Hier wurde eine Anlage älteren Datums wieder „zum Leben erweckt“. Kurz darauf hörte man im Saal des Bürgerhauses Vico Torriani – eingespielt auf einer alten Schallplatte.
Fotos: ph
Welche Freude – mit einem Mal sang er wieder :Vico Torriani im großen Saal des Bürgerhauses in Fischbach. Und besonders freute sich darüber ein Ehepaar, das eine Anlage mit Plattenspieler älteren Datums mitgebracht hatte, um sich Hilfe beim Repair-Café zu holen, weil nichts mehr ging. Denn die Helfer dieser Einrichtung sind wieder aktiv, nachdem sie seit März vergangenen Jahres im übertragenen Sinne die Hände in den Schoß legen mussten. Und auch dafür ist der Schuldige ganz leicht auszumachen: Corona.
Man merkte es den Helfern mit den „magischen Händen“ an, wie viel Spaß es ihnen machte, dass sie nun wieder den Kelkheimern helfen konnten, die mit Geräten zu ihnen kamen, die den Geist aufgegeben hatten, an denen manche Besitzer auch nach langen Jahren immer noch hängen.
Sechs Tische waren im Großen Saal aufgebaut, an denen die technisch und elektronisch versierten Helfer saßen, um zu helfen. Nun, das klappte nicht immer. Und obwohl man im Laufe der Zeit das eine oder andere gängige Ersatzteil gesammelt hatte, ein kleiner Treibriemen für das Innenleben eines Ventilators fand sich nicht im Vorrat. Hier half aber wiederum Dr. Google den Helfern. Er verriet, wo man ein solches Ersatzteil preiswert bekommen kann– Einbau später.
Eine gute Idee hatte ein Ehepaar, dessen Anlage den Dienst verweigerte, nachdem man ihm wohl zu lange Ruhe gegönnt hatte. Kein Wunder, das Gerät reagiert nicht auf CDs, sondern auf Schallplatten. Eine CD hätten die Helfer dabeigehabt, um zu kontrollieren – Schallplatten, auf denen Vico Torrianis Stimme verewigt war, aber nicht. Eine solche Schallplatte hatte das Ehepaar, das sich möglicherweise in Corona-einsamen Zeiten mal wieder alte Musik anhören wolle, aber dabei. Ein Strahlen machte sich unter den Masken der beiden breit, als mit einem Mal Vicos Stimme durch den großen Saal hallte. So ging die Ruhezeit für diese Anlage zu Ende.
Wie gesagt, sechs Tische waren es, an denen repariert wurde. Besucher und Helfer trugen Masken, und immer wurde der vorgeschriebene Corona-Abstand eingehalten.
Reparieren statt wegwerfen ist das Motto. Es geht um die Dinge des täglichen Gebrauchs, die man einmal im Monat – der Termin wird jeweils bekanntgegeben – ins Repair-Café mitbringen kann. Es wird wechselnde Samstage geben, da der Große Saal auch für andere Veranstaltungen benötigt wird, so dass einer auf den anderen hinsichtlich der Termine Rücksicht nehmen muss.
Repariert wird kostenlos, aber natürlich ohne Garantie oder Gewährleistung – über Spenden freue man sich ebenso wie über Anregungen oder Mithilfe. Und Spenden sind in jedem Fall preiswerter als die Rechnung einer Werkstatt.
Wie zum Beispiel beim Elektro-Piano, wo nur der Stecker kaputt war. Das Netzteil für einen Gitarrenverstärker kann besorgt und beim nächsten Treffen eingesetzt werden.
Für die Besitzerin eines nostalgischen Radios, so schön knallrot, endete der Besuch mit einer Enttäuschung. Da war nichts mehr zu machen. Das Netzteil ist kaputt. Ersatz? Leider kaum, aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Auch ein Wasserkocher konnte nicht mehr zum Leben erweckt werden, dafür schnurrt nun wieder eine Nähmaschine. Sie wurde eingestellt und gereinigt. Da kann die Besitzerin frei nach dem Motto lieber selbst ein schönes Kleidungsstück nähen als etwas kaufen, das irgendwo unter wenig positiven Umständen entstanden ist.
Eine Anmeldung für das Repair-Café ist erforderlich Die Terminvergabe erfolgt unter www.repaircafe-kelkheim.de.
Informationen gibt es bei Michael Lörzer und Gerhard Schulz unter 06195-9850880 oder besser per Mail unter mail@ repaircafe-kelkheim.de.
Ach, noch etwas zum Schluss: Die meisten der Helfer von früher sind wieder dabei, andere erkundigten sich just an diesem Samstag, ob sie mitmachen können.
Noch etwas: Kuchen und Kaffee gehörten früher dazu – verständlich, dass dieser Service des Repair-Cafés, von Marion Sauer betreut, eingestellt werden muste. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Ein attraktives Radio – aber seiner Besitzerin konnte nicht geholfen werden. Zu groß der Schaden im „i Innenleben“ des Radios.