Alte, neue Heimat für Davoser Liegestühle in Falkenstein

Davoser Liegestühle kehren zu ihrem Ursprungsort zurück: Sehr zur Freude des Heimatvereins und der Falkensteiner Bürger überreichte der edle Sponsor Thomas Giese vergangenenen Dienstag zwei echte Raritäten, die nun im Hotel Kempinski zu bewundern sind.

Foto: Schnurawa

Falkenstein (js) – Großen Anlass zur Freude gab es vergangene Woche beim Team des Falkensteiner Grand Kempinski Hotels, das ein ganz besonderes Präsent aus den Händen von Sponsor Thomas Giese empfangen durfte, den auch durchaus etwas mit seinem Geschenk verbindet. Genau wie die beiden Davoser Liegestühle, deren Ursprungsort das schöne Falkenstein ist, so durfte auch Thomas Giese seine Kindheit in selbigen verbringen, wobei er später nach Davos übersiedelte wie gleichfalls die Liegestühle – ein Schicksal, das verbindet. Sehr bereitwillig habe er seine Unterstützung als Sponsor zugesagt, meinte Thomas Giese, der im Übrigen noch immer in starker Verbundenheit zu seinem Heimatort steht.

Von nun an dürfen sich also zwei Davoser Liegen zum stolzen Inventar des Kempinski dazugesellen. Dass gerade dieser Standort dazu auserkoren wurde, geschah aus gutem Grund, ist doch 1875 an genau jenem Platz die Heilanstalt Falkenstein im Taunus entstanden, die dank dem Mediziner Peter Dettweiler, ein damaliger Lungenfacharzt, nur wenige Jahre später zu einer herausragenden Adresse avancierte.

Dieser hatte sich nämlich in besonderem Maße um die Behandlung von Tuberkulose verdient gemacht, indem er eine Therapie entwickelte, die bei strikter Disziplin durchaus erfolgversprechend war. Zu den therapeutischen Maßnahmen zählten neben einer fettreichen wie reichhaltigen Ernährung auch eine ausgedehnte Liegekur im Freien, die ungeachtet von Temperaturen und Wetter zur Unterstützung des Heilungsprozesses konsequent durchgezogen werden musste. Um die langen Liegezeiten so angenehm wie möglich zu gestalten, tüftelte Doktor Dettweiler an einem ganz besonders komfortabel ausgerüsteten Liegestuhl, der unter anderem über eine aufgelegte Matratze verfügte, die sich optimal dem Körper anpassen konnte. Auch der „blaue Heinrich“ gehöre zu seinen Erfindungen“, erklärte der Hobbyhistoriker Hermann Groß, der bei der Empfangnahme der Liegestühle freilich nicht fehlen durfte, denn wer kann eine Geschichte oder Anekdote schon lebendiger und plastischer einstreuen als er? Beim „blauen Heinrich“ handelt es sich um ein blaues Fläschchen, das als Behältnis zum Spucken für die Kranken verwendet wurde.

Müsse die Davoser Liege nicht eigentlich in Falkensteiner Liege umbenannt werden, regte der Lokalhistoriker Hermann Groß einmal an, was schließlich auch den Stein des Anstoßes bildete.

Von der Idee bis zu ihrer tatsächlichen Verwirklichung hätte es schon ein Weilchen gedauert, gab Almut Boller, Chefin der Kur GmbH, zu, welche überhaupt erst die zündende Idee dazu hatte. Keineswegs ein leichtes Unterfangen sei der Transport der Stühle gewesen, die in Vietnam gefertigt werden. Da sei man schon vor eine kleine logistische Herausforderung gestellt worden, die man dank Jürgen Kluck von der Königsteiner Kulturgesellschaft, der die Transportabwicklung in die Hand nahm, gut über die Bühne gebracht hätte, freute sich Almut Boller, die von verschiedenen Seiten Hilfe erfahren durfte.

Bevor die Stühle jedoch eine endgültige Heimat im Kempinski gefunden hatten, machten sie zunächst noch einen kurzen Zwischenstopp im Kurbad. In einer wahren Gemeinschaftsaktion von Bürgern, Vereinen und der Stadt Königstein sei es gelungen, diese besonderen Unikate zu erwerben, die für ein Stück Falkensteiner Geschichte stehen, fuhr Almut Boller fort, die gleichzeitig auch vor versammelter Mannschaft eine weitere frohe Botschaft zu verkünden hatte.

Bereits im Frühjahr 2015 werden sich noch zwei weitere nostalgische Liegen dazugesellen können, die dann vom Heimatverein gesponsert werden sollen, wie dieser selbst versprach. „Ein kleiner Gedanke ist zu einer wahren Gemeinschaftsaktion geworden, die so viele Menschen miteinander vereint“, so die Geschäftsführerin des Kurbades fasziniert.

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