Schneechaos in Kelkheim: Zug trifft Baum, Straßensperrungen und Bäume, die die Schneelast nicht mehr tragen

Seit Montagmorgen 10 Uhr schneite es ununterbrochen im Main-Taunus-Kreis. Gerade in den höher gelegenen Regionen wurden die Schneemassen zum Problem.

Kelkheim (kez/ju) – Es war eine Schneewalze, die von Prag bis in tief in die Ardennen in Belgien reichte, und uns – gefühlt – am Montag flächendeckend mehr weiße Pracht bescherte als wohl in Jahren davor. Zu dieser „Bescherung“ vom Morgen bis in den späten Abend gehörten Straßensperrungen, ein umgestürzter Baum auf den Gleisen der K-Bahn, Stromausfälle in Hofheim und der Einsatz der Hilfskräfte über Stunden. Auf der RB12 zwischen Schneidhain und Hornau kam es zu einer Kollision zwischen einem Diesel-Ersatzfahrzeug und einem auf die Strecke gestürzten Baum. 40 Fahrgäste harrten stundenlang im Zug aus, unter ihnen auch unser Redakteur des Kronberger Boten, der die Evakuierung live in die Redaktion „streamte“. Am Ende des Tages ging es auf Leitern aus dem Zug und 500 Meter durch den verschneiten Wald bis zum Hornauer Bahnhof. Und es zeigte sich, dass die Übung der Hilfskräfte auf der K-Bahn oberhalb Hornaus vor ein paar Wochen irgendwie mit der Ahnung kommenden „Ärgers“ guten Grund hatte.

Es war eine Wetterlage, die dem Fernsehen zauberhafte Winterbilder aus dem Taunus und dem Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises ein langes Statement auf der Flimmerkiste bescherte.

Ein „Aufschrei“ auf Facebook: „Kelkheim ist dicht ...“, und Autofahrer standen tatsächlich mehrere Stunden im Stau, obwohl nur wenige Kilometer zurückgelegt werden mussten. Die Gesamtschule in Fischbach schloss wegen des Schnees für Dienstag ihre Pforten.

Die Meckerer durften „natürlich“ auch nicht fehlen: Da wurde der Streu- und Räumdienst bepöbelt, weil nicht vorher schon eingegriffen wurde (nach Ansicht einiger hätte man doch schon während des Schneefalls streuen können) und auch ‚start‘ (RB12-Betreiber) bekam wieder seinen Shitstorm in den „Sozialen“ Medien ab – als ob die Verantwortlichen etwas dafür können, dass eine Bahn mit einem Baum kollidiert. Das erzeugt einmal mehr wieder nur Kopfschütteln.

Bürgermeister Albrecht Kündiger schaltete sich ein und sprach von „fünf Stunden Dauereinsatz der Feuerwehren“ und berichtete, dass es im Stadtgebiet zahlreiche umgestürzte Bäume gab. Und so wurden die Straßen von Fischbach nach Ruppertshain, ebenso die Straße von Fischbach nach Schneidhain ab dem Rettershof gesperrt. Und auch von Ruppertshain nach Schlossborn war kein Durchkommen.

In Facebook überschlugen sich die Berichte von Kelkheimern über dieses Jahresereignis, und zwei Damen berichteten, dass sie einen Waldspaziergang abgebrochen hätten, als die ersten Äste knackten. Mit gutem Grund: Denn der feuchte Schnee wiegt schwer und drückt auf die Äste, sodass sie brechen und durchaus Spaziergänger erschlagen können. Und die Baumkronen sind so schwer vom feuchten Schnee, dass Flachwurzler einfach umkippen, weil die Wurzelballen in der durchweichten Erde nachgeben.

Kurz nach Mitternacht büxten drei Pferde rund um die Ruppertshainer Schönwiesenhalle aus. Nach längerem Beruhigen und Hinterherlaufen im Tiefschnee konnten die drei eingefangen und in der nahegelegenen Reithalle untergebracht werden.

Besonders getroffen hat es die Landstraßen rund um Ruppertshain. Hier hieß es rundherum – Vollsperrung. Warum Vollsperrung? Dazu die Feuerwehr: „Wir tun unser Bestes, dass die Einheimischen, aber auch wir gesund heimkommen. Auf der L3016 war ein sicheres Arbeiten für uns nicht mehr möglich, da um die Kräfte herum reihenweise die Bäume den Schneemassen nachgaben und auf der Straße einschlugen. Danke an alle Autofahrer, die diese Mitteilung trotz schon stundenlanger Fahrt mit Verständnis aufgenommen haben.“

Die Feuerwehren der Stadt Kelkheim waren (Stand 10.41 Uhr am Dienstag) an rund 45 Stellen im Einsatz und insgesamt mit etwa 110 Einsatzkräften dabei, einige bis knapp 3 Uhr. Der Blick in die Umgebung zeigt, dass eigentlich alle Straßen im Main-Taunus- und Hochtaunuskreis betroffen waren. Daher in dieser Situation auch die verzweifelte Bitte der Polizei, die Fahrten auf ein absolut notwendiges Minimum zu minimieren und die betroffnen Strecken weiträumig zu umfahren. Übrigens: Die Strecke zwischen Ruppsch und Fischbach blieb auch am Dienstag noch gesperrt – 20 umgestürzte Bäume mussten fachgerecht zerlegt und abtransportiert werden.

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