Königstein (kw) – Wenn der letzte Sonntag im August ansteht, wissen die Schlesischen Katholiken: An diesem Tag findet „ihre“ St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt in Königstein in der Kollegskirche der Bischof-Neumann-Schule statt. Am 25. August wird dieses Ereignis zum 67. Mal begangen.
Der Annaberg besteht aus den Überresten eines Vulkans. Er ist das religiöse und politische Wahrzeichen Oberschlesiens. Die Wallfahrtsstätte zur Mutter Anna, der Mutter Mariens liegt etwa 30 km südöstlich von Oppeln entfernt auf einem 406 m hohem Berg und ist der Mittelpunkt oberschlesischer Frömmigkeit, der bis heute alljährlich tausende Wallfahrer und Touristen anzieht.
Was war aber nach dem Krieg mit den Heimatvertriebenen, die durch Flucht und Vertreibung nun keinen Ort mehr hatten, zu dem sie pilgern konnten? Der Verlust der Heimat hat tiefe Wunden hinterlassen, die Menschen waren entwurzelt.
Die heutige, geschichtsträchtige Kollegskirche beherbergt Altäre und Kapellen für alle Landsmannschaften der Ost-Vertriebenen und ist noch immer Ziel der St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt der Schlesier.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die damalige Sport-, Lager- und Exerzierhalle von vertriebenen Priestern und Studenten zur katholischen Kirche/Notkirche umgebaut und hat unzähligen Menschen aus den alten deutschen Ostgebieten bei der Integration in der neuen Heimat geholfen und gleichzeitig die Pflege der heimatlichen Tradition ermöglicht. „Zu verdanken haben wir das Clemens Riedel, der Mitinitiator der St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt war, so dass diese 1957 zum ersten Mal in der Kollegskirche stattgefunden hat“, berichtet Wallfahrtsleiterin Patricia Ehl und ergänzt: „Die Mutter der Vertriebenen und das Altarbild der heiligen Anna, die von dem oberschlesischen Bildhauer Erich Jaekel aus Lindenholz geschaffen wurden, gehören zu den Wahrzeichen der Kollegskirche.“
Bei den traditionellen Gebeten und Liedern zu St. Anna und zu St. Hedwig, der Schutzpatronin der Schlesier, sucht man gemeinsam Trost und Hoffnung.
In diesem Jahr wird die Heilige Messe musikalisch, im Zusammenspiel mit der Orgel, von dem Oberschlesischen Blasorchester aus Ratingen mitgestaltet. „Wir freuen uns, dass Prof. Dr. Dr. multis Hubertus Drobner aus Paderborn zu unserer St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt anreist und die Festpredigt hält sowie die Heimatstunde“, berichtet Patricia Ehl. Außerdem gibt es in diesem Jahr wieder schlesische Backwaren, die in der Mensa der BNS erworben werden können.
Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einer Beichtgelegenheit, gefolgt um 10.45 Uhr von einem Rosenkranzgebet mit Annemarie Glinka (Darmstadt). Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko wird um 11.15 Uhr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wallfahrt in Königstein begrüßen. Das Festhochamt beginnt um 11.30 Uhr. Nach der Mittagspause folgt die Heimatstunde in der Kollegskirche. Thema sind bedeutende Gelehrte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Breslau. Abschließend um ca. 15.45 Uhr findet das Marienlob in der Kollegskirche mit Domkapitular Krystian Burczek (Bistum Görlitz) statt. Interessierte sind zu allen Programmpunkten eingeladen.