dort, wo erforderlich, werden wir jedoch spätestens ab dem Herbst 2019 auf den Freiflächen Forstkulturen anlegen“. Bei der Wiederbewaldung achte Hessen Forst darauf, dass die neue Waldgeneration möglichst klimarobust heran wächst – die Förderung von Mischbeständen sei dabei ebenso selbstverständlich wie eine scharfe Bejagung von Reh- und Rotwild, bis die Forstpflanzen „aus dem Äser gewachsen“ sind.