St.-Josef-Krankenhaus will sich den Hochtaunus-Kliniken anschließen

Königstein – Das Königsteiner St.-Josef-Krankenhaus, Hessens kleinstes Belegkrankenhaus, ist ein weit über die Grenzen Königsteins hinaus geschätztes Kleinod. Hier erfährt der Patient genauso liebevolle wie kompetente Pflege und medizinische Behandlung. Eine Weiterempfehlungsrate von 90 Prozent – laut einer Auswertung der AOK – spricht für sich. Dennoch ist das 45-Betten-Haus am Rande der Altstadt wegen der zahlreichen Umstrukturierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen schon seit Jahren in finanzieller Bedrängnis. Eine Kooperation mit den vom Kreis betriebenen Hochtaunus-Kliniken soll das Königsteiner Krankenhaus nun in sichereres Fahrwasser bringen.

Seit vielen Jahren besteht eine Kooperation mit der Bad Homburger Klinik, seit Ende 2012 wurde über eine Mehrheitsbeteiligung der Hochtaunus-Kliniken konkret verhandelt. Dabei waren viele rechtliche und organisatorische Hürden zu überwinden. Nun sind die Verträge unterschriftsreif und werden den städtischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt. Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass die Hochtaunus-Kliniken gGmbH eine Beteiligung von 51 Prozent an der Sankt-Josef-Krankenhaus-Betriebs-GmbH erwirbt.

Außerdem soll in der bisherigen Station 2 des St.-Josef-Krankenhauses nach umfassender Renovierung und entsprechendem Ausbau eine geriatrische Abteilung als Dependence der Hochtaunuskliniken in dieser Fachrichtung eingerichtet werden. Die Geriatrie in Königstein soll ca. 20 Betten umfassen.

Diese Kooperation, sie wäre wirksam ab Januar 2016, hätte gleich mehrere Vorteile und birgt viele Chancen für das St. Josef. Zum einen wird dieses erweiterte und aufgrund des demografischen Wandels zukunftsträchtige neue Angebot der Geriatrie die Auslastung des Hauses – auch in den sonst eher schwachen Sommermonaten – stark verbessern. Dadurch wird sich das jährliche Defizit für die Stadt Königstein deutlich reduzieren, das zudem jährlich mit einem Festbetrag gedeckelt ist. Natürlich wird es in Bezug auf die geplante Neueinrichtung dieses Fachbereichs noch eine enge Absprache mit den Sozialleistungsträgern und dem Sozialministerium geben.

„Die Geriatrie der Hochtaunus-Kliniken genießt einen hervorragenden Ruf, eine geriatrische Abteilung wäre ein großer Gewinn für unser Haus“, betont St.-Josef-Geschäftsführer Ulrich Lange. Fachärzte und das spezifisch geschulte Pflegepersonal würden aus Bad Homburg gestellt. Aber auch Königsteiner Mitarbeiter könnten sich entsprechend weiterbilden. Im Übrigen: Den Königsteiner Beschäftigten, die wegen Renovierung und Ausbau von der kurzzeitigen Schließung der Station betroffen wären, soll ein Angebot der Weiterbeschäftigung in Bad Homburg gemacht werden.

Diese Zusammenarbeit wäre ein wichtiger Grundstein für den Fortbestand des traditionsreichen St.-Josef-Krankenhauses, das ohne neue Allianzen keine langfristige Zukunft hat. Dafür ist es einfach zu klein und dafür sind die krankenhauspolitischen Strukturgesetze, die die Schließung kleiner Häuser beabsichtigen, zu streng, um nicht zu sagen: zu gnadenlos. Und dafür fährt es systembedingt mittlerweile einfach zu hohe Defizite ein. Gerade aber diese kleine Einheit, zusammen mit der wunderbaren Lage des Hauses und dem hochgeschätzten, erstklassigen Personal, macht den Charme und die Qualität des St.-Josef-Krankenhauses aus. Wer hier behandelt wird, fühlt sich nicht der seelenlosen Apparate-Medizin ausgeliefert, sondern liebevoll und persönlich umsorgt. Die hochqualitative ärztliche Versorgung ist natürlich ebenfalls ein Grund für den hervorragenden Ruf des Hauses.

„Ich weiß es sehr zu schätzen, dass der Hochtaunuskreis sich der Qualität unseres Hauses und der ausgezeichneten, wohnortnahen, hochwertigen medizinischen Versorgung durch unser Krankenhaus bewusst ist. Wenn diese künftig in Kooperation mit dem Kreis sichergestellt wird, ist dies ein Gewinn für beide Seiten – und vor allem für die Bürger“, wirbt Bürgermeister Leonhard Helm um Zustimmung für die Beschlussvorlage. Sollte sie von der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung und zeitgleich vom Aufsichtsrat der Hochtaunus-Kliniken beschlossen werden, steht noch eine abschließende Abstimmung im Kreistag nach den Sommerferien an.

Einen solchen Ausblick kann nur das St.-Josef-Krankenhaus bieten. Damit Hessens kleinstes Belegkrankenhaus Bestand haben kann, ist eine weitreichende Kooperation mit den Bad Homburger Hochtaunus-Kliniken geplant.



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