Theater Aktionstag in der Kinderkunstwerkstatt

Der Aktionstag der Kinderkunstwerkstatt ermöglichte Kindern in die Welt des Theaterspielens einzutauchen. Die ausgebildete Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Regisseurin und Theaterpädagogin Carola Moritz erklärte den Kindern unter anderem, wie man sich auf der Bühne bewegt oder welche Atemübungen ein Schauspieler nutzt. Foto: Fuchs

Königstein (efx) – Wie kann man gemeinsam spielerisch und mit viel Spaß Theater spielen lernen? Dies konnten interessierte Kinder im Alter zwischen sieben und neun Jahren nun in der Kinderkunstwerkstatt ausprobieren. Nach den Sommerferien starteten bereits zwölf Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren einen Theaterkurs, der von den Kindern sehr gut angenommen wurde. Diese Theatergruppe steckt mitten in der Vorbereitungsphase für das Theaterstück „Peter Pan“. Damit nun auch jüngere Kinder Theaterluft schnuppern können, um dann gemeinsam mit den Älteren in „Peter Pan“ ihr Können unter Beweis zu stellen, offerierte die Kinderkunstwerkstatt gemeinsam mit Kursleiterin Carola Moritz einen Aktionstag. Dieser Aktionstag stand unter dem Motto „Theater und Musical“ und gab unter anderem auch den Startschuss für einen Theaterkurs für Kinder im Grundschulalter. Carola Moritz ist seit Sommer mit an Bord im Team der Kinderkunstwerkstatt. Sabine Mauerwerk, die Leiterin der Kunstwerkstatt, ist von Carola Moritz begeistert: „Es ist ein großes Glück, dass wir Frau Moritz hier haben. Es ist sehr schwer gute Leute zu bekommen.“ Carola Moritz ist professionelle Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Regisseurin und Theaterpädagogin. Sie erhielt in Stuttgart ihre klassische Theaterausbildung an der dortigen John-Crabko-Schule und an der Musikhochschule Köln, ihre Schauspielausbildung in Stuttgart und Wiesbaden und studierte Gesang an Dr. Hoch‘s Konservatorium in Frankfurt. Lange Zeit leitete sie das Kindertheater der Katakombe Frankfurt, eines der ältesten Privattheater der Stadt. Zu ihrem Repertoire gehören unter anderem auch Kinderstücke, mit denen sie auch im Kulturprogramm der Stadt Frankfurt, „Frankfurter Flöhe“, vertreten war. Seit 2009 gibt sie Workshops für Kinder und Jugendliche und leitet nun die Kindertheaterwerkstatt der Kunstwerkstatt Königstein. Darüber hinaus hat sie als Künstlerin viele Auftritte und wird Anfang des kommenden Jahres mit ihrem Ensemble auch in der Kunstwerkstatt zu sehen sein. Sabine Mauerwerk kann es kaum glauben, dass sie nun mit Moritz eine Koryphäe ihrer Zunft gewinnen konnte. Sie wandte sich auf ihrer Suche nach einer neuen Leiterin für den Bereich Theater und Musical an das Schultheater Frankfurt. Dort machte man ihr zunächst wenig Hoffnung. Das Schultheater Frankfurt versprach jedoch die Suchanfrage Mauerwerks an seine Künstler weiterzugeben. Die Kunstwerkstatt konnte es dann kaum fassen, als Carola Moritz den Kontakt mit der Kunstwerkstatt aufnahm. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Theaterarbeit mit Jugendlichen und der körperbetonten Arbeit mit choreographischen Elementen. Lange Zeit hat sie in Schulprojekten junge Schauspieler auf ihrem Weg begleitet. Die Arbeit in der Kunstwerkstatt reizt sie, denn hier trifft man Kinder, die in ihrer Freizeit Theater spielen lernen möchten. Schulumgebung, Einflüsse und Konventionen aus Schulprojekten entfallen. Die Schnupperstunde beginnt auch gleich lebhaft und mit Bewegung für die anwesenden Kinder. Carola Moritz erklärt die typische Begrüßungszeremonie, mit der ihre Kurse beginnen. Dabei werden alle Teilnehmer eingebunden. März beginnt: „Wir haben da ein kleines Ritual am Anfang und am Ende und da sagen wir Hallo Theater AG.!“ Dies geschieht allerdings nicht nur mit Worten, das wäre für eine Theater AG ja viel zu einfach. Nein, und sie fügt hinzu: „Wir klatschen das Hallo und dann macht jeder eine Theaterpose, also eine Position der Bühne, wie zum Beispiel eine Prinzessin.“ Damit ist das Eis geschmolzen. Im Anschluss setzen sich alle Kinder mit Carola Moritz in den typischen Schneidersitz, und Carlotta ruft bereits: „Ich kann auch den Knotensitz.“ Im Schneidersitz werden die ersten Atemtechniken einstudiert. So machen sich alle nach und nach beim Einatmen ganz lang wie ein Spaghetti und beim Ausatmen so rund und klein wie ein Klops. Dies führt zu allerlei Gelächter. Damit sich auch alle Füße, Hände, Arme, Schultern und was der Körper sonst noch so hergibt, miteinander befreunden, werden nach und nach alle Körperteile befragt, ob sie wach sind und Lust auf Theaterspielen haben. Aurelia weiß: „Meine Füße sind wach, weil ich heute schon so viel Springseil gesprungen bin.“ Danach spielt die Gruppe ein kleines Stück, obwohl sie doch eigentlich schon mittendrin ist im Theaterspiel. Doch Carola Moritz hat die Kinder bereits in ihren Bann gezogen. So erklärt sie die nächsten Schritte: „Wir schlafen, gehen an den Kühlschrank, machen ihn auf und holen etwas raus.“ Während sie erklärt, zeigt sie schauspielerischer Eleganz und wie man die einzelnen Bewegungsschritte bühnengerecht und für jeden erkennbar, vollzieht. In ihrem Spiel fragt sie die Kinder auch gleich: „Was habe ich wohl aus dem Kühlschrank geholt?“ Die Kinder sind begeistert und ein wildes Raten beginnt. Danach ist Jannik dran und erklärt mit Händen, Füßen und allerlei Gesten, was er aus dem Kühlschrank holt, bis schließlich ein anderes Kind seine Gesten erkennt und weiß, dass Janik aus seinem Kühlschrank ein Brot gegriffen hat. Die Kinder können nicht genug bekommen und hüpfen aufgeregt im Saal umher. Doch auch hier ist Carola Moritz versiert und weiß, was zu tun ist. Ein Bewegungsspiel hilft, dass sich alle austoben können. Gegen Ende des Schnupperkurses bilden alle Kinder gemeinsam ein Standbild zu einem vorgegebenen Thema und können dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Dies ist wichtig, denn viel zu oft werden Kinder heute in ihrer spielerischen Fantasie gehemmt und können sich nicht frei entfalten. Im Theaterworkshop kann man mit allen Sinnen aktiv werden, kann Sprache und Pantomime nutzen, um Dinge zu erklären, oder darzustellen. Der ganze Körper wird in Aktion gebracht und eine Rückbesinnung auf das Kindliche im Kind wird möglich. Dies ist gerade heutzutage in Zeiten der Elektronisierung und Technisierung ein wertvoller Bestandteil im Rahmen einer sinnvollen und verantwortungsbewussten Kindererziehung. Neben den Sieben- bis Neujährigen sind selbstverständlich auch jederzeit ältere Kinder und Jugendliche eingeladen in der Kunstwerkstatt vorbeizuschauen. Für sie bietet die Kunstwerkstatt neben dem Theaterkurs auch den Kurs „Musicaldance“ an, der tänzerische Elemente und Grundprinzipien des Gesangs, der Sprache und des Tanzes zu bestimmten Musikstilrichtungen verbindet.



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