Leseratten leben länger

Kinder lassen sich gern aus einem Buch vorlesen, doch viele Eltern nehmen sich die Zeit dazu nicht oder behaupten, sie haben keine.Foto: privat

Schülerreporter

Vorlesezeit

von Lisa Haamel, Mila Maibaum, Klara Malchow (6. Klasse)

Es ist ein gemütlicher Abend und die Familie sitzt im Schlafanzug auf dem Sofa. Alle haben sich einen Tee aufgekocht und Mama zündet Kerzen an. Eine entspannte und ruhige Atmosphäre entsteht. So beginnt ein schöner Vorleseabend. Der Papa schnappt sich ein Buch und beginnt zu lesen. Jeder hört gespannt zu.

Wie gemütlich das auch klingen mag. Leider gibt es immer weniger Familien, die sich die Zeit zum Vorlesen nehmen oder die genug Zeit dafür haben. Nur 18 Prozent der Kinder in Deutschland bekommen vorgelesen. Dabei fördert das Lesen den Wortschatz und die Fantasie der Kinder.

Nach der Einschulung finden viele Kinder viel Freude am Lesen, weil sie ausprobieren wollen, was sie in der Schule neu gelernt haben. Mehr als die Hälfte der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren greift mindestens einmal pro Woche zu einem Buch. 18% lesen jedoch nie.

Kommen die Kinder erstmal ins Jugendalter, nimmt die Lesefreude ab. Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 2024 lesen rund 27 Millionen Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren mindestens einmal pro Woche ein Buch. Das sind rund 38,3 Prozent. 44 Prozent lesen jedoch seltener als einmal im Monat ein Buch.

Vor allem Jugendliche haben nicht mehr so viele Bücher in ihrem Zimmer im Regal stehen und stattdessen einen Fernseher oder andere Medien. Viele haben auch einfach zu viel Stress in der Schule und immer mehr zu tun. Da bleibt keine Zeit, um sich ein Buch zu nehmen und zu lesen.

Bei Leseratten findet auch das E-Book Verwendung. Die einen finden es praktischer für den Urlaub, die anderen finden, dass man auch mal ein echtes Buch in die Hand nehmen und in die Welt der Bücher eintauchen sollte. Die technischen Geräte würden die Fantasie der Kinder und Jugendlichen ruinieren. Aber: Hauptsache man liest!

Auch an der Eichendorffschule wird deshalb das Lesen gefördert. Es gibt einen Vorlesewettbewerb für die 6. Klassen, eine Schulbibliothek und auch der Schülerclub der Eichendorffschule setzt sich für das Lesen ein. Die Schüler lesen zum Beispiel mit dem/r Workshopleiter/in zusammen in den Workshops Bücher von Nasrin Siege, die neulich zu einer Vorlesung zu Besuch war. Bekannte Bücher von ihr sind: „Shirin“, „Sombo, das Mädchen vom Fluss“, „Wie der Fluss in meinem Dorf“, „Juma, ein Straßenkind aus Tansania“ und „Hyänen im hohen Gras in der Serengeti“. In ihren Büchern geht es um ihr Leben, aber auch wie Kinder in anderen ärmeren Ländern zurecht kommen.

Solche Maßnahmen sollen die Schüler zum Lesen ermutigen. Was sie auch ermutigen könnte, ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Langzeitstudie, laut der Leser im Durchschnitt 23 Monate länger leben. Lesen lohnt sich also!



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