Kelkheim (kez) – Musizieren macht Spaß. Musizieren in der Gruppe noch mehr, und Auftritte sind toll und gehören zum Musikmachen in der Regel dazu. Wenn diese Auftritte allerdings in der Hamburger Elbphilharmonie stattfinden, dann ist es etwas ganz Besonderes und Einmaliges, zumindest für einen Laien.
Ein solches Erlebnis hatten vor kurzem Sara Behla und Bärbel Kremer vom Kelkheimer Kammerorchester. Durch die Mitgliedschaft ihres Orchesters im BDLO, dem Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester e.V., hatten die beiden von der Ausschreibung für das Bundesamateurorchester (BAO) gelesen, welches in diesem Jahr anlässlich des 100-jährigen Bestehens des BDLO Teil des großen Jubiläumskonzerts in der Elbphilharmonie sein würde. Rund 400 Bewerbungen hatte es für die circa 100 Plätze im Orchester gegeben, aber die Kelkheimer Bratschistin und die aus Liederbach stammende Geigerin hatten sich erfolgreich durchgesetzt und konnten sich nun auf das am 5. Oktober in der Elbphilharmonie stattfindende Konzert freuen.
Nach drei intensiven Probentagen in der Evangelischen Bildungsstätte im schleswig-holsteinischen Plön, in denen die einzelnen Instrumentengruppen durch erfahrene Profimusiker gecoached wurden, hieß es dann für das gesamte Orchester Koffer packen und auf nach Hamburg in die Elphi, wo nach der Generalprobe am Samstagvormittag abends im Großen Saal vor ausverkauftem Haus das große Festkonzert stattfand.
Gespielt wurde unter Leitung der in Bautzen geborenen Dirigentin Judith Kubitz zum einen die Uraufführung des eigens für diesen Anlass komponierten „Capriccio ad Jubilaeum“ des zeitgenössischen Komponisten Florian Poser. Tragischerweise war dieser nur wenige Wochen zuvor verstorben, so dass die Uraufführung dieses Werkes für die Mitspieler besonders emotional und bewegend war. Auf dem Programm stand außerdem die Sinfonie fis-Moll op. 41 von Dora Pejacevic, einer kroatischen Komponistin, die von 1885 bis 1923 lebte und deren wunderbare Werke wie unentdeckte Juwelen zum Teil noch im Verborgenen schlummern und erst nach und nach größere Bekanntheit erlangen. Das Publikum war von der viersätzigen Sinfonie, einem circa 45-minütigen Mammutwerk, begeistert und dankte dem Orchester mit Standing Ovations und langanhaltendem Beifall.
Erfüllt von dieser unvergesslichen musikalischen Reise und diesem tollen Konzerterlebnis in der Elbphilharmonie werden die beiden Musikerinnen sicherlich den ein oder anderen musikalischen Input und Impuls mit nach Kelkheim in ihr Orchester bringen, so dass der Geist der Elphi sicher auch hier bei uns seine musikalische Wirkung entfalten wird.