In der Max-von-Gagern Schule kann wieder geschmökert werden

Noch funktioniert die Ausleihe mit dem alten System - Karteikarten und Stempel. Mit dem neuen System muss das Buch nur noch gescannt werden, die Daten werden dann elektronisch auf einen Computer übermittelt und gespeichert. Fotos: Judith Ulbricht

Silke Menz strahlt über das ganze Gesicht. Nach zwei Jahren ohne Schulbücherei ist es endlich soweit. Die neue Bücherei an der Max-von-Gagern Schule ist fertig und kann ab sofort von den Schülerinnen und Schülern wieder in Beschlag genommen werden. Die stellvertretende Schulleiterin kann ihr Glück kaum fassen: „Der Förderverein der Grundschule hat ganze Arbeit geleistet. Einen riesigen Dank für soviel Engagament“.

Neues Mobiliar, einen Tresen für die Ausleihe und ein neues digitales Ausleihsystem hat der Verein springen lassen. Alles für die Kinder, die seit zwei Jahren darauf warten, ihre Schulbücherei wieder nutzen zu können. Die derzeitigen Erst- und Zweitklässler kamen noch gar nicht in den Genuss, in der großen Pause in Büchern schmökern zu können und sie bei Gefallen mit nach Hause zu nehmen.

Der Raum der alten Bücherei war irgendwann zu klein geworden, wirkte vollgestopft, bei kaltem, feuchtem Wetter ‘stapelten‘ sich die Kinder, ein gemütliches „Rumlungern und Stöbern“ war nicht mehr gegeben. Jetzt ist man in den größeren Raum hinter der ehemaligen Bücherei gezogen, doppelt so groß und nach den Hygienevorschriften eingerichtet – mit Waschbecken.

Einen Namen hat die neue Schulbücherei auch schon. Vor den Weihnachtsferien durfte jede der neun Klassen einen Wahlvorschlag machen. Diese neun Namen wurden dann zur großen Schulwahl gestellt. Die meisten Stimmen bekam der „Lesedschungel“ und so ist der Raum auch eingerichtet – mit langen Dschungellianen und großen grünen Blättern. Die Kinder sind dazu aufgefordert, sich noch weitere Gestaltungsideen zu dem Thema auszudenken und zu gestalten.

Neue Bücher gibt es auch. Dazu hat eine großzügige Spende des Lions Club beigetragen, von der rund 200 Bücher gekauft wurden, die jetzt noch katalogisiert und mit dem Ausleih-Scan versehen werden müssen. Darum kümmert sich das stets bemühte Bücherei-Team, bestehend aus rund 20 Müttern und Vätern, die jeden Schultag in der großen ersten Pause die Bücherei aufsperren und die Ausleihe übernehmen. Jördis Basal und Annette Gattinger haben den ersten Tag übernommen und wissen, was noch für Arbeit auf sie zukommen wird. „Wir haben rund 1.300 Bücher im Bestand, die jetzt alle so vorbereitet werden müssen, dass sie mit dem neuen System kompatibel sind“, weiß Jördis Basal, die schon lange im Bücherei-Team tätig ist.

Adam (9) ist heute der allererste „Kunde“, der sich ein Buch ausleiht – die „Guinness World Records 2021“ sollen es sein. „Ich finde es toll, dass wir jetzt endlich wieder Bücher ausleihen können. Die Bücherei ist viel schöner als die alte. Man hat mehr Platz, kann sich besser hinsetzen“, lobt der Drittklässler.

Schön für die Jungen und Mädchen, denn nach den Halbjahreszeugnissen erhalten alle Jahrgänge die Möglichkeit, die Bücherei zu nutzen. Dann gibt es eine neue Pausenhofregelung, die es erlaubt, die Klassenjahrgänge in Rotation durch die Bücherei zu schleusen. Denn die Coronapandemie macht auch die Schulen erfinderisch – notgedrungen. „Zuerst hatten wir unterschiedliche Pausenzeiten, damit sich die Kinder nicht durchmischen, jetzt kehren wir zur alten Pausenzeit von 9.35 bis 10 Uhr zurück, haben dafür aber den Pausenhof in vier Areale unterteilt, in denen sich die einzelnen Jahrgänge aufhalten“, erklärt Silke Menz die doch sehr aufwendige Umsetzung der Coronaregeln. So kommt jeder Jahrgang wenigsten einmal die Woche in den Genuss der neuen Schulbücherei und „kann endlich wieder in Fanatsie- und Abenteuerwelten abtauchen.“

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