Königstein (nd) – Die öffentliche Jahresmitgliederversammlung des Förderkreises der Städtepartnerschaft e.V. am vergangenen Freitag im Haus der Begegnung war ein emotionaler Abend für alle Beteiligten, denn Wolfgang Riedel, der seit über 50 Jahren im Verein aktiv ist, gab seine Position als 1. Vorsitzender ab. Schon bei seiner Rede zur Begrüßung merkte man Wolfgang Riedel an, dass es für ihn keine einfache Entscheidung war, sein Amt als Vorsitzender aufzugeben. Riedel war bereits im Gründungsjahr des Partnerschaftskomitees mit dabei, seit 1978 2. Vorsitzender und seit 2015 1. Vorsitzender des Vereins. Gäste waren zahlreich erschienen, um an dieser besonderen Verabschiedung teilzunehmen. Auch von vielen Parteien waren Vertreter erschienen, so zum Beispiel das neueste Mitglied des Vereins, die frisch gewählte Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko (CDU), und Nadja Majchrzak (ALK). Der scheidende Bürgermeister Leonhard Helm wäre auch gerne gekommen, musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen und wurde vom ersten Stadtrat Jörg Pöschel vertreten, der die persönlichen Grüße von Helm ausrichtete.
Der Ehrenvorsitzende des Förderkreises, Dr. Siepenkort, war mit seiner Gattin Marie-Charlotte erschienen, die selbstverständlich auch Ehrenmitglied ist. Eine große Überraschung war jedoch der aus Le Cannet angereiste François Aigrot, seit 2002 Präsident der „Association pour le Jumelage“, dem französischen Gegenstück des Partnerschaftsvereins. Riedel war sichtlich gerührt, genauso wie der Überraschungsgast aus Frankreich, denn die beiden verbindet eine lange Freundschaft. „Unser ganz besonderer Dank gilt dem scheidenden Wolfgang Riedel und seinem jahrzehntelangen Einsatz für die guten Beziehungen zwischen Le Cannet und Königstein“, ließ Stadtverordnetenvorsteher Dr. Michael Hesse mit einem Gruß ausrichten, da er nicht persönlich erscheinen konnte. Eine besondere Ehrung musste an diesem Abend leider verschoben werden – Leonhard Helm sollte eigentlich die deutsch-französische Freundschaftsmedaille des Vereins verliehen bekommen. Die Urkunde und die Medaille werden nun zu einem späteren Zeitpunkt an Helm überreicht, denn seit „fast 18 Jahren engagiert er sich von Amts wegen, aber auch privat, für ein vereintes Europa“, so Riedel.
Wahl der neuen Vorsitzenden
Für die Wahl eines neuen 1. Vorsitzenden und eines gleichberechtigten Stellvertreters wurde Dr. Reinhard Siepenkort zum Versammlungsleiter gewählt. Dieser war selbst von 1987 bis 2015 Vorsitzender des Vereins und hatte Riedel damals als seinen Nachfolger vorgeschlagen. „Das war eine hervorragende Zusammenarbeit (…), einen ganz persönlichen und herzlichen Dank dafür“, so Siepenkort. Wolfgang Riedel schlug für die Wahl seinen bisherigen Stellvertreter Alexander Hees vor – dieser wurde einstimmig und nach vorheriger Absprache per Akklamation gewählt. Auch Hees war von den Ereignissen des Abends gerührt und drückte seine Verbundenheit mit Siepenkort und Riedel aus. „Ich bin, lieber Reinhold und lieber Wolfgang, für die Förderung über all die Jahre, sehr dankbar“, sagte Alexander Hees ergriffen. Als Stellvertreterin wurde vom Vorstand Sabine Meyer vorgeschlagen – auch sie wurde einstimmig per Handzeichen gewählt. Die Volljuristin war schon zuvor jahrelang im Ehrenamt aktiv, hatte aber dank ihrer Berufstätigkeit lange keine Zeit mehr für ein solches. „Ich finde, gerade in diesen Zeiten ist eine internationale Freundschaft zwischen zwei Städten wichtig“, sagte Meyer.
Doch damit war noch nicht das Ende der Ehrungen und Wahlen erreicht, denn Wolfgang Riedel wurde noch zum neuen Ehrenmitglied gewählt – natürlich ebenfalls einstimmig. Die Urkunde wurde ihm von der amtierenden Lavendelkönigin des Förderkreises Lisa III. (Lisa Becker) überreicht. Vom Vorstand gab es noch Präsente in Form von erlesenen Weinen und einer Grillschürze mit dem Vereinslogo – passend zu dem Grill, den Riedel im vergangenen Jahr von seiner Familie geschenkt bekommen hatte. „Du hast Dich als überzeugter Europäer für die Freundschaft der beiden Städte eingesetzt“, machte Alexander Hees deutlich, und Jörg Pöschl würdigte Riedel: „Du bist in große Fußstapfen getreten und hinterlässt genauso große Fußstapfen“. François Aigrot hatte seine Laudatio extra auf Deutsch gelernt, war aber emotional so angefasst, dass er doch auf Französisch sprach und Patricia Galfré-Danielzik vom Vorstand des Förderkreises für ihn übersetzte.
Auch er dankte seinem Freund Wolfgang Riedel für 50 Jahre gemeinsame Arbeit und überreichte Geschenke. Ein besonderer Gruß erreichte Riedel per Videobotschaft aus Frankreich – die Tanzgruppe „Academie dou Miejour“ aus Le Cannet sang und musizierte für ihn. „Merci pour le person que tu est“ (frei übersetzt: Danke, dass Du die Person bist, die Du bist), sagte einer der „Cannetans“, und das Video endete mit den Worten „Merci pour tout Wolfgang et bienvenue!“, was auf Deutsch „vielen Dank für alles Wolfgang und Willkommen!“ heißt. Willkommen wird Riedel in Le Cannet immer sein und auch den Verein weiterhin unterstützen.
Einige Jubilare bekamen vom Vorstand ebenfalls Geschenke überreicht: So wurden Christine Hettrich für 25 Jahre, Chantal und Jochen Irmen für 30 Jahre und Gerda und Franz-Josef Henkel für 35 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Neue Internetpräsenz
Ein besonderer Dank galt auch dem Dekorationsteam, bestehend aus Anna und Lisa Becker und Ariane Baecker, mit Unterstützung von Bettina Becker und Wolfgang Riedels Frau Martina, die den Raum Altkönig im Haus der Begegnung gemeinsam liebevoll geschmückt hatten. Bevor man im Foyer in gemütlicher Stimmung noch bei Wein und Häppchen den Abend ausklingen ließ, wurde noch die neue Internetseite des Vereins vorgestellt, die von Webdesigner Matthias Elsdörfer in aufwendiger und langer Arbeit erstellt wurde – allein das Archiv der alten Homepage ist immerhin 10 Gigabyte groß. Die neue Homepage ist inhaltlich der vorherigen sehr ähnlich, ist aber moderner, übersichtlicher, und auch das alte Archiv mit den über 10.000 Bildern hat dort seinen Platz gefunden. Elsdörfer erzählte, dass er eng mit dem Vorstand zusammengearbeitet habe und ihm dies große Freude bereitet hätte, denn „irgendwann wird man älter und merkt, dass die Welt im Wandel und Freundschaft nicht selbstverständlich ist“, so Elsdörfer. Diese Freundschaft zwischen zwei Städten, die in Ländern liegen, die mehr als einmal Europas im Krieg miteinander lagen, wird von beiden Vereinen auf deutscher und französischer Seite mit viel Hingabe gelebt und geliebt.
Ausblick auf Termine des Förderkreises:
4. Mai Europatag in Schmitten
16. Juni Lavendelfest am Le-Cannet-Platz
30. Juni Teilnahme am Burgfestzug