Königstein (kw) – Schnell gemacht und pflegeleicht: Schotter drauf und fertig ist der Garten. So einfach funktioniert das künftig nicht mehr. Denn sogenannte Schottergärten anzulegen, ist in Hessen künftig nicht mehr erlaubt. Das hat der Hessische Landtag mit den Stimmen der Regierungskoalition aus CDU und Grünen beschlossen. Die CDU-Fraktion im Königsteiner Stadtparlament begrüßt das neue Gesetz sehr. „Schotter ist kein Ersatz für Pflanzen in den Gärten“, unterstreicht Fraktionsvorsitzender Alexander Hees.
Im Gegenteil: Haben doch Flächen, die mit Kies und Schotter bedeckt sind, erhebliche Nachteile sowohl ökologisch als auch für das Klima. Und als optische Hingucker fallen sie auch nicht gerade auf. „Sie sind biologisch tot, da sie für Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge oder auch für Vögel keinerlei Lebensraum bieten“, sagt Hees. Unter der Bodenoberflächen entstehen außerdem erhebliche Schäden, da das Erdreich zusammengedrückt wird. Die Folge: Regen kann schlechter eindringen, der Boden kann das Wasser nicht mehr speichern und sich nicht mehr regenerieren.
Schotter im Garten wirkt sich zudem negativ auf das Klima aus: „Bei Pflanzen verdunstet Feuchtigkeit und kühlt die unmittelbare Umgebung ab. Steine können das nicht“, führt die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Annette Hogh aus. Ohne schützende Bepflanzung oder schattenspendende Bäume heizen sich Schottergärten in der Sonne viel stärker auf als naturnahe Gärten und strahlen die Wärme abends wieder ab. Hogh: „Sie haben deshalb eine schlechte Klimabilanz.“ Falsch ist auch die weitverbreitete Auffassung, dass Schottergärten pflegeleicht sind. „Es sind gerade diese Flächen, in denen sich Unkraut gerne ansiedelt“, erläutert der Stellvertretene Fraktionsvorsitzende Thomas Boller. „Es braucht viel Zeit und Mühe, diese unerwünschten Pflanzen wieder zu entfernen.“ Einen solchen Garten anzulegen, ist extrem kostenintensiv.
„Geschotterte Flächen sind weder schön noch nützlich. Sie tragen nichts zur Attraktivität einer Stadt wie Königstein bei, die sich mit dem Titel eines Heilklimatischen Kurortes schmücken darf“, fasst es Boller zusammen.