Hornau (ju) – Außerordentliche Mitgliederversammlungen von Vereinen haben häufig nur ein wichtiges Thema. So war es auch auf der Sitzung des Kelkheimer Tennis- und Eissportvereins. Wollen wir einen Padelplatz bauen, oder zwei, oder lieber doch nicht? Das Ende kann man schon mal vorwegnehmen: Der KTEV wird in naher Zukunft zwei Padel-Plätze auf seiner Anlage oben am Reis errichten. Dafür stimmten alle anwesenden Mitglieder.
Padel-Tennis
Wer sich jetzt fragt, warum man auf einer Tennisanlage plötzlich auf’s Wasser umsteigt, dem sei der Trendsport Padel-Tennis kurz erklärt:
Padel ist ein rasanter und unterhaltsamer Trendsport, der eine Mischung aus Tennis und Squash darstellt. Die Sportart erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit, vor allem in Europa und Lateinamerika. Padel wurde in den 1960er-Jahren in Mexiko erfunden. Enrique Corcuera entwickelte das Spiel, indem er eine kleinere Spielfläche als beim Tennis verwendete und Wände als Teil des Spiels einbezog. In den 1970er-Jahren wurde die Sportart nach Spanien und Argentinien exportiert, wo sie heute besonders populär ist. Mittlerweile hat sich Padel weltweit verbreitet und ist eine der am schnellsten wachsenden Sportarten, insbesondere in Spanien, Schweden, Italien und Deutschland.
Das Spielfeld ist kleiner als ein Tennisplatz, 20 x 10 Meter groß, und von Glas- und Gitterwänden umgeben. Die Padel-Schläger sind aus massivem Material (z.B. Kohlefaser), haben eine gelochte Schlagfläche und keine Bespannung wie beim Tennis. Die Bälle ähneln Tennisbällen, haben aber einen geringeren Druck, was zu langsameren und kontrollierteren Ballwechseln führt. Padel wird meist im Doppel (zwei gegen zwei) gespielt, kann aber auch im Einzel gespielt werden. Das Punktesystem entspricht dem von Tennis (15, 30, 40, Spiel).
Vorbereitung ist alles
Beim KTEV hat man sich auf den Schritt, Padel-Plätze anzulegen, gut vorbereitet. Ein Architekturbüro wurde eingeschaltet, das auf der Fläche der alten Ballwand zwei Plätze entwarf. Im Mittelpunkt der Bemühungen stand jedoch die Finanzierung des Ganzen, denn schließlich müssen rund 195.000 Euro investiert werden. „Das ist aber gut angelegtes Geld“, ist sich Tobias Krumnikel, Mitglied des Vorstandes, sicher. „Wir können mit dieser Maßnahme Neumitglieder gewinnen und die Attraktivität des Vereins steigern“, ist er sich mit den Vorstandskollegen einig. Für sie kam es allerdings nicht in Frage, einen Tennisplatz für die Padel-Plätze zu opfern – schnell war man sich einig, dass die alte Ballwand weichen könne.
Der Bauantrag ist inzwischen genehmigt und auch die Untere Naturschutzbehörde hat nach einigen Nachbesserungen ihr ‚Go‘ gegeben. „Die Behörde ist eigentlich ganz froh, dass wir versiegelte Fläche aufbrechen und die Plätze bauen. Der Boden ist wasserdurchlässig, und damit ermöglichen wir dem Regenwasser einen besseren Ablauf“, so Krumnikel. Eine Auflage: Die Glasscheiben der beiden Plätze müssen mit Punkten beklebt werden, damit keine Vögel dagegenfliegen.
Finanzierung steht
Dass der Verein hier Nägel mit Köpfen macht, beweist auch die stehende Finanzierung mit verschiedenen Konzepten. Nicht nur, dass in den veranschlagten 195.000 Euro alle Maßnahmen wie Bauantrag, Bauleitung, Abriss, Aufbau von Boden, Käfig und Licht sowie Gelder für Elektroarbeiten, ein Buchungssystem, die Miete für die Baumaschinen und ein Puffer vorgesehen sind, sondern der Verein ist auch dank seiner soliden Finanzen in der Lage, eigene Mittel in Höhe von 26.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt, dass die Taunus Sparkasse neben einer Spende in Höhe von 20.000 Euro einen Kredit in Höhe von 145.000 Euro gewährt. „Wenn wir alles durchrechnen, sind wir bei einer monatlichen Rate von 1.798 Euro. Außerdem wurde uns eine Extratilgungsmöglichkeit von der Sparkasse eingeräumt. Wir können tilgen, wann immer wir wollen oder können, und auch die Höhe der Summe steht uns frei“, fasst Krumnikel das Entgegenkommen der Bank zusammen. Neben einem Sponsoringkonzept mit Vermarktung der Flächen an Glas- und Gitterwänden und einer Fundraising-Box steht wohl auch schon ein größerer Sponsor in den Startlöchern, der den Verein finanziell unterstützen will und kann. „Er war es auch, der angeregt hatte, gleich zwei Courts zu bauen. Denn ursprünglich wollten wir erst den einen und dann den zweiten später folgen lassen“, erklärt Krumnikel. Naheliegend, denn durch den gleichzeitigen Bau der zwei Plätze werde es erstens billiger und zweitens sei die Zeitersparnis nicht außer Acht zu lassen. Mit der Firma Portico hole man sich gleichzeitig einen erfahrenen Partner im Bau von Padelplätzen an die Seite.
Bei der zukünftigen Nutzung der Courts ist man im Verein konservativ herangegangen. „Wir planen mit einer Saison von 9 Monaten und haben uns dabei an schon bestehenden Plätzen orientiert. Aber eigentlich könnte man immer spielen, wenn das Wetter konstant ist“, weiß Krumnikel. Geplant ist, dass die Mitglieder 24 Euro pro Stunde zahlen, Externe sind mit 28 Euro Miete dabei. Für die Zukunft gibt es dann Überlegungen, eventuell einen eigenen Padel-Verein zu gründen, „denn nicht jeder, der Padel spielt, spielt auch Tennis“.
Da man beim KTEV das Thema ‚Inklusion‘ groß schreibt, hat man bei der Planung natürlich auch an die Menschen mit Beeinträchtigung gedacht. „Das Spiel ist relativ leicht zu erlernen, und auch die Bewegungen sind einfacher als beim Tennis“, erklärt Kerstin Kunze die Vorteile der Padel-Courts. Sie freut es, dass der Verein so viel Wert darauf legt, jedem die Möglichkeit zu geben, sich sportlich zu betätigen. So steigt schon jetzt die Vorfreude auf das neue Jahr mit einem Highlight für den Verein und einer echten Bereicherung für das Sportangebot in Kelkheim.
AfterWorkParty
Wer es nicht so mit anstrengendem Sport hat, der kann am Donnerstag, 12. Dezember, den Tag im Clubrestaurant „Mania“ bei cooler DJ-Musik und italienischen Leckereien ausklingen lassen. Los geht’s ab 19 Uhr. Einfach vorbeikommen und Spaß haben.