Das Pfarrerehepaar Hannappel verlässt Kelkheim

Das Pfarrerehepaar Hannappel verabschiedet sich aus Kelkheim. Foto: privat

In der vergangenen Woche hatte sich in der Kelkheimer Zeitung der Fehlerteufel eingeschlichen. Im Artikel „Goodbye Andreas“ wurde fälschlicher Weise die stellvertretende Dekanin Eva Reiß als Astrid Hannappel tituliert. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Das Pfarrerehepaar Astrid und Andreas Hannappel verlässt das Evangelische Dekanat Kronberg und die Kelkheimer Kirchengemeinden und zieht nach Wiesbaden.

Astrid Hannappel ist seit sechseinhalb Jahren Pfarrerin der Stephanusgemeinde in Hornau, Andreas Hannappel hat seit 22 Jahren die Pfarrstelle in der St. Johannesgemeinde in Fischbach inne. Sie sind mit ihren beiden inzwischen erwachsenen Töchtern damals von Neu Isenburg in das Fischbacher Pfarrhaus umgezogen. Beide hatten Pfarrstellen in Neu Isenburg. Astrid Hannappel war nach der Erziehungszeit als Schulpfarrerin in Bensheim tätig. Danach übernahm sie für mehr als 13 Jahre eine halbe Pfarrstelle in Sulzbach, bevor sie mit einer vollen Stelle in die Stephanusgemeinde ging.

Als junge Familie mit damals drei- und sechsjährigen Töchtern, sprachen sie genau diese Bevölkerungsgruppe mit neuen Angeboten in Fischbach an. Astrid Hannappel engagierte sich als Pfarrfrau mit in der Gemeinde. Beide gründeten in St. Johannes eine Männer- und eine Frauengruppe. Andreas Hannappel bot Familien- und Krabbelgottesdienste und samstags einen bunten Bibelmorgen an. „Gemeinsam mit der Evangelischen Familienbildung haben meine Frau und ich Familienfreizeiten durchgeführt. Die waren für uns immer der Schlüssel, um mit den Familien in Kontakt zu kommen. Zusammen mit dem Religionsunterricht an der Grundschule“, erzählt Andreas Hannappel.

Ein weiterer Schwerpunkt in Fischbach war die Konfirmanden- und Teamerarbeit. „Das war meine Herzensangelegenheit. Ich habe immer gesagt: »Das ist meine Jugendarbeit«. Die Teamer:innen waren das Bindeglied zu den Konfirmand:innen und meine Stütze. Sie zu begleiten, macht Spaß und es sind langjährige Bindungen entstanden. Ich habe schon einige von ihnen getraut und ihre Kinder getauft“, so Hannappel weiter. „Wir hatten immer sehr viele Teamer:innen hier. In einem Jahr sind wir mit 20 Teamer:innen und 22 Konfirmand:innen zur Freizeit gefahren. Mit den Jugendlichen habe ich viel Erlebnispädagogik gemacht – Kanufahren auf der Lahn zum Beispiel. Und sehr eng mit der Evangelischen Jugend im Dekanat zusammen gearbeitet – ich war unter anderem jahrelang bei der Teamerausbildung dabei oder auch in der Vorbereitungsgruppe des dekanatsweiten Konfi-Tages“, ergänzt er. Auf Dekanatsebene war er zudem neun Jahre lang Mitglied des Dekanatssynodalvorstands und der AG Öffentlichkeitsarbeit.

Ebenso ein Schwerpunkt waren natürlich die Gottesdienste – sowohl traditionelle als auch immer wieder neue Formen und Konzepte. Neben den speziellen Familiengottesdiensten waren den Hannappels besonders Open-Air-Angebote wichtig. „Die Waldweihnacht am Gimbacher Hof gab es ja schon lange vorher. Dazu kamen die Gottesdienste auf dem Glaskopf. Einer davon immer speziell für Mountainbiker. Mit solchen Angeboten habe ich versucht, den Sport in die Gemeinde rein zu tragen“, erzählt Andreas Hannappel. „Am Gimbacher Hof haben wir im vergangenen Jahr mit unseren beiden Kirchengemeinden zwei Open-Air-Gottesdienste, die Osternacht und die Waldweihnacht gefeiert“, ergänzt Astrid Hannappel. In Coronazeiten haben sie viele Videogottesdienste gemeinsam gedreht. Zusammen mit der Referentin Gesellschaftliche Verantwortung des Dekanats haben sie 2021 und 2022 mehrwöchige Klimafasten-Gesprächsrunden in der Passionszeit angeboten.

Die Konfirmanden- und Teamerarbeit war auch einer der Schwerpunkte von Astrid Hannappel in der Stephanusgemeinde. „Als ich hierher kam, gab es kaum noch Konfirmand:innen, es waren sehr viele zur Nachbargemeinde abgewandert. Also musste ich das erst wieder aufbauen. Gemeinsam mit der St. Johannes-Gemeinde sind wir dann zum Beispiel auf die Freizeiten gefahren. Die Konfirmand:innen und ihre Eltern liegen mir sehr am Herzen – die Arbeit mit ihnen hat mir sehr viel Spaß gemacht“, erzählt sie. Da ihr Vorgänger aus theologischer Überzeugung nur ältere Kinder taufen wollte, gab es kaum noch Nachfragen an Taufen. Die meisten Familien ließen ihre Kinder in Nachbargemeinden taufen. „Es war recht mühsam und erforderte einen langen Atem, hier eine neue Tradition aufzubauen, denn wenn mal ein Kind woanders getauft wurde, setzt sich das in der Familie fort. Aber zarte Pflänzchen sind hier auf jeden Fall gewachsen“, so Hannappel. In den vier Jahren vor Corona stieg glücklicherweise die Nachfrage nach Taufen. Auch die ökumenische Zusammenarbeit, insbesondere hinsichtlich der Schulgottesdienste zur Einschulung und am Aschermittwoch konnte durch die Pfarrerin gut aufgebaut werden.

Mit vielen neuen Angeboten hat Astrid Hannappel versucht, die verschiedenen Altersgruppen anzusprechen. Darunter waren Familien- und Salbungsgottesdienste, Brot-und Weinabende mit den Konfieltern, zwei Frauenfrühstücke und jeweils monatliche Andachten in der KiTa. „Der persönliche Kontakt zu den Menschen hat für meine Gemeindearbeit eine zentrale Bedeutung – zum Beispiel als Mitglied des Besuchsdienstkreises. Denn Gemeindearbeit ist immer auch Beziehungsarbeit und lebt vom persönlichen Gespräch“, ergänzt sie. In ihre Zeit in Hornau fielen unter anderem auch das 50-jährige Jubiläum der Gemeinde, die Sanierung des Kirchendaches, eine neue Beleuchtungsanlage in der Kirche und die Neugestaltung des Kirchhofs. Aktuell wird das Kirchendach der KiTa saniert.

Unter dem Motto „Auf zu neuen Ufern“ blickt das Pfarrerehepaar gespannt auf ihre Zukunft in Wiesbaden. Für Astrid Hannappel ist der Umzug eine Rückkehr in ihre Heimat, wo sie aufgewachsen ist. „Ich freue mich auf neue Aufgaben dort. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, im Team-Pfarramt zu arbeiten“, erklärt sie. Andreas Hannappel wird ab September als Schulpfarrer an einer Berufsschule tätig sein. „Es ist schön, dass ich mich dort dann auf einen Arbeitsbereich konzentrieren kann. Das Unterrichten hat mir schon immer viel Spaß gemacht.“ Offiziell verabschiedet wird Astrid Hannappel am 17. Juli und Andreas Hannappel am 26. Juli, jeweils um 11 Uhr durch die stellvertretende Dekanin Eva Reiß.



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