10.356,90 Euro erliefen Grundschüler für die „Kinder von Bhandar“

Die Schulleitung und Lehrerinnen übergeben den Betrag symbolisch an Childaid. Foto: Puck

Königstein (pu) – Nach einem aufgrund der Pandemiesituation für alle deutschen Bildungseinrichtungen extrem schwierigen Jahr sehnten nachvollziehbarerweise auch Lehrer und Schüler der Grundschule Königstein die Sommerferien noch mehr als üblich herbei. Umso bemerkenswerter, dass es der Königsteiner Primarschulfamilie allen eigenen Widrigkeiten zum Trotz eine selbstverständliche Herzensangelegenheit war, die vor über einem Vierteljahrhundert zu notleidenden Kindern im nepalesischen Bhandar geschlagenen Brücken zu bekräftigen.

So versammelten sich nur wenige Tage vor Ferienbeginn stellvertretend für die Schulgemeinde zwei Klassen mit ihren Lehrerinnen und der Direktion auf dem Schulhof zwecks Übergabe eines Spendenschecks in „fantastischer Höhe“, wie es Schulleiterin Christina Koch ausdrückte. Adressat war der ehrenamtliche Vorstand der Stiftung Childaid Network, Dr. Ing. Martin Kasper; die sage und schreibe auf dem Scheck notierten 10.356,90 Euro das Ergebnis des im gesamten Monat Juni veranstalteten Sponsorenlaufs (wir berichteten), der als Ersatz für den im November ausgefallenen Eine-Welt-Basar diente. „Nie im Traum hätten wir gedacht, dass eine solche Summe zusammenkommt, ihr seid gespurtet wie die Weltmeister“, zollte die Direktorin den Schülern Anerkennung für deren herausragende Leistung sowie dem Organisationsduo Manuela Balbach und Monika von Magnis für deren Mut, eine gute Idee auch in die Tat umzusetzen.

Denn jede Klasse trainierte und lief schlussendlich unter Coronabedingungen für sich, nachdem sich jede Schülerin und jeder Schüler im Vorfeld im Familien- und Freundeskreis einige Sponsoren gesucht hatte, die bereit waren, jede erlaufene Runde des gesponserten Schülers mit einem vorher festgelegten Betrag zu honorieren. 120 Meter maß jede Runde auf dem Schulhof, sodass Fitness erforderlich war, um Sponsorengelder in dieser Größenordnung zu sammeln. Damit knüpften die Kinder nahtlos an ihr bisher geleistetes Engagement an.

Unter dem Gesichtspunkt, den Blick frühzeitig für das Schicksal anderer zu schärfen, sensibilisiert und mobilisiert die Grundschule Königstein die von ihr betreuten Kinder seit mittlerweile 28 Jahren für das Unesco-Projekt „Kinder von Bhandar“, einem Nepalprojekt der Wiesbadener Helene-Lange-Schule, das in sechs Großgemeinden in abgelegenen Tälern des Himalajas mehrere Schulen, ein Gesundheitszentrum und ein Waisenhaus unterstützt. Zum einen werden im Unterricht die von Armut geprägten Lebensumstände nepalesischer Kinder anschaulich nähergebracht, gezeigt, unter welch schweren Bedingungen dort Mädchen teils kilometerweit und über Steilhänge laufen müssen, um Wasser für die Familie zu holen. Auf diese Weise entwickelt der Königsteiner Nachwuchs ein Gespür und Sensibilität für Verantwortung für sich und andere unter der Überschrift „Gute Bildung ist der Schlüssel für nachhaltige Veränderung“.

In diesem Wissen leisten die Kinder mit ansteckender Begeisterung seit Jahren ihren eigenen Beitrag zur Verbesserung der dortigen Situation, indem sie in der Regel nach den Herbstferien basteln, kochen und backen, die hergestellten Produkte Ende November beim Eine-Welt-Basar verkaufen und den Erlös dem Team der Stiftung Childaid Network zur Weiterleitung übergeben.

Deren Nepalprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Helene-Lange-Schule, Wiesbaden (ehemals als Verein Kinder-von-Bhandar) und der Initiative Kronberg 96. Dr. Walter Limberg, lange Lehrer der Helene-Lange-Schule, legte den Grundstein für die Unterstützung der Kinder in Bhandar. Seit 2008 gibt es eine enge Kooperation mit Childaid Network. Die Initiative Kronberg, die mit Childaid Network 2018 fusionierte, förderte Schulen im benachbarten Kubu Kasthali. Schritt für Schritt wurde auf diese Weise mit vereinten Kräften von Aktiven und Förderern vieles auf den Weg gebracht.

„Wenn die Kinder zur Schule gehen und etwas lernen können, haben sie die Möglichkeit, einen Schulabschluss und eine Ausbildung zu absolvieren. Somit können sie später einen guten Beruf ausüben“, führte Christina Koch den Königsteiner Kindern einmal mehr die Wichtigkeit des Projekts vor Augen.

Dr. Kasper verknüpfte seinen Dank an die Schüler, „ihr habt euer Bestes gegeben“, mit der Ankündigung, dass jeder Laufteilnehmer eine Urkunde mit einem QR-Code erhält, der wiederum ein Video nepalesischer Kinder, die ihren Dank persönlich zum Ausdruck bringen, enthält. Darüber hinaus gab es für das Lehrerkollegium handgewebte Seidenschals. Insgesamt wiederum eine Aktion, die das bereits innige Band nochmals festigte.

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