Königstein (aks) – Seit dem 1. November ist Dr. Susanne Nordhofen als Nachfolgerin von Dr. Darko Heimbring die erste weibliche Schulleiterin der Bischof Neumann Schule in Königstein, dem staatlich anerkannten Privatgymnasium in katholischer Trägerschaft. Mit 30 Jahren Schulerfahrung mit ihren Fächern Germanistik und Philosophie wacht sie souverän und gelassen über 750 Schüler. Nach zehn Jahren als Ausbilderin von Gymnasiallehrern, sechs Jahren als pädagogische Mitarbeiterin an der Uni Frankfurt, im Amt für Lehrerbildung und im Kultusministerium ist ihr nichts Menschliches fremd. Für ihr neues berufliches Engagement startet die 57-Jährige, Mutter von drei erwachsenen Kindern, noch einmal durch: „Die eigene Weiterbildung hört nie auf.“ 300 Oberstufenschüler wollen bis zum Schulabschluss (G8) betreut und zu besonderen Leistungen angespornt werden – dafür sind die Abiturnoten an der BNS immer überdurchschnittlich gut. Aber der Anspruch des Gymnasiums geht über Noten hinaus: Schüler sollen auch lernen, ihre Verantwortung in der Gesellschaft bewusst und gerne zu übernehmen. Soziale Kompetenz ist der Schlüssel dazu.
Zum besonderen Profil der katholischen Privatschule gehört das christliche Menschenbild als elementarer Bestandteil des Erziehungsauftrags, der die christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung sowie die platonischen Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß lebendig und erstrebenswert machen. Das christlich-soziale Engagement an der BNS zeigt sich ganz aktuell in einem vor kurzem realisierten Schüleraustausch mit Budweis in Tschechien. Hier besuchte übrigens Johannes Nepomuk Neumann um 1831 die Schule und das Priesterseminar. Beim geplanten Besuch der 15-jährigen BNS-Schüler in Budweis wird das Kammerorchester mitreisen und mit zwei Benefizkonzerten ein Hospiz und eine Kapelle finanziell unterstützen.
Susanne Nordhofen freut sich auf motivierte Schüler, engagierte Eltern und kreative Lehrerkollegen, scheut sich aber nicht vor lebhaften Diskussionen, die an allen Schulen im Alltag auftreten. Im neuen Schuljahr möchte sie das Fach Philosophie an der Schule einführen, das sie für eine sinnvolle Ergänzung zum Fach Religion hält und der Altphilologie an der Schule einen Synergieeffekt verleiht. Ihr Credo ist nicht die reine Wissensvermittlung, sondern die vorurteilsfreie Prüfung und der Respekt vor anderen Positionen und die daraus folgende Reflexion, die zu einer starken Persönlichkeit und einer bewussten Lebensführung führen. In diesem Zusammenhang steht auch die Schulpastoral, die an der Schule engagiert betrieben wird.
Großer Andrang herrscht in den vielen AGs der Schule, wie die beliebte Theater-AG, die Tanz-AG mit Dr. Burger, der selbst vielfacher Tanz-Weltmeister war, und die Informatik-AG, die so fortgeschritten ist, dass Schüler sogar bei IT-Problemen in der Schulverwaltung helfen können.
Als Leiterin einer katholischen Privatschule sieht sie ihre Rolle in der Vermittlung von Bildung und Erziehung unter Einbeziehung der Elternschaft, die nicht nur im Förderverein und bei den „Ehemaligen“ der BNS, sondern auch beim Bistro-Verein stark engagiert sind. Sie ist nach der kurzen Zeit dankbar für gute Dialoge mit aufmerksamen Eltern und ihren Lehrerkollegen und freut sich auf ein vertrauensvolles Miteinander mit den Jugendlichen. „Jeder gute Pädagoge ist bemüht, gemeinsam mit den Eltern Probleme zu lösen.“
Als neuer Kopf der BNS ist es ein kluges Ziel, sich zunächst „geräuschlos“, wie sie sagt, in das bestehende System einzufügen. Ihre Schul- und Lebenserfahrung machen sie gelassen, sie wird versuchen, die verschiedenen Fäden zusammenhalten. Dabei hilft ihr ihre Freude, mit den Menschen zu kommunizieren und die Verpflichtung, sich auch um Menschen in Schwierigkeiten zu kümmern. Ihr Versprechen ist Programm: „Ich will alle mitnehmen!“
Dr. Susanne Nordhofen will als erste weibliche Direktorin der BNS „alle mitnehmen“.
Foto: Sura