Der Mensch steht im Mittelpunkt des Handelns

Ingo Kunde, Tessa Germann und Eva Epple geben der Lebenshilfe Main-Taunus ein neues, frisches Gesicht. Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (ju) – In unserer Gesellschaft findet derzeit ein Umdenken statt. Langsam nur, aber der Begriff Inklusion taucht immer häufiger auf. Doch was ist Inklusion eigentlich? Inklusion heißt, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen. Vielmehr ist die Gesellschaft aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein Teil der Gesellschaft zu sein. In der inklusiven Gesellschaft gibt es keine definierte Normalität, die jedes Mitglied dieser Gesellschaft anzustreben oder zu erfüllen hat. Normal ist allein die Tatsache, dass Unterschiede vorhanden sind. Diese Unterschiede werden als Bereicherung aufgefasst und haben keine Auswirkungen auf das selbstverständliche Recht der Individuen auf Teilhabe.

Zwei engagierte Frauen

Doch wie können diese hehren Ziele in Angriff genommen oder gar umgesetzt werden? Dafür gibt es engagierte Menschen wie zum Beispiel in der Lebenshilfe Main-Taunus, die sich dieser Aufgaben annehmen. Machte der Verein im vergangenen Jahr noch durch interne Querelen auf sich aufmerksam, so geht er jetzt gestärkt und mit erhobenem Haupt an die Bewältigung der Themen der heutigen Zeit. Mit der neuen Geschäftsführerin Eva Epple übernahm im Juli vergangenen Jahres eine erfahrene Frau die Zügel. Die 45-Jährige war schon lange in der Eingliederungshilfe tätig und besann sich „gemeinsam mit dem ganzen Team, auf das, was wir vorher getan haben.“ Teilhabe möglich machen, Barrieren abbauen, Brücken schlagen, Zukunftsperspektiven schaffen und die Vision einer inklusiven Gesellschaft vorantreiben. Unterstützt wird sie dabei von Tessa Germann, die die pädagogische Leitung übernommen hat. Sie kam vor fünf Jahren zur Lebenshilfe, übernahm die Projektleitung von „Mitleben“ und schuf Wohngemeinschaften für Menschen mit schwerst Mehrfachbeeinträchtigungen, die so die Chance erhalten, ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen. Die Wohngemeinschaften seien etwas Besonderes, ist sich Tessa Germann sicher. „Menschen, die mehrfach beeinträchtigt sind und intensiven Pflegebedarf haben, werden üblicherweise in Wohnheimen betreut. Bei uns können sie selbstbestimmt leben, in einem Umfeld wie andere junge Menschen auch. In dieser Hinsicht sind wir Vorreiter in Hessen.“

Mit der Pädagogischen Leitung, die Tessa Germann im Februar 2023 übernommen hat, kommt ein weiterer wichtiger Baustein im Gefüge der Inklusion und Teilhabe hinzu. „Der pädagogische Part ist ein extrem wichtiges Gerüst rund um die Organisation aus Kinder- und Kompetenzzentrum, Wohnen, Beratung und Freizeit- und Kulturgestaltung“, weiß Germann. Gerade im letzten Bereich setzt man auch viel auf die Vereine, gerade in Kelkheim. Mit dem KTEV habe man einen verlässlichen Partner und Vorreiter im Bereich Inklusion durch Sport gefunden.

Zukunftsvisionen

Ihre Zukunft sieht das Haus Walburga, in dem die Geschäftsstelle der Lebenshilfe beheimatet ist und in dem derzeit 34 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen leben, irgendwo im Herzen von Kelkheim. „Das eher beschauliche Hornau ist zwar ganz schön, aber für das echte Leben, an dem sich unsere Klientinnen und Klienten beteiligen sollen und wollen, doch nicht ganz so ideal“, schätzt Eva Epple die Lage ein. Auch sei man weiterhin auf der Suche nach Wohnungen, die sich für die „Mitleben“-WGs eignen könnten. „Natürlich brauchen Menschen mit Behinderung weiterhin Unterstützung im Alltag. Sie sollten jedoch selbst entscheiden können, was sie zum Beispiel anziehen oder essen, wo sie arbeiten und wohnen möchten. Menschen, die mehr Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für ihr Leben haben, können ihre Persönlichkeit besser einbringen und die Lebensqualität steigern. Genau das macht Selbstbestimmung aus“, so die beiden engagierten Frauen.

Und noch etwas ist neu bei der Lebenshilfe Main-Taunus e.V.. Man ist jetzt in den Sozialen Medien. Egal ob Instagram, Facebook oder TikTok – Ingo Kunde kümmert sich darum, dass der Alltag in den Wohngemeinschaften, Häusern und im Betreuten Wohnen nach außen gelangt, einen Blick frei gibt auf das Leben und Lachen, Feiern und Freuen, Gestalten und Erringen.

Lebenshilfe Main-Taunus

Die Lebenshilfe Main-Taunus ist eine regionale Organisation, die sich für die Unterstützung von Menschen mit Behinderung und deren Familien einsetzt. Sie bietet vielfältige Dienstleistungen und Hilfsangebote, um Menschen mit geistiger Behinderung ein selbstbestimmtes und inklusives Leben zu ermöglichen.

Sie engagiert sich in verschiedenen Bereichen. Dazu gehören unter anderem Wohnangebote, in denen Menschen mit Behinderung individuell betreut und begleitet werden.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Lebenshilfe Main-Taunus ist die Unterstützung von Familien. Hierbei werden Eltern und Geschwister von Menschen mit geistiger Behinderung beraten und begleitet. Die Organisation bietet zudem Freizeit- und Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung, um deren soziale Integration und persönliche Entwicklung zu fördern.

Die Lebenshilfe arbeitet eng mit anderen Institutionen und Akteuren zusammen, um ein inklusives Umfeld zu schaffen und Barrieren abzubauen. Sie setzt sich für die Rechte und Interessen von Menschen mit Behinderung ein und trägt aktiv zur Sensibilisierung und Aufklärung in der Gesellschaft bei.

Insgesamt leistet die Lebenshilfe Main-Taunus wertvolle Arbeit, um Menschen mit Handicap zu unterstützen und ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern.

Nach wie vor sucht die Lebenshilfe Main- Taunus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem aus den Bereichen Pädagogik und Pflege in Teil- und Vollzeit. Interessierte wenden sich unter bewerbung[at]lhmtk[dot]de an Cindy Kilb.



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