DRK versorgt seine Geflüchteten mit warmer Kleidung

Die Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamt beim DRK passt wie angegossen: Hannah Schorr (li.) beim „Shoppen“ mit Kleiderkammer-Chefin Wiltrud Post. Foto: DRK Pressestelle

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Königstein (kw) – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit seinen vielfältigen Aufgaben funktioniert als „großes Ganzes“ nur dann, wenn alle am Erfolg Beteiligten koordiniert ineinandergreifen wie die Teile eines Puzzles. Ein Beispiel dafür ist die Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt, wie es sie zwischen der vom DRK betriebenen Gemeinschaftsunterkunft in Oberursel und der Kleiderkammer der DRK Ortsvereinigung Königstein gibt.

„Wenn Geflüchtete zu uns in die Gemeinschaftsunterkunft kommen, haben sie häufig nicht mehr dabei als das, was sie gerade auf dem Leib tragen. Im Sommer mag das vielleicht noch gehen, aber jetzt kommt der Winter, den viele dieser Menschen so gar nicht kennen.“ Hannah Schnorr ist Sozialarbeiterin in der vom DRK Kreisverband Hochtaunus betriebenen Gemeinschaftsunterkunft in der Karl-Herrmann-Flach-Straße in Oberursel und ist gerade jetzt dringend um warme Kleidung für ihre rund 150 Schützlinge, darunter 50 Kinder, verlegen. Seit wenigen Wochen ist dieses Problem größtenteils aber gelöst: Hannah Schnorr ist regelmäßig „Kundin“ in der Kleiderkammer der DRK Ortsvereinigung Königstein. Bisher wurde sie dort noch immer fündig. Zurzeit geht es natürlich vorrangig um Damen-, Herren- und Kinder-Oberbekleidung für den Winter, aber auch um entsprechendes Schuhwerk.

„Viele Neuankömmlinge, darunter auch Kinder, haben an den Füßen bestenfalls verschlissene Turnschuhe, oft auch nur einfache Schlappen, da friert man ja schon beim Hingucken“, sagt Schnorr. Derweil holt Kleiderkammerchefin Wiltrud Post bereits einen großen Karton mit Schuhen und Stiefeln in vielen gängigen Größen aus einem Regal hervor. „Als Hannah Schnorr bei mir anfragte, ob sie für ihre Geflüchteten ein paar warme Sachen bekommen könnte, habe ich sie gleich zu uns zum Shoppen eingeladen, wir haben genug“, sagt Post und berichtet, dass momentan kaum ein Abgabetermin vergeht, bei dem nicht auch gut erhaltene Winterkleidung abgegeben wird, die nur darauf warte, zu günstigen Preisen neue Liebhaber zu finden. In den Regalen finden sich warme Stricksachen, Jacken und Pullover, aber auch Mützen und Schals, während an den Ständern Wintermäntel, Steppjacken und Anoraks in vielen Farben und Größen hängen. „Wir haben seit Jahren unveränderte Preise, Hemden gibt es bei uns ab 2 Euro, Mäntel ab 5 Euro, die Ledersachen sind etwas teurer, ab 10 Euro, je nach Zustand halt“, beschreibt Wiltrud Post das Angebot, für das es rege Nachfrage gibt, „nicht nur bei den Bedürftigen, es kommen auch viele Kunden, die auf der Jagd nach einem Schnäppchen sind und bei uns meistens etwas Passendes finden.“ Das Team von der Kleiderkammer ist bei jedem Öffnungstag mit mindestens zwei ehrenamtlichen Helferinnen zur Stelle. Hannah Schnorr muss für ihren „Einkauf“ nichts bezahlen, „hier arbeiten Haupt- und Ehrenamt partnerschaftlich und unkompliziert zusammen, das funktioniert ganz hervorragend“, sagt Post.

Sebastian Fischer, stellvertretender DRK-Kreisgeschäftsführer und Leiter Soziale Dienste, sieht in der Kooperation einen Teil des Auftrags des DRK beim Betrieb der Gemeinschaftsunterkünfte in Oberursel und Bad Homburg: „Dass wir die an Kälte nicht gewöhnten Geflüchteten in unseren Einrichtungen jetzt mit warmer Kleidung versorgen, gehört zu unserer Fürsorgepflicht für diese Menschen. Es ist aber auch ein gutes Beispiel der Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt, die so auch Gemeinschaft und Verständnis füreinander schafft. Wir vom DRK arbeiten eben zusammen und nicht nebeneinander her – das zeichnet uns ja auch aus.“

Die Kleiderkammer der DRK Ortsvereinigung Königstein in der Gerichtstraße ist derzeit für Publikumsverkehr geschlossen.



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