Lesen ist in Kelkheim voll im Trend – Stadtbibliothek verzeichnet stark wachsende Zahlen

Zwei, die sich gut verstehen und hervorragend zusammenarbeiten: Bibliotheksleiter Holger Winter und Erster Stadtrat Dirk Hofmann.Fotos: Judith Ulbricht

Kelkheim (ju) – Holger Winter strahlt über das ganze Gesicht. Der Leiter der Kelkheimer Stadtbibliothek hat auch allen Grund zur Freude – die Kelkheimer lesen viel und gern. Heißt: Die Besucherzahlen und die Zahlen der aktiven Leserinnen und Leser steigen, haben das Vorcoronaniveau erreicht und überschritten.

Dazu beigetragen haben der Ideenreichtum des Teams rund um Winter, aber auch seine Liebe für die kleinen Details und sein Anspruch an das große Ganze. Denn eine Bibliothek ist heute nicht mehr nur ein Ort, an dem man sich Bücher ausleiht. Sie ist Treffpunkt für Lerngruppen, Spiel- und Abenteuerplatz für Kleinkinder, Chillout-Aerea für die Teenager, Bastelstube für die Technikfreaks, Hort des geballten Wissens, aber auch Platz für Kurzweil und Ablenkung.

Bilderbuchkino der Renner

Corona hatte auch der Bibliothek zugesetzt. Schließungen ließen die Zahlen sinken, trotz vieler Ideen, die eine Ausleihe ermöglichten. Jetzt nimmt das Ganze wieder Fahrt auf. Das Bilderbuchkino startete mit einem so vollen Raum Gutenberg, dass man die vielen Kinder gar nicht mehr zählen konnte. Die Kleinen waren „durstig“ nach den liebevoll zusammengestellten Boardstories. Die kindgerechten Geschichten mit ihren bewegten Bildern sind auf Lese- und Sprachförderung ausgerichtet und holen die Kinder bei dem ab, was sie am liebsten tun – die Phantasie schweifen lassen. Mit den Boardstories wird das Lesen zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis, das Kindern nachhaltig Begeisterung für das Lesen schafft. Aus diesem Grund möchte Holger Winter dem Bilderbuchkino ein Wiedererkennungsmerkmal „verpassen“. Auf den Flyern ist schon seit einiger Zeit ein kleiner grüner Drache zu entdecken, er wird das Maskottchen des allseits beliebten Kinos. „Außerdem würden wir den kleinen Kerl gern als Plüschtier produzieren lassen, damit die Kleinen dann auch zuhause den Bezug zur Veranstaltung haben. Er erinnert sie sozusagen an das tolle Bilderbuchkino in der Bibliothek.“

Was den Bibliotheksleiter besonders freut, sind die gestiegenen Neuanmeldungen in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen. Eine eher komplizierte und schwer zum Lesen zu bewegende Jugendgruppe, die lieber an Handy und Co. hängt, als ein Buch in die Hand zu nehmen. Doch die Bibliothek schafft es mit einem umfangreichen Angebot an Jugendbüchern, dem kostenlosen Zugang zum Lernportal „Sofatutor“ und ausgewählten Veranstaltungen für dieses Alter, die Teenager zu begeistern. Die Zahlen geben Winter und seinem Team Recht. „Besonders erfreulich für uns ist, dass 55 Prozent aller aktiven Leser Kinder und Jugendliche sind“, weiß der Bibliotheksleiter zu berichten. Gerade das Thema „Sofatutor“ soll in diesem Jahr noch ausgeweitet und vertieft werden – gemeinsam mit der Jugendarbeit der Stadt.

„Sie machen alles richtig und schaffen es immer wieder, die Bibliothek ein Stück weit neu zu erfinden“, lobt auch Erster Stadtrat Dirk Hofmann. Schreibworkshops, gemütliche Einrichtung, Veranstaltungen jeglicher Art, alles dies würde dazu beitragen, dass sich die Bibliothek auf einem Niveau befände, als ob es Corona gar nicht gegeben hätte, schwärmt Hofmann, der als Kämmerer auch für die Verteilung der Gelder an die Bibliothek verantwortlich ist.

Gut angenommen wurde auch die Aktion mit dem Sammeln von Klebepunkten, ähnlich wie bei einigen großen Supermärkten. Bei jeder Ausleihe bekamen und bekommen die Jungs und Mädchen einen Klebepunkt für ihre Karte. Ist die Karte voll, wandert sie in einen Lostopf, aus dem im März die Gewinner von Bücher- und Kinogutscheinen gezogen werden. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Aktion so gut ankommt. Aber die Kids finden es toll und machen mit“, freut sich Winter.

MINT-Förderung

Ganz oben auf der Agenda von Winter steht auch der weitere Ausbau der MINT-Förderung. Mit den Baukästen von Fischer Technic und Lego Education ist die Bibliothek ein Vorreiter in diesem Bereich. Der Lions Club Kelkheim ist in diesem Bereich ein großer Förderer und spendete vor kurzem 1.000 Euro an die Bibliothek, um noch mehr von den begehrten Baukästen anschaffen zu können. „Wir haben eine Aufgabe – auf spielerische Art und Weise Wissen vermitteln – und dieser stellen wir uns. Dazu gehört es auch, dass wir die Förderung von Kindern vorantreiben“, fasst der Bibliotheksleiter zusammen. Wichtig dafür sind auch wieder die Klassenführungen, die die Bibliothek vor Corona angeboten hatte. Diese sollen jetzt wieder starten, „denn die Kinder müssen wissen, was sie hier alles erwartet, dann machen sie auch zuhause Druck, dass sie da hinwollen“, weiß Winter um die Wirkung dieser Veranstaltungen.

Neben all der „Jugendarbeit“ werden aber auch die Erwachsenen nicht vergessen. Stetig wird das Sortiment an Zeitschriften und Büchern ausgebaut und aufgestockt. Auch die Online-Ausleihe wird gern und ausgiebig frequentiert. Und dann sind da noch diese kleinen Bücherspenden, die das Sortiment der Stadtbibliothek immer wieder bereichern. So wie im vergangenen Jahr der in Kelkheim lebende indische Generalkonsul Dr. Amit Telang und Konsul Amar Pal Meena. Mit Tüten bepackt überreichten die beiden Bibliotheksleiter Holger Winter eine große Auswahl an indischen Büchern. Sei es die indische oder ayurvedische Küche oder auch Yoga – mit dieser Vielfalt an Büchern wird auch die Vielfalt Indiens und seiner langen Geschichte repräsentiert. Und eben auch die Vielfalt in Kelkheims beliebter Stadtbibliothek.

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