Königstein (hmz) – Es wird keine Idealvariante geben – das ist wohl die vorläufige Erkenntnis der drei Experten, die auf der Grundlage von Ergebnissen aus den Workshops und der Bürgerbeteiligung drei mögliche Gestaltungsvarianten zur Innenstadt erarbeitet haben. Die seit Jahren unbeantwortete Frage, wie das Carré im Herzen der Stadt den vielfältigen Bedürfnissen angepasst werden kann, bleibt auch weiterhin in der Schwebe. „Da es multifunktional angelegt ist, gibt es ein hohes Konfliktpotenzial“, so die Planer, deren Entwürfe in die nächste Beratung- und Planungsrunde gehen werden, erneut von Bürgermeinungen begleitet, die im Rahmen einer Informationsveranstaltung von einem sehr interessierten Publikum geäußert wurden. „Vieles ist dabei, was sich die Politik nicht zu sagen getraut hätte, und so habe der Prozess auch in andere Richtungen hin gesteuert werden können“, erklärte Bürgermeister Leonhard Helm bei seiner Begrüßung. Wichtig sei nun, den Prozess anzuschauen, der nicht zu Ende sei, und ihn weiterhin zu begleiten. Die drei Fachplaner, Urs Müller-Meßner (Büro Kienleplan), Holger Ebert (IMB Plan) und Christian Prokesch (Herzig-Architekten), waren mit drei Kernbereichen konfrontiert: Mobilität und Erschließung, Grün- und Freiräume sowie Belebung der Innenstadt. Dahinter stecken zahlreiche Wünsche und Vorstellungen der zahlreich eingegangenen Bürgermeinungen in Sitzungen, Workshops und Online-Beteiligungen, die zunächst sortiert und schließlich in drei konkreten Fragestellungen gebündelt wurden: Wie kann der mobile Individualverkehr in der Stadtmitte reduziert und gleichzeitig eine attraktive Erreichbarkeit unterschiedlicher Mobilitätsformen sichergestellt werden? Wie kann in der Stadtmitte eine attraktive Aufenthaltsqualität erreicht und gleichzeitig ein Beitrag zu einer klimaresilienten Stadtentwicklung geleistet werden? Wie kann die Stadtmitte ihrer Funktion als Herzstück für Verknüpfung, Identität und Stärkung der Innenstadt gerecht werden?
Der Dreh- und Angelpunkt dabei ist die Problematik des Busbahnhofs mitten in der Stadt mit seinen regionalen und überregionalen Linien, die zum Beispiel intensiv von Schülerinnen und Schülern genutzt werden und idealerweise für ÖPNV-Nutzer eine gute Verbindung anbieten. Ein weiteres „Kernstück“ sind die Parkplätze, die erhalten bleiben sollen, bei gleichzeitiger Reduzierung des Durchgangsverkehrs, mehr Fahrradwegen und einer erweiterten Fußgängerzone.
Entscheidung muss fallen
Herausgekommen sind drei Varianten, die die Basis für weitere Planungen sind: zum einen eine optimierte Version des Verkehrsversuchs von 2022; Variante 2 sieht eine Kombi-Lösung für Busse und Autos in Richtung des Rosengärtchens vor und Variante 3 schließlich eine Busspur durch die Adenauer-Anlage und ein Parkdeck im Rosengärtchen. Weil alle drei Varianten Defizite und Planungsmöglichkeiten aufweisen, weil es eben um drei komplexe Themenschwerpunkte geht, haben die Fachplaner nach optionalen Ausweichflächen gesucht: vom Bahnhof über die Blühwiese und den Wiesengrund am Kurbad bis hin zur Herzog-Adolph-Anlage. Wirklich empfohlen wurde allerdings keine davon – aus für die Besucherinnen und Besucher nachvollziehbaren Gründen.
Die Variante 3 fand eine deutlichere Beachtung: Die Busse könnten durch die Adenauer-Anlage fahren und auf einer Fläche unter dem Rosengärtchen parken. Auf dem ein- oder zweigeschossigen Parkdeck ließe sich eine Grünfläche im Stil eines Stadtbalkons verwirklichen. Die Herauslösung von Bussen und Autos aus dem Bereich Haupt- und Georg-Pingler-Straße würde die Entstehung einer großen Fläche ermöglichen, die weitgehend verkehrsfrei gestaltet werden könnte. Das wäre, so die Fachplaner, die geeignetste, aber auch kostenintensivste Lösung.
Wenn die Stadt noch Geld aus den Fördertöpfen haben will, muss noch in diesem Jahr eine politische Entscheidung fallen, welche Variante es werden soll. Vorgesehen ist die Stadtverordnetenversammlung am 14. Dezember. Für die Stadt Königstein sind bereits 4,8 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden, allerdings müsse spätestens im Januar 2022 ein Konzept und ein Beschluss vorliegen. Unter www.stadtmitte-gestalten.de sind die drei Varianten und der Entwicklungsprozess für Interessierte einsehbar.