„Kelkheim hat keine Wasserkraft, keine Windräder, da bleibt nur, die Kraft der Sonne in Form von Photovoltaikanlagen in Energie umzuwandeln.“ Mit diesen Worten fasste Rainer Brestel, Vorsitzender der Vereinigung Kelkheimer Selbstständiger (VKS), die derzeitige Situation zusammen, was regenerative Energien und ihre Gewinnung in Kelkheim anbelangt.
Die VKS war es auch, die Gewerbetreibende aus dem Münsterer Gewerbegebiet und interessierte Bürger zu einer Informations- und Austauschveranstaltung mit dem Privaten Institut für regenerative Energieprojekte ins Rathaus eingeladen hatte. „In erster Linie geht es darum, wie Unternehmen angeregt werden können, Photovoltaik auf den Dächern ihrer Gewerbeimmobilien zu installieren und was für unterschiedliche Konzepte für die Nutzung des so gewonnnen Stroms bestehen“, erklärt Brestel den Hintergrund der Veranstaltung. Schon vor drei Jahren hatte die Vereinigung den Glasfaserausbau im Gewerbegebiet vorangetrieben, Ähnliches erhofft man sich jetzt von der Photovoltaik. Zielsetzung ist es, auf der einen Seite die Ökobilanz der Unternehmen zu verbessern, auf der anderen Seite steht die bessere Versorgung mit regenerativer Energie – sauber und grün.
Oliver Wortmann, Geschäftsführer des Instituts, erklärte den Anwesenden in einem kurzen, verständlichen Vortrag, die Konzepte seines Unternehmens. „Jedes Dach ist verschenktes Kapital“, erklärte er. So gäbe es für interessierte Unternehmer drei Wege, um Photovaoltaik auf dem Dach zu nutzen.
1. Das Private Institut pachtet Dachflächen langfristig (30-40 Jahre) und errichtet darauf Solaranlagen. Auf eigene Kosten und unter seiner Betriebsführung. Der Standort erhält monatlich Pacht oder einmalig im Voraus. Davon können die Gewerbetreibenden dringend benötigte Sanierungen oder Anschaffungen bezahlen. Eine Eigennutzung des Stroms findet nicht statt.
2. Der Standort stellt die Dachfläche zur Verfügung und das Private Insitut errichtet auf dem Dach eine Solaranlage, für die der Standort eine monatliche Pacht zahlt. Der Standortgeber kann einen Teil der erzeugten Energie selber nutzen und liefert den überschüssigen Strom an den Energieversorger, der dafür bezahlt.
3. Bei der Eigeninvestition des Standorts, kauft der Standortgeber die Photovoltaikanlage, die vom Insitut errichtet wird. Der Standort nutzt soviel Strom wie möglich selbst und speist den überschüssigen Strom ins Netz und erhält dafür vom Energieversorger Geld.
Eine win-win Situation für beide Seiten, egal für welches Konzept man sich entscheidet.
Doch bevor es soweit ist und ein Unternehmer sich für eine Anlage auf seinem Dach entscheidet, müssen verschiedenste Dinge geprüft werden, um Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu eruieren. Das beginnt schon bei der Überprüfung des tatsächlichen Stromverbrauchs des Unternehmens. Des weiteren muss der Einspeisepunkt für den überschüssigen Strom geprüft werden. „Ein ganz großer und überaus wichtiger Punkt ist aber die Statik des Daches“, erklärt Oliver Wortmann. Denn nicht jedes Dach trägt eine Photovoltaikanlage, häufig sind sie über 30 Jahre alt. Die Erfahrung zeigt, dass es einige Unternehmen gibt, die sich für eine Anlage entscheiden und die Pacht, die sie für diese erhalten gleich in die Dachsanierung investieren. „Sozusagen in einem Abwasch“, so der Fachmann.
Auch für die Unternehmer im Gewerbegebiet, die sich für eine Solaranlage auf ihrem Dach entscheiden würden, hieße das erstmal, dass eine Inschaunahme ihrer Dachflächen erfolgen würde, bevor man ins Detail geht. „Das ist wirklich was Grundsätzliches. Die erste Frage lautet immer: Geht das überhaupt?“, so Westermann.
Rainer Brestel hofft, dass die Veranstaltung Anregung genug war. „Die Voraussetzungen sind da, jetzt sollten wir sie deutlich ausbauen.“