Francophiles Lebensgefühl mit Apfelgeschmack – eine runde Sache!

Perfekte Gastgeber, verwöhnende Genüsse und die wärmende Sonne verführten zu einem stundenlangen Aufenthalt beim Fest.
Fotos: S. Puck

Falkenstein (pu) – Das Jahr der Höhepunkte des Partnerschaftskomitees Falkenstein – Le Mêle-sur-Sarthe ging dieser Tage bei herrlichstem Herbstwetter in die nächste Runde. Nach den von allen Seiten gelobten Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der französisch-deutschen Städtepartnerschaft im Mai und dem ebenso lang bestehenden jüngsten Jugendaustausch vor wenigen Wochen stand die jüngste Auflage des traditionellen Apfel- und Cidre-Fests am Bürgerhaus auf dem Programm.

Diese Veranstaltung wurde vor vier Jahrzehnten aus der Taufe gehoben, nachdem die Mêloiser ihren deutschen Freunden anlässlich des zehnten Jahrestages der Vertragsunterzeichnung eine Gadàge – eine echte normannische steinerne Apfelmühle – schenkten, die ebenso am Bürgerhaus ihren Standort fand wie französische Apfelbäume. Derartige Mühlen wurden früher in der Normandie von Bauern zum Zerkleinern der Früchte verwendet, demnach ein Geschenk, das passender nicht hätte gewählt sein können, immerhin eint die beiden Gemeinden die Vorliebe zu Äpfeln und allem, was daraus hergestellt werden kann. Während in Frankreich Calvados (Apfelbranntwein), Cidre (Apfelschaumwein) oder Pommeau (Apfellikör) ganz oben auf der Beliebtheitsliste stehen, zählt in Deutschland der Ebbelwoi (Apfelwein) zu den großen Favoriten. Mit Vorliebe getrunken wird allerdings auch dessen Vorstufe, der frisch aus der Presse kommende Apfelsaft, im Volksmund eher als „Süßer“ bekannt.

Das Bemerkenswerte an der Gadàge ist zweifellos, dass sie mit Pferde- oder mit menschlicher Muskelkraft in Schwung gebracht werden muss. Diesen Umstand machen sich die Veranstalter des Apfel- und Cidrefestes jährlich zunutze und bieten jeweils Interessierten die Attraktion, sich an dem großen steinernen Mahlrad zu versuchen, was vor allem von Kindern gerne in Anspruch genommen wird, die großen Spaß daran haben, auf diese Weise Äpfel zu zerkleinern, die dann wiederum in eine Presse gefüllt werden, um den Saft herauszupressen. Ergänzend vermittelte Hermann Groß in gewohnter Manier mit aller Liebe zum Detail und einer Portion Humor Informatives rund um Apfelmühle, deren Verwendung und die Herstellung von Cidre & Co.

Sportlich ging es auch ein paar Meter weiter beim Boule-Turnier der Falkensteiner Vereine zu. Da sowohl der Heimatverein als auch die Freiwillige Feuerwehr verhindert waren, traten dieses Mal zwar lediglich der Mandolinen Club, der Männergesangverein 1875, die TSG und das gastgebende Partnerschaftskomitee mit jeweils drei Spielern an, dennoch zog sich die Entscheidung in die Länge, bis der Sieger des Wanderpokals ermittelt war. Den übergab Ortsvorsteherin Lieselotte Majer-Leonhard (CDU) schließlich an die Gastgeber unter Leitung von Stéphane Monthuley.

Dieses sportliche Erfolgserlebnis krönte selbstredend das Fest, das – von der Sonne verwöhnt – zum stundenlangen Verweilen geradezu einlud, denn neben den flüssigen Gaumenschmeichlern buhlten Steaks, Würstchen und hausgemachter Kartoffelsalat sowie das reich bestückte Kuchenbuffet um die Gunst der Genießer und Freunde der französischen Lebensart.

In gelöster Stimmung schwelgten Mitglieder und Gäste teils nochmals in Erinnerung an die Jubiläumsfeierlichkeiten währenddessen die Kinder mit Vergnügen an den vorbereiteten Spielen teilnahmen.

Stolz auf Jugendaustausch

Der Erlös auf der Veranstaltung kommt wiederum dem Jugendaustausch zugute, auf den die Falkensteiner mächtig stolz sind, wie Erster Vorsitzender Walter Krimmel und Kassierer Gerhard Hablizel mit leuchtenden Augen verrieten. „Unser jährlicher Jugendaustausch samt Aufenthalt in den jeweiligen Familien ist durchaus eine Ausnahme, unseres Wissens sind wir die einzigen in Hessen, denen das noch in dieser Regelmäßigkeit gelingt“, erklärte Krimmel. Diese gepflegte Tradition als eines der Fundamente der Zukunftssicherung des Vereins habe sich sogar bis nach Berlin und Paris herumgesprochen. „Wir haben in unseren Reihen Mitglieder, die ‚ihre‘ Familie seit fünf Jahrzehnten kennen und sich immer wieder austauschen und treffen“, unterstrich der Partnerschaftsvereinsvorsitzende.

Einmal in Fahrt gekommen berichten die Herren außerdem über das Angebot der Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene und eine Veranstaltung, die sich Francophile schon jetzt im Terminkalender dick notieren sollten: Am Sonntag, 28. Oktober unternehmen das Partnerschaftskomitee Falkenstein – Le Mêle-sur-Sarthe, die Königsteiner Kulturgesellschaft und der Förderkreis der Städtepartnerschaft Le Cannet einen Ausflug in das benachbarte Kronberg für eine Matinee in den Kronberger Lichtspielen (siehe dazu gesonderten Bericht in dieser Ausgabe). Als Kulisse für die französische Komödie „Ein Dorf zieht blank“ (französischer Titel „Normandie nue“) mit französischen Filmstars diente nämlich die den Falkensteinern äußerst vertraute französische Gemeinde mit 733 Einwohnern im Département Orne in der Region Normandie – Le Mêle-sur-Sarthe.

Beim Boule kam es auf jeden Millimeter an.

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