Schneidhain (dea) – „Zwei Schwarze durchschneiden ein rotes Band“. Dieser Kommentar aus dem „Off“ während der feierlichen Einweihungszeremonie der sanierten Heinrich-Dorn Halle in Schneidhain stimmte wohl nur noch an diesem Tag. Was viele nicht wussten: Der Schneidhainer Ortsvorsteher Hans-Jürgen Bach stand kurz davor, seinen Austritt aus seiner Partei (CDU) zu erklären. Doch an diesem Tag einte die beiden Männer noch mehr: Die Fertigstellung eines Groß-Projektes, das vor fünf Jahren begonnen wurde.
Das rote Band war dann auch schnell zerschnitten, und ruhigen Fußes konnten alle Interessierten zum ersten Mal inspizieren, was Politiker gemeinsam mit Planern und Handwerkern geleistet haben.
Nur zu gerne informierten die beiden für das Projekt verantwortlichen Architekten vom Architekturbüro Klose & Stichler, Hubertus Klose und Katharina Schraps, in einer kleinen Rede über das Geleistete. „Die Kostenplanung für das Projekt wurde eingehalten“, so Katharina Schraps. Als bauleitende Architektin vor Ort hatte sie neben der Kosteneinhaltung noch weitaus mehr Herausforderungen zu bewältigen. Wenn man schon saniert, dann auch richtig und so galt es, neben der Einhaltung von Brandschutzvorschriften, auch Schalldämpfungs- und Energiesparmaßnahmen vorzunehmen sowie die Halle barrierefrei zu machen. Nun können dort auch Rollstuhlfahrer eine Toilette vorfinden.
So wurden im Vorfeld viele Vorschläge unterbreitet, Muster gesichtet, Für und Wider abgewogen und immer stand für alle Beteiligten fest, dass man trotz aller Verschönerungs- und Verbesserungsmaßnahmen den Charakter der Halle erhalten wollte. „Unsere Philosophie bei einer Sanierung ist immer gleich“, so Architekt Hubertus Klose „wir möchten, dass die Grundidee immer sichtbar bleiben soll.“ Wie gut das gelungen ist, zeigt unter anderem der seitliche Eingangsbereich im Erdgeschoss, dessen Fußboden nicht herausgerissen, sondern in altem Glanz, da gereinigt und poliert, wieder erstrahlen konnte. Auch hat man die Fenster erhalten und mit einer durchsichtigen Abdeckung dafür gesorgt, dass keine Einbuchtung mehr existiert, an der man sich verletzen kann. Weichen mussten aber die Glasbausteine, die als Energie- und Lichtfresser für wärmegedämmte Fensterelemente Platz machen mussten, was der Attraktivität der Halle (man hat freien Blick auf die sich langsam färbenden Blätter und den zumindest an diesem Tag blauen Himmel) zugute kommt. Besonders edel sind auch die Prallwände, die aus Gründen des Schallschutzes perforiert werden mussten. „Hier haben die Handwerker Großes geleistet“, berichtete Katharina Schraps, „sie mussten alle Holzelemente manuell herstellen und anbringen. Das waren sehr viele und auch die Anbringung war sehr zeitintensiv.“ Aufgrund des Festpreises freut man sich hier aus Bauherrensicht darüber, dass dieser erhebliche Mehraufwand nicht zu Buche schlug. Die größte Veränderung dürfte allerdings der Treppenaufgang vom Erdgeschoss an den Garderoben vorbei in die im ersten Obergeschoss gelegene Halle sein. Dieser existiert nicht mehr. Dort, wo die Treppen waren, ist nun die Garderobe, was die Frage nach dem Raum aufwirft, der nun brach liegt und noch keiner Nutzung zugeführt wurde. „Geplant war hier ein Bistro und die Renovierung der bereits existierenden Kegelbahn,“ informierte der Projektleiter Siegfried Linder. „Was nun aus diesem ungenutzten Raum werden soll, steht noch nicht fest.“
An diesem Tag fand übrigens auch gleich die erste Versammlung des Ortsbeirates statt.