Fulda/Königstein – Begeistert kehrten die Teilnehmer der Kolpingfamilie Königstein von ihrer zweitägigen Reise in die Barockstadt Fulda zurück. Mittelpunkt der Unternehmung war der Besuch des Musicals „Der Medicus“ im Schlosstheater. Der 1986 als Roman erschienene Weltbestseller von Noah Gordon, in 42 Ländern aufgelegt und 2013 erfolgreich verfilmt, kam nun erstmals weltweit auf die Bühne. Der historische Stoff entführt in die Welt des Mittelalters im frühen 11. Jahrhundert. Beeindruckend und schillernd wird Isfahan im fernen Persien in den Mittelpunkt der Handlung gestellt. Es ist die Welt der Bader und Gaukler, der reisenden Kaufleute, der Pest und des Hungers, des blinden Gottesglaubens und der Scheiterhaufen, aber auch die des damals berühmtesten aller Ärzte, eines wahren Heilers und Helfers der Menschheit.
Am Abend erlebte die Gruppe das urbane, pulsierende Leben in der Altstadt Fuldas. Am folgenden Vormittag stand eine Stadtführung unter dem Motto „Auf den Spuren von Mönchen, Badern und Wunderheilern“ auf dem Programm. Klar, dass in der Bonifatiusstadt auch der Dom aufgesucht wurde.
Auf der Rückfahrt besuchten einige der Teilnehmer bei Eichenzell die Schloss Fasanerie. Um 1710 als bescheidenes Landschlösschen erbaut, entwickelte es sich in der Folge als Schloss Adolfseck zur Sommerresidenz der Fuldaer Fürstbischöfe. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde der Besitz enteignet und in der Folge Landgraf Friedrich Wilhelm als private Residenz überlassen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Schloss schwere Beschädigungen. Es war ein Glücksfall der Geschichte, dass es nach seiner Renovierung ab 1951als eines der schönsten Barockschlösser Hessens erhalten blieb.
Dabei hätte sich das auch ganz anders entwickeln können. Und dies hat ein Stück weit mit der katholischen Vertriebenenseelsorge nach dem Krieg in Königstein zu tun, die sich 1946 in den ehemaligen Königsteiner Kasernen angesiedelt hatte. Als der Koreakrieg 1950 den Höhepunkt erreichte, beabsichtigten die Amerikaner, die Kasernen zu beschlagnahmen und für militärische Zwecke zu nutzen. Die Hessische Landesregierung sah vor, die Königsteiner Anstalten in das ehemalige Barockschloss der Fürstbischöfe, Schloss Adolfseck, in Fulda umzusiedeln. Dass und warum es nicht dazu kam, ist im diesjährigen Burgfestbuch im Artikel „Von der Kaserne zum Ort der Zuflucht und Versöhnung“ von Manfred Colloseus nachzulesen.