Französischkonversationskurs besuchte die „Île de Beauté“

Natürlich durfte ein Erinnerungsfoto nicht fehlen. Foto: privat

Königstein (kw) – Nicht zum ersten Mal erkundeten die Teilnehmer des Französisch-Konversationskurses des Falkensteiner Partnerschaftskomitees unter der Leitung von Caroline Agostini einen ebenso schönen wie interessanten Teil Frankreichs (…wobei – war das wirklich Frankreich…??).

Zwei frühere Reisen führten bereits in die Metropole Paris und eine weitere in die Hafenstadt Marseille, doch diesmal stand die „Insel der Schönheit“ auf dem Plan, und das nicht von ungefähr. Aus Korsika stammt nämlich die langjährige Leiterin der Sprachkurse des Partnerschaftskomitees. Dank Caroline Agostini konnten die Sprachschüler eine Woche lang diese wahrhaftige „Insel der Schönheit“ auf eine Weise kennenlernen, wie dies kaum einem Touristen jemals vergönnt sein dürfte. Ein knappes Dutzend Reise- und Sprachlustige machte sich dieser Tage auf den Weg in den Süden – nicht ohne sich zuvor in vielen Französischkursstunden ausführlich mit Land und Leuten, Natur und Kultur befasst und dieses Wissen in Referaten ausgearbeitet zu haben. Denn ohne Fleiß kein Preis ….

Die Insel Korsika, dieses Wunder der Natur – im geologischen Sinne eine Fortsetzung der Alpen – ragt mit über 20 Berggipfeln von mehr als zweitausend Metern Höhe wie eine Festung aus dem Tyrrhenischen Meer und erfreut sich trotz ihrer bereits recht südlichen Lage wegen der hohen Berge regelmäßiger Niederschläge. Das reichlich vorhandene Wasser sorgt so für eine Vegetation, die von vielfarbig blühenden Oleander- und Bougainvillea-Büschen und -Bäumen bis zu einer undurchdringlichen, immergrünen Macchia in den Bergen reicht. Wunderschön sind auch die großen und kleinen – weitestgehend naturbelassenen – Strände und Badebuchten, an denen man große Hotelanlagen vergeblich sucht.

Doch auch die Geschichte dieser in den letzten tausend Jahren vielfach umkämpften Insel ist unübersehbar gegenwärtig. Die Festungsanlagen von Porto-Vecchio und besonders die von Bonifacio im äußersten Süden sind beredte Beispiele der Kämpfe, Belagerungen und Besetzungen, die sich hier abgespielt haben. Darunter hatte die Bevölkerung – heute immerhin knapp 350.000 Menschen, zu früheren Zeiten gerade mal ein Drittel –über viele Generationen ebenso zu leiden wie unter der Pest im späten Mittelalter und unter der Tropenkrankheit Malaria, die in den flachen Küstengebieten erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekämpft und endlich ausgerottet werden konnte.

Neben den Wundern der Natur und den Manifestationen der Geschichte ist es aber das Leben der Inselbewohner, das vielleicht am stärksten beeindruckt hat: Da war der 85-jährige Schäfer, der seit 70 Jahren jeden Tag seine 60 Schafe hütet und in Handarbeit ein paar Laibe Schafskäse herstellt (der aber zugleich ein berühmter Radrennfahrer, korsischer Meister und Zeitgenosse von Rudi Altig, Jaques Anquetil und Raymond Poulidor war…).

Und da trat am Abend in dem kleinen Städtchen Sotta – zwischen Porto-Vecchio und Figari gelegen – ‘Vox Corsica‘, ein acht-köpfiger Männerchor, auf, der eine alte korsische Tradition pflegt und wie ein paar weitere ‚a capella‘-Chöre jede Woche in einer der Kirchen zwischen Porto-Vecchio und Bonifacio seine Lieder ausschließlich auf Korsisch vorträgt. Korsisch ähnelt mehr der italienischen als der französischen Sprache und die teils tieftraurigen Lieder rührten manche Zuhörerin und manchen Zuhörer zu Tränen. Mit ein bisschen Glück kommt „Vox Corsica“ vor Weihnachten einmal nach Frankfurt für ein oder zwei Konzerte.

Und da ist natürlich neben den Schafen, den Kräutern und den Gewürzen noch das Meer, das die Küchen der Insel täglich mit frischem Getier versorgt, woraus köstliche korsische Gerichte gezaubert werden. Und zu guter Letzt und nicht zu vergessen – ist da der Wein…

Die Reisegruppe verbrachte eine äußerst lehrreiche Woche auf dieser schönen Insel und konnte nicht nur ihre Sprachkenntnisse erweitern, sondern das mediterrane Leben zwischen Italien und Frankreich in all seinen Facetten kennenlernen und genießen.



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