Das Thema Gesundheitserziehung im Fokus – Lions Club unterstützt das Programm Klasse2000

Stolz zeigen die Mädels Jasmina Schwenkhoff wie lange sie die kleine Kugel oben halten können.

Kelkheim (ju) – Gesund, stark und selbstbewusst – so sollen Kinder aufwachsen. Dabei unterstützt sie Klasse2000, das in Deutschland am weitesten verbreitete Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Mit Klasse2000 und seiner Symbolfigur KLARO erfahren die Kinder, was sie selbst tun können, damit es ihnen gut geht und sie sich wohlfühlen. Frühzeitig und kontinuierlich von Klasse 1 bis 4 lernen die Kinder das 1x1 des gesunden Lebens – aktiv, anschaulich und mit viel Spaß. Lehrkräfte und speziell geschulte Gesundheitsförderer gestalten rund 15 Klasse2000-Stunden pro Schuljahr zu den wichtigsten Gesundheits- und Lebenskompetenzen. So entwickeln Kinder Kenntnisse, Haltungen und Fertigkeiten, mit denen sie ihren Alltag so bewältigen können, dass sie sich wohlfühlen und gesund bleiben.

Erste Stunde mit KLARO

Ihre erste Stunde mit KLARO haben an diesem Tag die Erstklässler der Sindlinger Wiesen Schule. Gesundheitsförderin Jasmina Schwenkhoff trifft auf neugierige Jungen und Mädchen, die durch ihre Klassenlehrerin Stefanie Kunze schon einiges über den Körper erfahren haben. KLARO, eine selbstgebastelte Figur aus Styroporkugel und Pfeifenreinigern, möchte von den Kindern gern wissen, was man machen kann, damit es einem besser geht? Die Antworten kommen wie aus der Kanone geschossen: draußen spielen, gesund essen, viel Bewegung – die Kids sind auf Zack. Von der Bewegung draußen kommt Schwenkhoff schnell auf den Sauerstoff, den wir brauchen. Und damit die Kinder am eigenen Leib spüren, wie wichtig die Luft zum Atmen ist, wird eine Minute lang Gymnastik gemacht. Da wird gehüpft, gesprungen, die Arme nach oben gestreckt. Schnell sind alle aus der Puste, der Herz klopft. Jetzt kann die Fachfrau den Kindern anhand eines großen Plakates mit einem Kind und der dargestellten Lunge erklären, wie die Luft in unseren Körper kommt. Viele wissen schon einiges über das Organ, bekommen aber anschaulich und spielerisch erklärt, wie die Lunge funktioniert. „Einatmen ist für die Lunge wie viele kleine Luftballons aufblasen“, erklärt Schwenkhoff den Kindern die Lungenbläschen. Neugierig und aufgeweckt folgen die jungen Schüler den Erklärungen, steuern auch gern mal eine Information bei. Im Gepäck hat Schwenkhoff auch noch ein nettes kleines Geschenk: Eine Pfeife mit Styroporball, in die man reinpusten kann, um den Ball etwas in die Höhe fliegen zu lassen. Natürlich dürfen alle das gleich mal ausprobieren, besonderen Spaß macht es, die Kugel hoch und runter hüpfen zu lassen. Dafür braucht es etwas Übung. Aber auch so lernen die Kinder, wofür die Luft und die Atmung gut sind.

Lehrerin Stefanie Kunze steht voll hinter dem Programm, das schon seit Jahren an der Schule durchgeführt wird. „Für die Kinder ist es toll, wenn jemand anderes mal die Erklärungen übernimmt und sie spielerisch an ein Thema heranführt.“ Nach dieser ersten Stunde wird das Thema in Sachunterricht weiter vertieft, bis zum nächsten Besuch von Jasmina Schwenkhoff. Das Thema Gesundheitserziehung sieht sie als sehr wichtig an und vor allen Dinge die Kontinuität bis zum Übergang in die weiterführende Schule. „Es macht schon was mit den Kindern, man sieht einen Lerneffekt“, freut sich die Pädagogin.

Unterstützung durch die Lions

Dass Klasse2000 an der Schule möglich ist, ist auch dem Lions Club Kelkheim zu verdanken, die das Programm seit Jahren finanziell unterstützen. Wiebke Knabe lernte das Projekt vor 20 Jahren kennen, etablierte es damals an einer Schule in Schwalbach, an der sie arbeitete und brachte es dann an Kelkheimer Grundschulen. Inzwischen findet Klasse2000 neben der Sindlinger Wiesen Schule noch an der Max-von-Gagern- und an der Pestalozzi Schule statt. Das vielfache Engagement des Lions Club brachte dem Verein jetzt sogar eine besondere Auszeichnung ein. Ein neu gegründeter Preis wurde dem Club dafür verliehen, dass sie 34 Klassen an drei Schulen finanziell unterstützen, um dieses Programm durchführen zu können. „Ich kenne kein Programm, das so nachhaltig ist und die Kinder von Klasse 1 bis 4 kontinuierlich begleitet“, lobt Knabe. Was ihr besonders gefällt ist, dass das Programm von Ärzten entwickelt wurde, regelmäßig die einzelnen Jahrgänge wissenschaftlich überarbeitet werden und man sich den Gepflogenheiten der Zeit anpasst und inzwischen auch die digitalen Medien dafür nutzt. Denn die Ziele von Klasse2000 sind klar umrissen. Kinder sollen lernen, wie wichtig es ist, gesund zu sein und es soll vermittelt werden, dass sie selbst etwas dafür tun zu können. Dazu gehört es, dass sie ihren Körper kennen und wissen, was sie tun können, damit er gesund bleibt und sie sich wohl fühlen. Außerdem sollen Lebenskompetenzen vermittelt werden, damit die Kinder lernen, mit Gefühlen und Stress umzugehen, mit anderen zu kooperieren, Konflikte zu lösen und kritisch zu denken – alles Kompetenzen, die in ihrem Erwachsensein wichtig sein werden.

Viertklässler sind überzeugt

Dass die Stunden an den Schulen gut investiert sind, beweisen die Klassensprecher der 4. Klassen. Sie stellen sich den Fragen von Wiebke Knabe und Peter Ottiger vom Lions Club, die wissen wollen, was die Kinder alles so mitgenommen haben. Adrian (10), Ronja (10), Paul (10), Mia (10), Giuliano (10), Lukas (9), Leni (10) und Elisa (10) schwärmen von dem Programm. Sie haben viel gelernt, sind sie sich einig. Auch wenn ihnen die Pandemie einige Möglichkeiten genommen hat, fanden sie gerade die durchgeführten Experimente, die vertrauensbildenden Maßnahmen und die verschiedenen Spiele besonders gut. „Vieles, was wir gemacht und erfahren haben, haben wir auch mit nach Hause genommen. Unsere Eltern waren immer mit eingebunden“, erklärt Adrian. Gerade die spielerischen Elemente fanden die Jungen und Mädchen gut, zum Beispiel das Seilspiel, bei dem anhand eines Seiles die Vernetzungen im Gehirn deutlich gemacht wurde. Ein auswendig gelerntes Gedicht half dabei. Im Mittelpunkt von Klasse 2000 standen viele interessante Themen, fand Ronja. Neben Gesund essen und trinken, ging es um Bewegen und Entspannen, sich selbst mögen und Freunde haben, aber auch um Probleme wie man Konflikte lösen kann und wann man auch mal „Nein“ sagen sollte. Giuliano ist sich sicher, dass durch die praktischen Beispiele „die Dinge bei uns im Kopf besser hängengeblieben sind.“ Traurig sind die Viertklässler nur, dass das Programm an den weiterführenden Schulen nicht fortgesetzt wird. „Es gibt zwar das Programm „Lions-Quest“, aber das ist nicht so ausgearbeitet wie Klasse2000, gerade nicht für die Lehrer und von daher ist es weniger verbreitet“, weiß Wiebke Knabe.

Dabei wäre es sicherlich nicht verkehrt. „Lions-Quest“ ist ein Life-Skills- und Präventionsprogramm für junge Menschen, das aus zwei Angebotssegmenten mit unterschiedlichen Zielgruppen besteht: Lions-Quest „Erwachsen werden“ und Lions-Quest „Erwachsen handeln“. Kernkompetenzen, die an den weiterführenden Schulen im Schulalltag häufig untergehen.

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