Für Dienstag, 23. Februar, 20 Uhr, lädt die Stadtbibliothek Königstein zu einem spannenden Vortrag mit Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann ein. Ebenfalls „anwesend“ werden zahlreiche sehr berühmte Autoren sein, die Königstein einst die Ehre gaben.
Vor 165 Jahren begann der Kurbetrieb in Königstein, der für die kleine von zahlreichen Kriegen geplagte Stadt die gewünschte Aufwärtsentwicklung bescherte. Die gute Luft und die landschaftlich beeindruckend schöne Lage zogen Kranke als Kurgäste an. Aber auch zahlreiche wohlhabende Frankfurter Bankiers und Kaufleute kamen im Sommer hierher, um in ihren Villen Erholung zu finden. Die häufige sommerliche Anwesenheit der Herzogsfamilie trug auch dazu bei, dass bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 der europäische Hochadel sich in Königstein immer mal wieder blicken ließ.
Der neue Vortrag von Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann befasst sich mit Gästen Königsteins, die geschrieben haben. Manche der Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind heute vergessen, hatten aber zu ihrer Zeit so hohe Auflagen, dass sie als Bestsellerautoren bezeichnet werden können. Zu ihnen zählen Sophie Reinheimer und Rudolf Binding. Anders sieht es bei Geerdt von Bassewitz aus, dessen 1912 uraufgeführtes Märchen „Peterchens Mondfahrt“ auch heute noch sehr bekannt ist. Ebenfalls ist Stefan George noch nicht vergessen, über ihn erschien erst vor wenigen Jahren eine neue Biografie. Und dass ein Mädchen namens Netty Reiling, später als Anna Seghers weltberühmt, einst auch Ferien in Königstein verbrachte, ist vermutlich noch nicht allzu bekannt.
Der Vortrag befasst sich nicht nur mit den Personen und ihrem Werk, sondern auch mit ihrem Bezug zu Königstein. Hat sich der Aufenthalt hier auf ihr Werk ausgewirkt? Diese Frage kann bei dem vor 200 Jahren geborenen Friedrich Stoltze zum Beispiel eindeutig bejaht werden. Aber auch bei anderen Schriftstellern können wir Bezüge zu der hier im Taunus verbrachten Zeit erkennen.
Wie oft und aus welchen Gründen kamen sie hierher? Auch mit dieser Frage beschäftigt sich die Stadtarchivarin. Carl Sternheim zum Beispiel, dessen gesellschaftskritische Komödien heute noch aufgeführt werden, lebte mit seiner Familie immerhin von April 1915 an ein ganzes Jahr in Königstein.