„Wer wird in dieser Zeit noch wissen, wie‘s uns ging, wenn Schwätzer sich verbreiten, doch wir schon nicht mehr sind?“
Mit diesen Worten von Boris Pasternak eröffnete der Ruppersthainer Peter Spoden sein Buch „Ich war Nachtjäger in Görings Luftwaffe“, das 2002 erschien und in der Folge als „Feinde in der Nacht - Geschichten eines Nachtjagdpiloten der Luftwaffe 1943 - 1945“
aufgelegt wurde. Das Buch wurde in vier weitere Sprachen übersetzt: Englisch, Französisch, Finnisch und Spanisch. Er ist ein Zeitzeuge, der auch heute noch von seinen Erlebnissen als Pilot berichten kann, denn Peter Spoden feiert am 8. November seinen 100. Geburtstag.
Primär hatte er das Buch geschrieben, um seine Aufzeichnungen des Tagebuches den Enkelkindern weiterzugeben. Sie sollten wissen, weshalb und wie ihr Großvater den 2. Weltkrieg mitgemacht hat, welche Gedanken und Gefühle ihn dabei bewegt haben. Nachtjäger Peter Spoden erzählt in sachlichem Stil von seinen Erlebnissen vor und während des Zweiten Weltkrieges. Anders als manche andere Erinnerungsbücher oder Aufzeichnungen von Soldaten verzichtet Peter Spoden auf den damaligen „Hurra-Patriotismus“, der vielerorts vorherrschte. Nüchtern erzählt er von sich als einen Menschen, der als „Rädchen im Getriebe“ die an ihn gestellten Anforderungen bewältigte.
Dr. Thomas Zellhofer, Vorstand der Stimme für Ruppertshain, erinnert sich noch sehr gut an Peter Spoden. „Damals standen in dem Baugebiet am Herlenstück nur zwei Häuser, es waren das Haus von Peter Spoden und seiner Familie und das unsrige.“ Über 50 Jahre lebte er mit seiner Familie, seiner Frau Hannelore und den Söhnen Peter, Frank, Christian und Alexander in Ruppertshain. „Er war und ist eine charismatische Person in jeder Beziehung. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie er mit seinem Freund Dr. Willy Lukas, damaliger Chefarzt der Ruppertshainer Lungenheilstätte, bei uns neben dem Haus im Stemmbogen mit den Skiern die Wiese heruntergefahren ist.“
Peter Spoden, Nachtjäger gegen die „Royal Airforce“, wurde nach dem Krieg Flugkapitän auf DC 3 und dem viermotorigen Propellerflugzeug Lockheed Super Constellation, ehe er 1954 als einer der ersten Piloten bei der Lufthansa anheuerte. Er war der erste Lufthansa-Pilot, der sich im Jahr 1960 in Ruppertshain mit seiner Familie niedergelassen hatte. Es folgten dann noch einige weitere Lufthansa-Piloten, die die Fernsicht auf Frankfurt mit seinem Flughafen zu schätzen wussten. Später wurde Spoden Checkkapitän und Flottenchef, flog 10 Jahre Boeing 707 und 11 Jahre die Boeing 747. Dabei trainierte er hunderte von jungen deutschen Verkehrspiloten und trug erheblich zum heutigen Sicherheitsstandard der Deutschen Lufthansa bei. Heute lebt er in Kronberg im Rosenhof.
Thoams Zellhofer bleiben unvergesssliche Erinnerungen: „Bei Trainingsflügen mit der Boeing 707 drehte er über Ruppertshain Ehrenrunden. Das ist etwas, was heute überhaupt nicht mehr möglich ist.“
Weitere Informationen zu Peter Spoden und seinem Buch gibt es unter: nachtjaegerspoden.de und amazon.de.