Königstein (kw) – Am vergangenen Donnerstag, dem verabschiedete die Bischof-Neumann-Schule die Abiturientia des Schuljahres 2022/23. Von 84 Abiturienten erhielten 45 eine eins vor dem Komma, fünf erreichten die Note 1,0, jeweils drei die Noten 1,1 bzw 1,2.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst aller Abiturientinnen und Abiturienten mit den Eltern in der Kollegskirche der Schule begrüßte die stellvertretende Schulleiterin, Barbara Weber, alle Anwesende im Haus der Begegnung, wo die BNS traditionell die akademische Feier durchführte.
Umrahmt von musikalischen Beiträgen des Abschlussjahrgangs sprachen Sabine Harfst für den Aufsichtsrat des Schulträgers, der St. Hildegard-Schulgesellschaft, Veronika Loch für den Schulelternbeirat, Heike Beitel für den Förderverein, Joaquin Navarro für den Verein der Ehemaligen sowie die Schulsprecher Vincent Tuschik und Constantin Vigelius Grußworte.
Für den Abiturjahrgang hielt Veronika Bommersheim eine gelungene Rede, in der sie die Schulzeit an der BNS in den Blick nahm.
Schulleiter Jens Henninger begrüßte in seiner Abiturrede die Anwesenden mit den Worten:
„Gestatten Sie mir zunächst, dass ich mich persönlich vorstelle, auch wenn viele von Ihnen, liebe Schülerinnen und Schüler, in den letzten Monaten schon in einem intensiven Austausch mit mir waren.
Ich bin ein Chatbot und mein Name ist ChatGPT. Ihr Schulleiter hat mich gebeten, in diesem Jahr an Ihrer akademischen Feier die Abiturrede zu übernehmen. Dabei sollte ich auf die Vorteile und auf die Nachteile von Künstlicher Intelligenz (KI) im Kontext „Schule“ eingehen. Dieser Bitte komme ich gerne nach.“
Die Überraschung war groß, obwohl das Rednerpult kurz vorher vom Schulleiter dementsprechend gekennzeichnet worden war.
Im Anschluss an den von der KI generierten Text meinte Schulleiter Henninger: „An dieser Stelle bleiben mir als Schulleiter zwei Optionen: Entweder bedanke ich mich bei ChatGPT, dass er mir in diesem Jahr innerhalb von etwa zwanzig Sekunden die Abiturrede geliefert hat. Dann können wir nun zur Verleihung der Abiturzeugnisse übergehen.
Oder ich schaue mir die Aussagen, die ChatGPT getroffen hat, noch einmal genauer an. In diesem Fall verlängert sich die Abiturrede 2023 und Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, müssen noch etwas auf Ihre Zeugnisse warten.“
Im Anschluss analysierte Henninger humorvoll die von ChatGPT gelieferte Rede. In seinen Abschlussworten rief er den Absolventinnen und Absolventen zu: „Setzen Sie die von Ihnen bei uns erworbene Bildung verantwortungsbewusst überall dort ein, wo Sie in Zukunft Verantwortung tragen. Ein reflektierter Einsatz von KI wird Sie hierbei unterstützen. Vertrauen Sie aber eher der „BNS-I“, also der Intelligenz, die Sie befähigt, in Selbstbestimmung und Freiheit zu denken und zu handeln. Bewahren Sie Ihr kritisches Denken und bleiben Sie unbestechlich angesichts äußerer Einflüsse sowie Ihrer eigenen Bequemlichkeit! Dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, wird uns gerade wieder vor Augen geführt, leider auch ganz konkret am Beispiel von politischen Veranstaltungen, die in diesem Jahr hier im Haus der Begegnung stattfanden. Sie sind Teil der ersten Generation nach dem zweiten Weltkrieg, die in einem geeinten Deutschland nicht in einer Diktatur leben muss. Schätzen Sie dieses Privileg hoch ein und engagieren Sie sich für dessen Erhalt.“
Im Anschluss an die Überreichung der Zeugnisse trugen sich die Abiturientinnen und Abiturienten in das Goldene Buch der Schule ein. Traditionell endet die akademische Feier an der BNS mit den Ehrungen, mit denen das vielseitige Engagement vieler Schülerinnen und Schüler gewürdigt wird. In diesem Jahr schloss sich noch der große Dank an vier Abiturienten-Mütter an, die sich viele Jahre im Vorstand des Bistrovereins bzw. im Schulelternbeirat für die Schule eingesetzt haben und nun zusammen mit ihren Kindern die Schule verlassen.