Kolpingfamilie Königstein auf Erkundungsreise im Harz

Die Reiseteilnehmer vor dem Rathaus in Wernigerode.

Foto: Kolpingfamilie

Königstein – In der zweiten Augustwoche trafen sich Mitglieder der hiesigen Kolpingfamilie und deren Freunde am Kapuzinerplatz, um zur gemeinsamen Reise in den Harz aufzubrechen. Gut gelaunt und bei bestem Reisewetter begab sich die 33-köpfige Gruppe in die Obhut von Rita Keutner, die einmal mehr ein buntes Programm zusammengestellt hatte. Nach sehr gelungenen Reisen zu den Passionsspielen in Oberammergau, ins Frankenland und das Markgräflerland, sowie auch Eintagesfahrten, sollte es diesmal nach Norden gehen.

Auf dem Weg zum Reiseziel Wernigerode stand zunächst ein Besuch der katholischen Enklave Eichsfeld im sonst protestantischen Umfeld auf dem Programm sowie ein Besuch der Wallfahrtskapelle St. Marien in Etzelsbach. Gegen Abend erreichte man die Unterkunft für die nächsten fünf Tage, das „Huberhaus“ in Wernigerode.

Am Folgetag nahm man sich die nähere Umgebung vor. Zunächst die Stiftskirche „St. Cyriakus“ in Gernrode, ein über 1.000 Jahre altes Gotteshaus, das deutschlandweit die älteste Nachbildung des Christusgrabes von Jerusalem in sich birgt. Charakteristisch für diesen Bau ist das Fehlen rechter Winkel, maßgeblich für die gute Akustik, wovon sich die Besucher beim Gesangsvortrag von Ernst-Georg Heß (dem noch einige weitere folgen sollten) überzeugen konnten. Der Nachmittag war der Welterbe-Stadt Quedlinburg vorbehalten. Von Feuersbrünsten verschont, konnten hier Fachwerkbauten aus mehreren Jahrhunderten bewundert werden. Beim gemeinsamen Abendessen in der Stadt wurden die ersten Eindrücke resümiert.

Der größte „Brocken“ war am Mittwoch zu bewältigen, die Erkundung der mit 1.141 Metern gleichnamigen Erhebung der Region. Man startete in Schierke, einem Ortsteil von Wernigerode. Mit drei Pferdewagen legte man die zehn Kilometer lange Strecke von Schierke bis zum Gipfel zurück, eine zweistündige Fahrt, von einer deftigen Hausschlachtvesper unterbrochen, um nicht zuletzt auch den Pferden eine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen. Die Kuppe erreicht, konnte man die Aussicht wortwörtlich „in Ruhe“ genießen. Im Gegensatz zu dem Pendant im Taunus sind hier nämlich keine Autos und schon gar keine Motorräder erlaubt.

Am nächsten Tag hatte sich der Himmel etwas eingetrübt, es blieb jedoch trocken – entgegen aller Erwartungen. Heute sollte den Besuchern die vielfältige Landschaft des Harzgebirges vor Augen geführt werden. Über Elbingerode und die gewaltigen Bodetalsperren mit ihren Energiegewinnungsanlagen führte der Weg weiter durch das enge Tal der Bode zum „Hexentanzplatz“. Das hoch gelegene Plateau – schon zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel – bietet einen unvergleichlichen Blick zur „Rosstrappe“, ein gewaltiger Granitfels der sich gut 200 Meter über die Bode erhebt. Der Nachmittag gehörte schließlich der Stadt Wernigerode, die unter sachkundiger Führung besichtigt wurde. Wem das alles noch nicht reichte, der fand zum Schluss des Tages auch noch den Weg zum hoch gelegenen Schloss. Krönender Abschluss war der Besuch der Theobaldikapelle, direkt gegenüber des Huberhauses gelegen. Um 1400 gegründet, von außen eher unscheinbar, erwartete die Besucher eine überwältigend reichhaltige Ausstattung.

Der letzte Tag war angebrochen. Nachdem die Koffer verladen waren, machte man sich auf den Heimweg. Dieser führte über die Lutherstadt Eisleben, die Stadt, in der Luther geboren wurde und auch starb. In persona führte er durch die Stadt, zeigte seine Geburts-, Tauf- und Sterbestätte sowie andere sehenswerte Orte. Die Bewölkung wurde nun etwas bedrohlicher, man erreichte den Bus jedoch noch trockenen Fußes. Die Weiterfahrt aber sollte im Dauerregen stattfinden, was jedoch keinen (außer vielleicht den Busfahrer) mehr so richtig störte, denn alle waren sich einig, eine wunderbare Reise erlebt zu haben. Herzlich und mit kräftigem Applaus bedankte man sich für die perfekte Organisation und Durchführung der Reise bei Rita Keutner und dem umsichtigen Busfahrer, der vielen der Reisenden schon von früheren Fahrten vertraut war. Im hessischen Lauterbach machte man noch einmal Rast und erreichte am Abend wieder das Zuhause – in mittlerweile strömendem Regen.



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