Leserbrief Leinenpflicht

Die allgemeine Leinenpflicht in Kelkheim ist eine unangemessene Einschränkung für alle verantwortungsbewussten Hundebesitzer und deren Hunde, die unzählige Stunden, Energie und teilweise viel Geld in die Ausbildung ihres vierbeinigen Begleiters gesteckt haben.

Diese Entscheidung des Kelkheimer Stadtparlaments ist eine Zumutung für Hundebesitzer und wird dem Tierwohl in keiner Weise gerecht. Laut Tierschutzverordnung ist man als Hundebesitzer dazu verpflichtet seinem Hund freien ,also unangeleinten, Auslauf und ausreichend Sozialkontakt zu ermöglichen und das täglich. Das schliesst Rolleinen und festgehaltende Laufleinen aus.

Da die Gemeinde Kelkheim keine Auslauffläche anbieten kann, wird darauf hingewiesen auf die Nachbargemeinden auszuweichen. Ist das mit diesen abgesprochen? Vermutlich gibt die Gemeinde Kelkheim auch an die Waldtiere den Rat, sich nur im Stadtgebiet Kelkheim aufzuhalten.

Beides kann natürlich nicht ernst gemeint sein, zeigt aber in welche Situation die Stadt Kelkheim sich hier hinein manövriert, denn die Glaubwürdigkeit nimmt leider Schaden.

Wie sieht es also aus, mit der Tierschutzverordnung in Bezug auf ausreichend Freilauf und Sozialkontakt für die Kelkheimer Hunde?

Einen abrufbaren, kontrollierbaren, untergeordneten Hund muss man meiner Meinung tatsächlich nur im Stadtgebiet anleinen. Mein knapp 2-jähriger Retriever läuft frei auf Wiesen und Feld- und Waldwegen, da er gut erzogen, stets freundlich gegenüber Mensch und Artgenossen ist und ganz wichtig: auf Rückruf stets zu mir zurückkommt. Er entwickelt dadurch eine enorme Sozialkompetenz, ist ein zufriedener, ausgeglichener und glücklicher Begleiter. Ich habe zusammen mit meinem Hund im Dezember 2022 die Hundeführerscheinprüfung Klasse 3 (unangeleint), erfolgreich bestanden. Diese Prüfung berechtigt mich z.B. in der Stadt Berlin meinen Hund trotz Leinenpflicht überall unangeleint zu führen!

Ich ordne mich unter dem Begriff verantwortungsvoller Hundeführer ein, der auch außerhalb der Brut- und Setzzeit seinen Hund nicht im Wald außerhalb der Spazierwege laufen lässt, geschweige denn in ungemähten Wiesen stöbern lässt.

Es gibt zudem in Kelkheim sehr viele Hundehalter mit Weitsicht und Kompetenz ohne irgendwelche Prüfungen. Die Vierbeiner sind an dieser Stelle meist gelassen wie die Hundehalter auch. Auch hier laufen die Tiere meist frei und erfreuen sich sichtlich, über das entgegengebrachte Vertrauen des Halters, bleiben auf den Wegen und sind wohl erzogen.

Auch junge Hunde die sich in verantwortungsvoller Ausbildung befinden, damit sie später auf Rückruf zuverlässig zu ihrem Halter zurückkommen, können nun nicht ausreichend trainiert werden.

Dies funktioniert nämlich nicht mit Üben einmal pro Woche in der Hundeschule oder auf dem Hundeplatz, sondern muss täglich in wechselnden Situationen geübt werden. Auch hier ist somit der Leinenzwang für das spätere Zusammenleben kontraproduktiv.

Möchte man doch in Kelkheim gut erzogene, jederzeit abrufbare Hunde, die die Wildtiere nicht stören und jagen. Brut- und Setzzeit bedeutet ja, dass in dieser Zeit Jungtiere aufgezogen werden und niemand die Aufzucht stören sollte. Das halte ich auch für richtig und schützenswert.

Doch wie sieht es mit den Menschen aus? Am 2. März, einen Tag nach Beginn der Leinenpflicht/Brut- und Setzzeit begannen im Fischbacher Wald umfangreiche Abholzungsarbeiten, die eine Woche andauerten, im Wald oberhalb des Sportplatzes Fischbach sind diese Arbeiten noch in vollem Gange ...

Mögliche Ideen meinerseits wären:

Statt einer starren Leinenpflicht im gesamten Stadtgebiet, wäre ein Hinweis auf die Brut-und Setzzeit, wie in anderen Kommunen und bisher in Kelkheim auch so praktiziert, sinnvoll. Die einzelnen Fälle, die sich an eine Empfehlung, den Hund verantwortungsvoll zu führen, nicht gehalten haben, werden sich wahrscheinlich auch an eine Leinenpflicht nicht halten.

Anette Barino, Kelkheim



X