HTK hofft auf Preisverleihung durch Angela Merkel

Projektkoordinatorinnen Beatrice Hasselbach (li.) und Cornelia von Gerlach hoffen auf eine Auszeichnung für ihr Projekt „Verrückt? Na und! – Hochtaunuskreis“.

Hochtaunuskreis – Zufrieden blicken Beatrice Hasselbach und Cornelia von Gerlach auf die vergangenen Monate zurück. Seitdem die beiden Projektkoordinatorinnen für ihr Präventionsprojekt „Verrückt? Na und! – Hochtaunuskreis“ ein viermonatiges Beratungsstipendium von startsocial e.V. gewonnen haben, konnte viel erreicht werden. Für die Beratungsphase wurden ihnen zwei Coaches aus der Wirtschaft an die Seite gestellt, um das Projekt voranzubringen. Startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Vordergrund von startsocial steht der Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und sozialer Arbeit. Mit viel Engagement wurde von den Stipendiaten an den beiden Hauptzielen – Finanzierung sichern und Öffentlichkeitsarbeit stärken – gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Gemeinsam wurde ein solider Finanzplan erarbeitet. Es wurden neue Kontakte zu finanziellen Förderern und Arbeitsgremien in der Region geknüpft und zielgruppengerechte Werbematerialien wurden erstellt. Im laufenden Jahr ist die Durchführung von mehr als doppelt so vielen Projekttagen im Vergleich zum Vorjahr geplant.

Nun hoffen die beiden, deutschlandweit zu den 25 überzeugendsten Stipendiatenprojekten zu gehören und im Juli zur Bundespreisverleihung nach Berlin reisen zu dürfen. Sieben herausragende Initiativen erhalten dort Geldpreise von insgesamt 35.000 Euro, darunter auch einen Sonderpreis der Bundeskanzlerin. „Verrückt? Na und!“ ist ein niedrigschwelliges, nicht symptomorientiertes Präventionsprojekt. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal und unterscheidet uns von den vielen anderen Präventionsprojekten im Hochtaunuskreis“, so die Projektkoordinatoren. Der gemeinnützige sozialpsychiatrische Verein Perspektiven e.V. bietet dieses Projekt seit April 2014 im Hochtaunuskreis an. Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 14 bis 25 Jahren. Hauptziele sind die Stärkung der seelischen Gesundheit, präventiv gegen seelische Erkrankungen vorzugehen und die Antistigmatisierung psychisch erkrankter Menschen. Erschreckend ist: In Deutschland liegt die geschätzte Suizidrate pro 100.000 Jugendliche bei 127 Jungs und 376 Mädchen (WHO 2014). Für den Hochtaunuskreis heißt das: 150 von 30.000 Schülern begehen aus Verzweiflung einen Suizidversuch. Sie wissen nicht mehr weiter und mit wem sie über ihre Sorgen reden können. Genau hier liegt der präventive Ansatz des Projektes. Gruppenweise werden an Schulen, in Ausbildungsbetrieben, bei Freiwilligendiensten oder bei den Konfirmanden Projekttage zum Thema seelische Gesundheit durchgeführt. Höhepunkt des Projekttages ist, dass ein Betroffener, der bereits seelische Krisen meistern konnte, sich „outet“. Er spricht offen darüber, wo er Hilfe gefunden hat, wie er seine Probleme lösen konnte und beantwortet persönliche Fragen der Jugendlichen. Zu der Motivation, sich als Betroffener zu outen, zählt vor allem die Weitergabe der eigenen Lebenserfahrung, um junge Menschen vor langen seelischen Leidenswegen zu schützen. Zudem wird ihnen immer mit hohem Respekt und Anerkennung begegnet. Die Jugendlichen äußern nach den Projekttagen regelmäßig, dass sie die Lebensgeschichte des Betroffenen sehr bewegt, sie den Mut der Offenheit bewundern und sie sich nun eher trauen, Hilfe in schwierigen Zeiten anzufragen. Am Projekttag wird Mut gemacht, sich in Krisensituationen selbst Hilfe zu suchen, ganz gleich, ob es sich um große oder kleine Sorgen handelt. Am Ende des Tages erhält jeder Teilnehmer persönlich einen „Krisenauswegweiser“ mit Kontaktdaten aller wichtigen Anlaufstellen im Hochtaunuskreis. Die Projekttage werden für Schulen kostenfrei angeboten. Wenn Sie Interesse haben oder das Projekt unterstützen möchten, wenden Sie sich an Beatrice Hasselbach, Telefon 0178/1692036 oder Cornelia von Gerlach, Telefon 0157/50972355 sowie per E-Mail an verrueckt-na-und[at]perspektivenev[dot]de.



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