Ritterturnier im Zeichen von zehn Jahren mit Württembergern

Die Zuschauer zeigten sich beeindruckt vom großen Ritterturnier, das Jung und Alt immer wieder aufs Neue fasziniert. Foto: privat

Königstein (el) – Städte und Gemeinden, Kitas und Schulen hatte man im Vorfeld des diesjährigen Ritterturniers auf Burg Königstein angeschrieben, um sie so auf die mittlerweile zum Kult avancierte Veranstaltung hinzuweisen. Mit Erfolg. Sie kamen zuhauf die Gewandeten, edlen Ritter und Ritterfräulein und drückten ihren Wohlgefallen in jeder Menge Handgeklapper aus, wie es sich gehört. Beifallsstürme waren den Lanzen- und Schwertträgern und Reiter hoch zu Ross jedenfalls bei den großen Ritter-Schauturnieren sicher, an denen sich die große Festwiese auf der Burg jedes Mal in eine große Kampfarena aus dem Mittelalter verwandelte. Besonders reizvoll und stets ein unbestrittener Publikumsmagnet: das Nachtturnier am Samstagabend, dessen Erfolg auch diesmal wieder auf das Können und die Geschicklichkeit der Aktiven auf der einen Seite und auf die unverwechselbare Atmosphäre auf Burg Königstein auf der anderen Seite zurückzuführen ist.

Schon lange vor Beginn um 21 Uhr und dem Einsetzen der Dämmerung über der Burgruine füllten sich die steilen Hänge rund um die Festwiese mit jenen, die die besten Zuschauerplätze für das mittelalterliche Spektakulum ergattern wollten. Wohl dem, der auch daran gedacht hatte, dass es zu später Stunde nicht nur windig, sondern auch empfindlich kalt werden würde.

Die Wartezeit verkürzte man sich dann, indem man dem Mittelalterlichen Markt mit seinen 40 Ständen noch einen Besuch abstattete und dabei dem einen oder anderen bei der Ausübung seiner Handwerkszunft über die Schulter schauen durfte. So wie dem Korbflechter. Oder aber man ließ sich ein Fladenbrot mit Schafskäse schmecken, schaute beim orientalischen Café „Mokka“ vorbei und schlürfte Minzetee oder aber ließ sich eine rote Forelle munden. Bevorzugte Sitzplätze befanden sich auch im Innenhof; hier gaben sich nicht nur die Spielleute ein Stelldichein, sondern hier gab es auch das köstliche dunkle Bier, das die Diensthabenden der Vereine – auch der Burgverein leistete hier freiwilligen Dienst – in schweren Ritterkrügen ausschenkten.

Unten auf der Festwiese verkündete der Herold sogar noch ein Jubiläum: Seit zehn Jahren halten nun die Württemberger Ritter den Königsteinern die Treue und reiten durch Feuerwände und säbeln Kohlköpfe ab, nur zur Unterhaltung der Turniergäste. Auch diesmal reisten die Württemberger wieder an – 30 an der Zahl – um das Turnier zu gestalten und schlugen ihre Lager ganz originalgetreu in der Österreichischen Bastion der Burg auf, bis ihr Einsatz von ihnen verlangt wurde.

Natürlich ging es um klirrende Schwerter und die Ehre – aber auch um einen süßen Preis, der jenem Recken versprochen wurde, der das Turney gewann: die holde Maid Jessica. Da ließen sich Haudegen wie Wolfgang von Drachenfels oder Georg von Francken nicht zweimal bitten und gaben alles, um die aufgebauten Kohlköpfe gekonnt mit einem Schlag im Vorbeireiten vom Galgen zu holen. Hinterher galt es für die übrig gebliebenen Anwärter, die richtigen Waffen zu wählen, während die Ziele, die sie vor Augen hatten, beweglicher und auch kleiner wurden.

Da hieß es sauber greifen und schnell greifen. Hinterher wurde sogar noch ein Feuerwerk abgebrannt, aber nicht etwa zu Ehren des kühnsten Recken, sondern aller Württemberger Ritter, die sich seit einem Jahrzehnt für diese Tradition auf Burg Königstein engagieren.

Schön zu sehen auch, dass die Großveranstaltung nicht nur viele Auswärtige auf Burg Königstein gelockt hatte, sondern dass auch viele Kurstädter den Weg hierher fanden und hier schöne Stunden verbrachten und sei es nur, um hinterher sagen zu können, sie hätten einen dieser leckeren „Räuberspieße“ mit Brot und Putenbrust verputzt. Genügend Motivation und Anreiz, Teil des Ganzen zu sein, hatten die veranstaltenden Ritter von Königstein gegeben und hatten ihrerseits zwei Neuerungen eingeführt, die den Unterhaltungswert noch steigern sollten.

„Am Samstagabend haben wir die Schlacht mit Bogenschützen gestaltet und dann gab es auch erstmals am Samstagnachmittag ein Kinderritterturnier, was wirklich sehr gut angenommen wurde“, freute sich ein zufriedener 1. Vorsitzender der Ritter, Thomas Lederer, in einem ersten Fazit.



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