„Pinselstriche“ bringen viel Farbe und gute Laune ins Rathhaus

Dr Gottfried Ploß (v. li.), Brigitte Meyer, Almut Kauer-Habersetzer, Ingrid Klein, Friederike Schneider-Freissmuth, Dagmar Schubbert, Tanja Wünnenberg, Cornelia Klaus, Ute Stock, Emanuel Langlois-Meurinne, Barbara Reinhardt (nicht im Bild Anne-Claire Brühl): Mehr als stolz konnten die Künstler über solch einen gelungenen Ausstellungsauftakt sein. Da durften die Besucherzahlen und die tolle Atmosphäre wohl für sich gesprochen haben. Ein besseres Feedback hätten die Künstler zusammen mit Kursleiterin Huiza Müller-lim nicht bekommen können. Foto: Schnurawa

Königstein (js) – Kaum wiederzuerkennen ist das Königsteiner Rathaus, das sich wieder einmal in ein Kunstmuseum verwandelt hat und in den kommenden vier Wochen unter dem schlichten, aber wirkungsvollen Titel „Pinselstriche“ eine kunterbunte Farbwelt präsentieren darf. Zu verdanken ist dies dem bereits seit 2003 bestehenden Künstlerkurs von Kursleiterin Huiza Müller-Lim, die als Kunstpädagogin und leidenschaftliche Künstlerin eine Erwachsenengruppe der Kinderkunstwerkstatt leitet, die sich immer einmal pro Woche trifft. Vor allem die selbstständige Weiterentwicklung ihrer Künstler sei ihr von großer Wichtigkeit, hob die in Korea geborene Künstlerin hervor, die sich selbst seit der Kindheit dem Malen verschrieben hat und irgendwann den Wunsch verspürt hatte diese Passion auch an andere weiterzugeben. Dabei fungiere sie jedoch nicht als Lehrerin, sondern viel eher als Beraterin. „Wenn meine Maler Hilfe brauchen, gebe ich natürlich Tipps, ansonsten versuche ich mich allerdings möglichst rauszuhalten und sie zum selbstständigen Arbeiten zu ermutigen“, gab Huiza Müller-Lim zu verstehen. Um seiner Kreativität überhaupt erst freien Lauf lassen zu können, sei außerdem ein gutes Arbeitsklima unabdingbar, das aus einem guten Umgang miteinander resultiere, so die Kursleiterin, die sich hinsichtlich Letzterem absolut keine Gedanken machen muss. Denn selbst bei der Ausrichtung bewiesen die Hobbykünstler großes Organisationstalent.

Mit dem doch simplen Titel „Pinselstriche“ kann man spätestens nach dem Besuch dieser beeindruckenden Vernissage etwas anfangen, für welchen sich die Kursteilnehmer auch ganz bewusst entschieden haben. Kunst sei nun einmal nichts Statisches, sondern vielmehr Fließendes, erläuterte Cornelia Klaus, eine der Künstlerinnen, die tiefere Bedeutung von „Pinselstriche“. Wie die Konnotation schon impliziere, würde bei der Malerei Strich für Strich aneinandergereiht werden, die dann als Ursprung und gleichzeitig Basis erst im Ganzen ein Kunstwerk entstehen ließen. Dabei sei der Kunststil nie unbedingt gleichbleibend, sondern könne mithin interessanterweise auch durch Ereignisse oder Lebensumstände beeinflusst werden. Nicht umsonst trägt das Kunstwerk von einer Künstlerin den treffenden Titel „Colour your life“, was wohl ein Stück weit auf das, was alle Künstler hier ausdrücken möchten – nämlich das Leben ein wenig bunter und farbenfroher zu gestalten – zu übertragen ist.

Genauso bunt, vielfältig und facettenreich wie das bereits im Titel des eben erwähnten Bildes angeklungen ist, präsentiert sich auch die Kunst. Landschaften, Stillleben, der Ausschnitt aus einem knallroten Käfer, Szenen von fremdländischen Kulturen oder einfach bunte, expressive Farbsymbiosen erlauben dem Betrachter in die durch unterschiedliche Techniken und Stilrichtungen geprägten Werke einzutauchen. „Die Kunst ist genauso facettenreich wie die vielen, verschiedenen sich dahinter verbirgenden Persönlichkeiten“, formulierte es Bürgermeister Leonhard Helm nur allzu treffend, der sich immer wieder freut, wenn das Rathauskulturleben zu neuem Leben erwacht und auf diese Weise wieder bereichert wird. „Die Kunstwerkstatt ist einer der Motoren der Kunst “, gab er weiter zu verstehen, indem er die lange Tradition dieser Kunstschule und seine Bedeutung und Entwicklung für Königstein würdigte. Die zunächst noch hauptsächlich an Kinder adressierte Akademie habe schon bald auch glücklicherweise breiten Anklang bei den Erwachsenen gefunden, der heute von unermesslichem Wert für das Kulturleben sei. Dass die Kunstwerkstatt bereits zum fünften Mal das Rathaus beehrt, beweist da nur allzu gut ihren großen Stellenwert.

Sie sei immer ein besonders gerne gesehener Gast aufgrund ihr Vielfältigkeit äußerte Leonard Helm. Zudem sei es außerdem weniger folgenreich, wenn nicht alle Künstler zugegen sein könnten, denn die Organisation klappe trotz der Kürze der Zeit immer hervorragend. Es sei immer wieder eine große Freude zu sehen, wie viele spannende Unterhaltungen und Diskussionen sich aufgrund eines solchen kulturellen Ereignisses sicher entfalteten, die er auch dieses Mal wieder mit großer Spannung erwarte.



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