Jung und Alt feiern gemeinsam in den Burgkellern

Gute Stimmung im Zeichen der Burg- Kurze Verschnaufpause im Biergarten, bevor es weiter auf Kellertour geht. Fotos: Fuchs

Königstein (efx) – Wer noch nicht an den Abenden des Burgfest-Wochenendes in den Kellern der Burg gefeiert hat – der hat einiges verpasst! Gute Laune, nette Kontakte und das über die verschiedenen Altersgrenzen hinaus. Denn hier wird jedes Jahr aufs Neue Tradition und Moderne verbunden. Bereits an den Tagen vor dem Burgfest werden die begehrten Karten für Königsteins Großereignis verkauft und auch an den Abenden des Festes bilden sich lange Schlangen vor den Kartenverkaufshäuschen am Rathaus. Hat man dann den Passierschein stolz in den Händen, ist es nur noch ein kurzer Weg den Berg hinauf durch die Tore der Burg. Nach einigen Metern erscheint der erste Eingang, der mit dem Namen „Der Zwinger“ unter der Organisation der Königsteiner Ritter die Traditionen des Mittelalters perfekt mit der heutigen Zeit kombiniert. Also, los durch die Sicherheitskontrolle – denn Sicherheit muss in den alten Gemäuern jederzeit gewährt sein – und hinein ins Vergnügen! Bereits die kleinen, runden mit Farnen und Moosen bewachsenen Tunnelgänge bringen das Burgfeeling und weisen den Weg. Man wird neugierig auf mehr und die Spannung steigt. Plötzlich ist man in einem kleinen Innenhof, der liebevoll mit Baldachinen, Fahnen und Kerzenlicht dekoriert ist.

Viele sitzen auf Bänken nebeneinander, man kennt sich oder lernt sich bei Worscht und Wein kennen. In diesem Ambiente ist es ein Leichtes, ins Gespräch zu kommen. Auch die Betreiber sprechen offen mit den Gästen und sind stolz. „Eben hat uns Burgfräulein Isabella I. samt Gefolge besucht und nach ihren Rittern Ausschau gehalten. Mit dabei war auch die Weiße Dame aus Kórnik mit einer Delegation aus Polen“, schätzen die Ritter den hohen Besuch. Darum hat man auch gleich, ganz der mittelalterlichen Tradition der Gastfreundschaft verpflichtet, Met und Brotzeit spendiert, damit sich der hohe Besuch auch wohl fühlt. Gestärkt und mit einem durch die Kehle geronnenem Bier begleiten einige tapfere Ritter mit Helm und Mantel Isabella I. auf ihrem weiteren Weg durch die vielen Burgkeller. Die Gäste sind erstaunt, dass das Mittelalter in Königstein nicht nur anhand eines Denkmals zelebriert wird, sondern auch noch mit authentischen Kostümen. Der Zwinger hat für jeden etwas zu bieten. Im Innenhof kann man unbeschwert plaudern, während ein kleines, mit einigen Stiegen zu erreichendes Gewölbe Musik und Tanz bietet. Doch was gibt es noch zu sehen? Durch die tropfenden Gänge geleitet, bei denen manch einer der heutigen Generation Kopf und Schultern einziehen muss, erreicht man den Biergarten der Bruderschaft „Alte Münze“. Der Biergarten ist schon lange als Institution sehr beliebt und die Stimmung gut und laut. Denn die Bruderschaft weiß, wie man feiert. Eine Schar Männer unterschiedlichsten Alters zeigt sich bestens gelaunt und misst ihr Können beim Nagelschlagen. Viele Nägel sind bereits an diesem Abend im Baumstamm verschwunden und beim Nagel-Battle ist Christian Helfrich der heiße Favorit des Abends. „Mit fünfmal Schlagen ist der Nagel drin!“, weiß er ganz Profi und ist zuversichtlich, den Wettbewerb für sich zu entscheiden.

Lauter Jubel ertönt auf der Festwiese, nachdem Peter Lack, der Partypapst des HR3, das Wochenende auf der Burg hochleben lässt. Mit dem Song „Hoch die Hände Wochenende“ ist spätestens jetzt bei jedem Besucher die gute Laune garantiert. Die Hände zeigen zum klaren Sternenhimmel und junge Damen des Burgvereins in Robe tanzen gemeinsam mit anderen Partyfreunden auf Discobeats im Burghof. Super Stimmung ist im „Uptown“ bei Musik und Szene garantiert. Hier sitzt Berny Frick, Vizepräsident des Burgvereins, selbst am Mischpult und sorgt für klasse Hits. Der Keller ist bereits gegen 21 Uhr sehr gut besucht und immer mehr Leute strömen in das Gewölbe, als Will.i.am feat. Britney Spears mit dem Hit „Scream and Shout“ die alten Gemäuer zum Beben bringt. Hemmungen vor einer heißen Sohle auf dem Parkett hat hier keiner und alle schwingen, tanzen oder wippen mit. Durch die vielen Moves hungrig geworden, stärkt man sich mit einem Flammkuchen aus dem Steinplattenofen im Keller der Singgemeinschaft des Männerchors Königstein, gegründet im Jahr 1893, und unterstützt durch die helfenden Hände des Frauenchors „Sing mit Swing“. „Der Flammkuchen schmeckt köstlich!“, weiß denn auch ein Besucher und beißt in den dünnen, knusprigen Teig. Die Minnesänger Chorgemeinschaft 1860 bietet das besondere Etwas mit Musik und „Krusovice“, einer hellen böhmischen Bierspezialität, an. 2016 neu am Start ist das „Verlies“, ein Pilotprojekt der erfahrenen Bruderschaft „Alte Münze“. Im „Verlies“ treffen Reggae Rhythmen auf Shakira und die Bruderschaft ist auf Du und Du mit den Gästen. Auch hier wird getanzt – klar, denn als alte Hasen des Burgfests haben sie Erfahrung und Wissen, wie man feiert. Die Stimmung in den Kellern und auf der gesamten Burganlage ist friedlich, freundlich und fröhlich. Alle verstehen sich und so beobachten Ordnungshüter und Rotes Kreuz das Treiben mit professionellem, aber gelassenen Blick. „Bisher läuft alles gut“, erfährt man denn auch bei Nachfrage.

Auch die Veranstalter mischen sich, in edlen Roben gewandet, im Hotspot „Uptown“ unter die Gäste und feiern mit. Cocktails an der Cocktailbar Rio, Tandoori und Curry des Restaurants Schama aus Königstein bringen internationales Flair in die alten Gemäuer. Für jeden ist etwas dabei, ob musikalisch oder essenstechnisch. Zwei Königsteiner, die schon über 30 Jahre das Burgfest besuchen, genehmigen sich eine „lecker Bratwurst“ im Brötchen und freuen sich über das gelungene Fest. Andere haben sich am heutigen Abend näher kennengelernt und kaufen ihrer holden Schönheit gerne ein Lebkuchenherz als Liebesbeweis, wie einst bereits König Chlodwig im 4./5. Jahrhundert eine schöne Jungfrau auf dem Königsteiner Burgberg verehrte, weshalb er im Rahmen seiner Christianisierung die Burg überhaupt erst bauen ließ. Die Burg diente Anfang des 14. Jahrhunderts nicht nur dem Schutz der wichtigen Handelsstraße zwischen Frankfurt und Köln, sondern auch sicherlich manch fröhlicher Kumpanei. Im 66. Jahr ist dem Burgverein wieder ein außerordentlich schönes und über alle Generationen beliebtes Fest geglückt, das mit Sicherheit auch in 2017 wieder viele Besucher anlocken wird.

Gute Stimmung bei Jung und Alt im „Uptown – Musik und Szene“- Keller mit Berny Frick, Vizepräsident des Burgvereins am Mischpult.

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