Aktuelle Covid-19-Situation in Südfrankreich

Foto vom letzten Treffen in Le Cannet Ende Januar 2020: In der Mitte der Vorsitzende des Förderkreises der Städtepartnerschaft, Wolfgang Riedel, links neben ihm sein Cannetaner Amtskollege, François Aigrot, links neben Aigrot Königsteins Ehrenbürger Gaston Fischesser. Fünfte von rechts die stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises, Patricia Galfré-Danielzik. Zweite von links die Schriftführerin Anne Keller. Foto: privat

Königstein (kw) – Es sind jetzt 14 Monate her, seitdem sich Königsteiner und Cannetaner das letzte Mal getroffen haben. So etwas gab es in der 49-jährigen Geschichte dieser Städtepartnerschaft zwischen Königstein und Le Cannet an der Côte d‘Azur noch nie, weiß der Vorsitzende des Förderkreises der Städtepartnerschaft, Wolfgang Riedel, zu berichten. „Das letzte Mal war eine Abordnung des Vorstandes Ende Januar 2020 zur Jahreshauptversammlung nach Le Cannet gereist, nicht ahnend, dass dies für lange Zeit das letzte Treffen sein würde“, erzählt Riedel im Gespräch mit der Königsteiner Woche. Trotzdem besteht der Kontakt nach Le Cannet weiter und zwar via E-Mail, SMS und WhatsApp. „Während wir in Königstein trotz Lockdown doch etliche Freiheiten haben, sieht die Situation in Le Cannet ganz anders aus“, erfuhr Riedel vom Königsteiner Ehrenbürger, langjährigen Vorsitzenden und nun Ehrenvorsitzenden des Cannetaner Komitees, Gaston Fischesser.

„Alle an der Côte d‘Azur hofften auf Lockerungen, das Gegenteil traf ein“, schrieb Fischesser in seiner E-Mail. Folgende Einschränkungen gelten für vier Wochen: Nur „wesentliche Geschäfte“ wie Lebensmittel, Apotheken, Tabakläden, Buchhandlungen und ausnahmsweise Frisöre bleiben geöffnet. Alle „nicht Wesentlichen“ – „non essentiels“ bleiben geschlossen – auch einige Abteilungen in Kaufhäusern und Supermärkten. Ab 19 Uhr herrscht Sperrstunde, an den Wochenenden ab 18. Uhr. Um einkaufen zu können, ist eine Ausgangsgenehmigung nötig, ebenfalls für einen Arztbesuch oder den Besuch von Kranken und Ähnliches. Man darf sich nicht weiter als 10 Kilometer vom Wohnort entfernen. Zu Hause dürfen sich nicht mehr als sechs Personen treffen – allerdings nur mit Maske, im Freien höchstens zehn Personen. Standesamtliche Trauungen sind auf maximal sechs Personen beschränkt; Hochzeitsfeiern sind untersagt. Zu Gottesdiensten dürfen sich maximal 30 Personen einfinden.

Die Schulen bleiben geöffnet, allerdings in den Gymnasien nur mit jeweils der Hälfte der Schüler. Die eigene Region darf nicht ohne triftigen Grund und dann nur mit besonderer Genehmigung verlassen werden. Die Inzidenz in Departement Alpes-Maritimes beträgt 447 (!) Fälle pro 100.000 (253 national). Die Corona-Betten in den Krankenhäusern sind zu 89 Prozent besetzt. Die Stadt Le Cannet hat die große Veranstaltungshalle „La Palestre“, den Königsteinern auch bekannt durch viele Feierlichkeiten wie beispielsweise das „Fête de la Bière“, in eine Impfhalle umgewandelt, mit Ärzten und Krankenpflegern aus Le Cannet.

Gaston Fischesser, der im Dezember seinen 90. Geburtstag feierte (wir berichteten) und seiner Frau Jaqueline geht es nach Angaben von Wolfgang Riedel trotz allem gut. Die beiden seien je einmal geimpft worden und warten nun auf die zweite Impfung. Fischesser gebe weiterhin seinen Deutschkurs über „WhatsApp“. Die Teilnehmer seien begeistert, weiß er zu berichten.

Der Königsteiner Förderkreis bietet seit vielen Jahren zwei Französisch-Kurse an. Pandemiebedingt ruht der Kurs von Ingrid Behret, der von Chantal Irmen wird dagegen via „Zoom“ mit großem Erfolg abgehalten. Alle sonstigen Veranstaltungen liegen derzeit „auf Eis“. Vorstand und Komitee versenden regelmäßig kleine Rundbriefe an die Mitglieder, um wenigstens auf diesem Weg den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Wie wird es nun weitergehen? „Unsere diesjährige Jahreshauptversammlung, die am 26. März stattfinden sollte, wird auf den 21. Mai verschoben, sofern Corona es zulässt“, berichtet Riedel. Die große Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Cannetaner Freunden ruht auf der deutsch-französischen Wanderwoche in Mutters/Tirol vom 6. bis 13. Juni, zu der sich 26 Königsteiner angemeldet haben. „Ob dies aber so durchführbar sein wird, werden die nächsten Wochen zeigen, ich bleibe aber optimistisch“, fügte er hinzu. Alle Informationen über die Aktivitäten des Vereins, der im nächsten Jahr das 50-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum mit Le Cannet in Königstein (2023 in Le Cannet) feiern wird, findet Interessierte auf der Homepage www.le-cannet.de.



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